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(K)eine Mobilität blubbert im Land

Editorial 3/2020

Es ist ein wenig eigenartig, über Mobilität zu schreiben, während viele – nicht ganz freiwillig – zu Hause bleiben. Einmal keinen Verkehr, keinen Lärm zu erleben – das war für viele erleichternd und ein bisschen davon könnte gerne bleiben. Ich hoffe, es inspiriert uns, wie es auch die Beispiele aus Ljubljana, Kopenhagen und Vorarlberg ab Seite 10 tun, die Mobilität der Zukunft positiv und menschenwürdig zu planen. Viel Spaß hatte ich auf der Suche nach Mobilitätsmythen (ab Seite 20): Ich habe nicht nur herausgefunden, dass Flugzeuge etwa einmal jährlich von einem Blitz getroffen werden (und keinen Schaden davontragen), sondern auch eine „Flugroute“ von Linz nach Graz gefunden, die abgesehen von einem fünfstündigen Aufenthalt am Wiener Flughafen ausschließlich mit dem Zug durchgeführt wird.

„Es blubbert in Land“ (ab Seite 45) hat mich zu meinen ersten eingelegten Radieschen inspiriert – nicht nur eine Reaktion auf gute (elterliche) Ernte, sondern auch, wie ich mittlerweile weiß, eine typische Krisenbeschäftigung (wie auch Brot backen). Wie es anderen in der Krise ergangen ist und was wir daraus mitnehmen können, finden Sie in unserer Leser*innen-Umfrage ab Seite 24. Ich bin beeindruckt von der Fülle und der Vielfalt Ihrer Antworten – und möchte mich herzlich für Ihre Teilnahme bedanken. Egal ob die Ausgangsbeschränkungen für Sie eine Pause geschaffen oder Ihren Alltagsstress angekurbelt haben, wir müssen aus dieser Erfahrung lernen – weil wir in Krisensituationen sehen, um was es wirklich geht, wenn wir uns auf das Wesentliche konzentrieren. Weil offensichtlich wird, wo unsere Gesellschaft, Politik und wir selbst Entwicklungsbedarf haben und weil es schlussendlich nicht die letzte Krise sein wird, vor der wir stehen – und die wir meistern werden: Wenn wir innehalten, aufeinander schauen und die richtigen Weichen stellen.

Herzlichst,

Michaela R. Reisinger