3. Böden
Behaglichkeit durch warme Füße
Zuerst ist zu überlegen, welche Bodenoberfläche ich haben möchte. Danach wird der Unterbau gestaltet.
Tipp 1: Für Vorräume, Toiletten und Bäder sind unempfindliche Keramikböden zu empfehlen. Als Unterbau eignet sich hier über der Ausgleichsschüttung eine begehbare, druckfeste Dämmplatte und dann ein Estrich von 5 bis 7 cm, je nachdem ob man eine Fußbodenheizung vorsieht.
Tipp 2: In Räumen mit Holzböden wird am besten mit einem Staffelaufbau gearbeitet. Die Zwischenräume werden im Erdgeschoß mit einem Dämmstoff ausgefüllt, da der Boden ansonsten unangenehm hohl klingt.
Tipp 3: Legen Sie zuerst einen Blindboden. Das ist ein Boden aus sägerauen Brettern, auf den später der Holzboden verlegt wird. Sie haben sehr schnell eine gut begehbare Bodenfläche, auf der dann sämtliche Fertigungsarbeiten erledigt werden können, ohne den neuen Boden zu zerkratzen. Gleichzeitig sind Sie für viele Bodenvarianten gerüstet, sowohl für einen genagelten Schiffboden als auch für jeden Parkettboden.
Tipp 4: Verwenden Sie Eiche, Ahorn, Buche oder Akazie für die stärker strapazierten Böden im Erdgeschoß. Im Obergeschoß kann es auch weicheres Holz sein. Für Kinderzimmer und Schlafzimmer empfiehlt sich ein ebenso billiger wie normalen Schiffboden in Fichte. Der hat eine warme Oberfläche und lässt sich immer wieder abschleifen und nachbehandeln. Kleine Kinder spielen viel am Boden, da bekommt er zwangsläufig einiges ab. Nach zehn Jahren wird er einfach abgeschliffen und ist wieder wie neu.
Tipp 5: Verwenden Sie Hartöle zur Oberflächenbehandlung. Es gibt auch immer mehr Fertigparkette, die geölt sind. Allerdings ist es wichtig geölte Böden auch fachgerecht zu pflegen. Kleinflächige Verletzungen lassen sich hier einfach ausbessern. Versiegelte Fertigparkette sind im Wesentlichen auch in Ordnung. Heute gibt es strenge Vorschriften bei den Lacken, es sind nur mehr relativ harmlose Wasserversiegelungen erlaubt.
Tipp 6: Achten Sie bei allen Böden auf die Reparaturfähigkeit. Jeden Parkettboden mit einer Nutzschicht von 4 bis 6 mm kann man 2 bis 3 mal abschleifen. Damit hält der Boden schon einmal mehrere Jahrzehnte. Ganz anders verhält sich die Sache bei einem Laminatboden. Auch wenn diese als „langlebiges Naturprodukt“ angepriesen werden – sie gehen oft in kurzer Zeit an allen Ecken und Enden kaputt und können nicht repariert werden.
Tipp 7: Linoleumböden hingegen sind ein reines Naturprodukt. Korkmehl, Sägemehl und Erdpigmente werden mit Leinölfirnis vermischt und dann auf Jutegrund verpresst. Linoleum ist bis zum Boden durchmarmoriert und hat eine schier unendliche Haltbarkeit. Er eignet sich bestens bei Fußbodenheizungen. Achten Sie bei der Verklebung auf emissionsarme Kleber, am besten auf Naturharzbasis zurückgreifen.
Tipp 8: Bei textilen Bodenbelägen und Teppichböden sollten Sie ganz besonders auf die Materialien zu achten. Gerade diese Beläge können ein Tummelplatz für verschiedenste mehr oder weniger gesundheitsschädliche Stoffe sein. Einige Kriterien für einen Naturteppich sind die Auswahl der Rohwolle nach ökologischen Kriterien, ein Trägergewebe aus Jute oder Baumwolle anstelle von Polypropylen, keine vulkanisierten Schäume, Naturlatex zur Verklebung, keine Verwendung kennzeichnungspflichtiger Chemikalien (z. B. „giftig“, „fortpflanzungsgefährdend“, „krebserregend“ etc.) als Flamm- und Insektenschutzmittel, als Farb- oder Konservierungsstoffe usw. Nur einige wenige Hersteller haben sich in enger Verbindung mit dem baubiologischen Fachhandel auf die Entwicklung und den Vertrieb ökologisch einwandfreier Teppichböden konzentriert.
Tipp 9: Keramische Böden in den Hauptwohnräumen sind nicht sinnvoll. Fliesen im Wohnraum und in der Küche werden subjektiv als kalt empfunden und Sie sind rasch versucht, die Fußbodenheizung aufzudrehen. Das kann die Heizsaison um einen bis eineinhalb Monate verlängern.
Tipp 10: PVC-Böden haben in einem Ökohaus nichts verloren.
Tipp 11: Auch wenn Sie erst in der Planung oder in der Bauphase sind, sei an dieser Stelle schon ein Hinweis auf die Reinigung der Böden erlaubt. Glatte Böden sind leicht und ohne Reinigungsmittel zu reinigen. Staub saugen oder mit einem nebelfeuchten Mikrofasermopp wischen reicht meist aus. Und auch das schont die Umwelt.