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Wegwerfen war gestern, heute wird repariert

Editorial 2/2019

annemarieklein2
Herfert

Was machen Sie mit abgelaufenen Schuhen? Mit einer Kaffeemaschine, aus der nur mehr Wasser in die Tasse tropft, oder mit einem stummen Dunstabzug? Ich habe das Glück, in einem Ort zu leben, in dem man für solche Probleme noch kundige Hilfe bekommt. Da gibt es eine Schusterin, die mit geübten Griffen alte Schuhe wieder salonfähig macht, und die Elektrohändler beschäftigen Fachleute, die sich mit dem Innenleben von Waschmaschine, Herd und Dunstabzug auskennen. Sie schrauben, wechseln aus oder entfernen das Vogelnest aus dem Abluftrohr – und schon erfüllen die Geräte wieder ihren Dienst. Und dieser Service wird angenommen. Reden Sie doch mal in einer Freundesrunde über das Reparieren und Sie werden unzählige Geschichten dazu hören.

Warum es so wichtig ist, diese Betriebe zu erhalten und zu nutzen? Weil das Reparieren die Produktlebensdauer verlängert, was wiederum den Abfall reduziert und die Ressourcen schont. Das ist Kreislaufwirtschaft.

Sparsam mit den Ressourcen umgehen – daraus hat sich auch im Hausbau ein Trend entwickelt. Tiny- und Mobilhäuser erscheinen faszinierend innovativ. Sie versprechen die große Freiheit und die Erfüllung des Wohntraums, weil ein kleines Haus eben wesentlich weniger kostet als ein großes. Und es verbraucht weniger Boden, wenn man die Minibehausungen überlegt anordnet. Aber die Werbebilder von Mobilheimen mitten im Grünen wecken eine Illusion, der man sich nicht hingeben sollte. Das ist weder für unser Grundwasser noch für die Natur und das Landschaftsbild gut.

Was Kreislaufwirtschaft für uns alle bedeutet und wann Kleinhäuser die richtige Wahl sind, lesen Sie im Schwerpunkt dieser Ausgabe.

Einen beschwingten Frühling wünscht Ihnen herzlichst
Annemarie Herzog, Chefredakteurin LEBENSART