ArtistInnen: MaturantInnen entdecken die Vielfalt
Wer sich auf den Weg macht findet Neues. So auch Nina Tenzer, Sigrun Prenner, Nataša Marčeta und Julian Moreno, Vienna Business School, Wien 8, die auf der Suche nach einem Maturaprojekt die Vielfalt entdeckten.
„Eigentlich wollten wir eine Weihnachtsfeier machen“ beschreibt Sigrun Prenner den Ausgangspunkt ihrer Ideenfindung. „Auf der Suche nach Projekt haben wir Ina Pfneiszl, CSR-Verantwortliche von Simacek Facility Management kennen gelernt.“ Deren Leidenschaft für Diversity ( Vielfalt) der MitarbeiterInnen (Diversity) veränderte die Pläne der Gruppe grundlegend. „Uns war sofort klar, dass wir eine Veranstaltung zum Thema Diversität in unserer Schule machen wollen, um das Bewusstsein für das Thema zu schärfen“ erklärt Nina Tenzer.
Zu jedem Bereich der Diversität – Alter, Geschlecht, ethnisch-kulturelle Herkunft, Religion, sexuelle Orientierung und Behinderung – eigneten sich die vier erst einmal selbst Wissen an, das sie über eine facebook-Seite und ein Video weitergaben. Auch das eigene Umfeld wurde durch die Brille der Diversität beleuchtet: Wie sieht es mit der Vielfalt in der eigenen Schule aus? Teammitglied Julian Moreno recherchierte: „Unsere SchülerInnen kommen aus 12 verschiedenen Ländern, sprechen14 Sprachen und kommen aus acht Religionsgemeinschaften. Das hat uns selbst überrascht.“
Neben Schulalltag und Maturavorbereitung musste die Veranstaltung geplant und organisiert werden: Das bedeutete, den Ablauf zu klären, ReferentInnen zu finden, eine Einladung zu erstellen und zu verteilen, die technischen Details zu lösen bis hin zur Moderation einer Diskussion. Viel Neues für die SchülerInnen!
Der Diversity Day an der Schule wurde ein voller Erfolg. 250 SchülerInnen und LehrerInnen nahmen teil, viel positives Feedback kam sowohl von der Schule selbst, als auch von außerhalb. Nataša Marčeta: „Die Art, wie die SchülerInnen und LehrerInnen über Unterschiede reden und denken hat sich positiv verändert, das ganze Klima ist toleranter geworden.“ Mittlerweile wurde sogar eine rollstuhlgerechte Rampe gebaut, und Diversity soll von den nächsten Maturaklassen weitergetragen und weiterentwickelt werden.
Nina Tenzer: „Das Projekt hat mir die Augen für andere Menschen und ihre Bedürfnisse geöffnet. In Wien sieht man sich in der U-Bahn nicht an. Das mache ich heute. Ich sehe Behinderten in die Augen und lächle, oder ich stehe für Schwangere auf. Früher sind mir beide Gruppen schlicht nicht aufgefallen.“
Sigrun Prenner: „Ich hinterfrage meine Vorurteile. Heute überlege ich bei Personen, die ich nicht kenne, was sie erlebt haben, warum sie so und nicht anders handeln. Viele erzählen ja gar nicht, was sie erlebt haben.“
Nataša Marčeta: Es geht darum, allen Menschen auf gleicher Augenhöhe zu begegnen, sie so zu nehmen wie sie sind. Das bringt auch den Unternehmen viel – sie haben einen Wettbewerbsvorteil, weil Menschen, wenn sie akzeptiert werden, bessere Leistungen erbringen.
Julian Moreno: „Mein Fokus liegt am Sport. Dort ist es egal, woher ich komme, ob ich behindert bin, welches Alter oder Geschlecht ich habe. Da zählt nur die Leistung, das ist vorbildlich. Einzig im Bereich der sexuellen Orientierung besteht noch Handlungsdarf.
Facebook: https://www.facebook.com/juniordiversityday?ref=hl
Autorin: Roswitha M. Reisinger