Boden vorbereiten für die nächste Saison
Prachtvolle Blüten in der Blumenrabatte und biologisches Gemüse aus dem eigenen Garten: Schon im Herbst können Gartenfans die Grundlagen für eine reiche Ernte in der nächsten Saison legen.
Ein gesunder Boden ist die Grundlage für das Gedeihen aller Gewächse. Ohne intakten Boden bringen Gemüsepflanzen wenig Ertrag und Blumen sind anfälliger für Krankheiten und Schädlinge. Den Grundstein für eine erfolgreiche, nächste Gartensaison können schlaue GärtnerInnen schon jetzt im Herbst legen, indem sie den Boden gut auf den Winter vorbereiten. Und wer selbst erntet, dem können Pestizidskandale bei importieren Lebensmitteln und steigende Preise weniger anhaben. "Natur im Garten" gibt Tipps zur Bodenbewirtschaftung und Vermeidung der häufigsten Fehler, damit der Garten auch im nächsten Jahr viel Freude bereitet:
Keinen frischen tierischen Mist verwenden
Frischmist sorgt für zu hohe Nährstoffkonzentrationen im Boden. Die in ländlichen Gebieten verbreitete Praxis, im Herbst Mist in den Boden einzustechen führt eher zu Fäulnisprozessen wegen Sauerstoffmangels und zur Entstehung von wurzelschädigenden Stoffen. Wurzelschädlinge werden angelockt.
Tierischer Mist sollte nur über die Kompostierung den Weg ins Gartenbeet finden. Dabei ist darauf zu achten, dass der Anteil von strohigem Mist am Kompostiergut 50% nicht übersteigt. Rinder-, Pferde- und Hasenmist eignen sich besonders gut, weil meist viel Stroh von der Einstreu enthalten ist. Am besten wird der Kompost im Frühling Kompost oberflächlich eingearbeitet. Steht zu wenig Kompost zur Verfügung, so füllt man ihn nur in die Pflanzlöcher. Kompost fördert das Bodenleben und lockert den Boden - frischer tierischer Mist ist gar nicht nötig, und Mineraldünger haben im Naturgarten ohnehin nichts zu suchen.
Im Herbst zu düngen ist kontraproduktiv
Im Herbst stellen Pflanzen ihr Wachstum ein und nehmen keine Nährstoffe mehr auf. Wird nun gedüngt, so werden die Nährstoffe ins Oberflächen- oder Grundwasser ausgewaschen.
Nach der Ernte am besten noch Gründüngungspflanzen (Feldsalat, Perser- oder Alexandrinerklee, Lupinen... ) anbauen! Diese Pflanzen verbessern den Boden und schützen vor Erosion und Verschlämmung. Schmetterlingsblütler (z.B. Klee, Bohnen, Lupinen...) reichern mit Hilfe sogenannten Knöllchenbakterien in den Wurzeln den Boden zusätzlich mit Stickstoff aus der Luft an.
Als Vorsaat oder als Zwischensaat kann Gründünger auch im Frühling (Puffbohne, Feldsalat ...) oder im Sommer (Phazelia ...) angebaut werden.
Mulchen verbessert die Bodenqualität
Der Boden sollte keinesfalls ungeschützt den Witterungsverhältnissen ausgesetzt wer-den (Wind, Sonne, Regen...). Niederschläge prallen ungebremst auf die Bodenoberfläche, Verdichtungen, Verschlämmungen und Erosion sind die Folge. Es entsteht ein rissiger, harter Boden, die Tätigkeit der Bodenorganismen wird eingeschränkt.
Unter "Mulchen" versteht man Bodenbedeckung mit unverrottetem organischen Material (angetrockneter Grasschnitt, Laub...). Es bietet im Gegensatz zu offenem Boden viele Vorteile: Erhöhung des Humusgehaltes, Einschränkung der Verdunstung, Unterdrückung von unerwünschten Beikräutern und nicht zuletzt Förderung des Bodenlebens. Bodenorganismen schaffen durch ihre Tätigkeit eine Vielzahl an Gängen. Wasser und Luft können dadurch besser in den Boden eindringen. Die Bodenflora und -fauna baut zudem organische Stoffe ab, sowie fruchtbaren Humus auf. Mit ihren Ausscheidungen erzeugen Bodentiere eine fruchtbare Krümelstruktur.
Auch im Winter sollte die Erde bedeckt sein, entweder durch eine Mulchschicht oder mit Gründüngungspflanzen. Nach dem Winter können die restlichen, noch nicht verrotteten Blätter weggeräumt werden und Kompost ausbringen. Sobald sich der Boden ausreichend erwärmt, kann und soll wieder gemulcht werden.
Mulchmaterial aus dem eigenen Garten unbedingt bevorzugen! Rindenmulch zehrt beim Abbau Stickstoff aus dem Boden auf und säuert den Boden an. Außerdem kann es vorkommen, dass der gekaufte Rindenmulch in Plastiksäcken mit Fungiziden belastet ist.
Umstechen ist unnötige Mühe
Das herbstliche Umstechen führt zu einer Störung der Bodenstruktur. Bodenorganismen, die eher sauerstoffarme, dunkle Verhältnisse bevorzugen, werden an die Oberfläche befördert und umgekehrt. Eine oberflächliche Lockerung mit einer Grabgabel im Frühling ist ausreichend. Eine Ausnahme bilden schwere, tonige Böden. Durch Mulchen, Kompost oder Gründüngung fördert man das Bodenleben. Bodenorganismen schaffen durch ihre Tätigkeit eine stabile, fruchtbare Krümelstruktur - ganz ohne menschliches Zutun.
Leicht lösliche mineralische Düngemittel führen nicht zum Erfolg
Pflanzen nehmen gelöste Nährstoffe in zu großen Mengen auf. Das überschießende Wachstum bedeutet eine höhere Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Widerstandskraft und Qualität (Geschmack, Haltbarkeit...) nehmen ab.
Kompost oder käufliche organische Dünger (z.B. Hornspäne) hingegen werden von den Bodenorganismen langsam abgebaut und somit die Nährstoffe nicht schlagartig freigesetzt. Die Gewächse sind harmonischer mit Nährsalzen versorgt.
Weitere Informationen auf www.natur-im-garten.at.