Wozu brauchen wir Vielfalt?
Editorial 2/2017
Dass die Esche krank ist, liebe Leserinnen, liebe Leser, ist nun nicht wirklich neu. Weil aber Schädlinge – als selbstverständlicher Teil der Natur – kommen und gehen, hoffte man im Sinne von „Alles wird gut“ auch in diesem Fall, dass sich der Laubbaum und damit die Wälder bald wieder erholen würden. Dass dem nicht so ist, zeigen die nackten Stämme geschlägerter Eschen, die derzeit in den Wäldern hoch aufgestapelt für den Abtransport bereitliegen. Zurück bleiben dicke Stümpfe einst stattlicher Bäume, deren Schnittflächen helle Flecken in den Waldboden zeichnen. Es ist ein Pilz, vermutlich aus Asien eingeschleppt, der dem Baum das Leben nimmt. Allenfalls werden die verbliebenen Eschen heuer noch Kraft und Saft haben, um in den Frühling zu starten, währenddessen sich der Pilz munter weiter vermehrt und sein zerstörerisches Werk fortsetzt.
In der germanischen Mythologie ist die Weltesche die Mitte des Universums. Mit ihrer Krone schafft sie die Verbindung zum Himmel, mit ihrem Stamm zur Erde und mit ihren Wurzeln zur Unterwelt. Wenn Yggdrasil
– die Weltesche – zu beben oder zu welken beginnt, naht das Weltenende, so heißt es in den Mythen.
Natürlich fürchten wir heute nicht mehr das Weltende, nur weil ein Baum stirbt. Aber was, wenn eine Getreideart, wenn Reis oder Mais von einem Schädling befallen werden? Die einfache Esche zeigt uns, wie wichtig Biodiversität ist, um das Überleben und die Ernährung zu sichern.
Warum Vielfalt der Natur und dem Leben nützt und was sie mit unserer Gesundheit zu tun hat, lesen Sie im
Schwerpunkt dieser Ausgabe.
EINEN GUTEN START IN DEN FRÜHLING
WÜNSCHT IHNEN HERZLICHST
Annemarie Herzog, Chefredakteurin LEBENSART