Herbstfeuer

So sommerlich sich die ersten Septemberwochen gerade noch geben – die ersten Herbstboten haben uns längst eingeholt: die Jacke, die man sich abends zum Überziehen mitnimmt, die wunderschöne Farbe des Lichts, das durch zunehmend weniger grüne Blätter fällt, die Dunkelheit, die früher hereinbricht. So vorhersehbar der Jahreszeitenwechsel ist, so sehr überrascht er mich jedes Jahr aufs Neue. Zeit, die Kuscheldecken herauszuholen und der Wärme des Lebens nachzuspüren.Zum Beispiel beim Essen: „Liebe“, nennt Gernot Kulhanek schmunzelnd die letzte Zutat, die auf jeden Teller muss, bevor dieser seine Küche verlassen darf. Als wir ihn besuchen, um mehr über seine Kochkunst zu erfahren (Seite 10), nimmt sie zufällig die Form von Schnittlauch an. Wenig überraschend fühlt sich das gänzlich anders an, als jene Aufheiterung, die Pralinen, Chips und Co versprechen (Seite 53). Auch Energie darf nicht fehlen. Sie steckt in Hülsenfrüchten, einer ausgezeichneten Proteinquelle für eine gesunde Ernährung (Seite 18), und in neuen Produkten für unsere tierischen Familienmitglieder (Seite 23). Alle, die immer schon mal selbst ins Landwirtschaften reinschnuppern und Menschen kennenlernen möchten, die ihre Lebensmittelversorgung mitgestalten, blättern auf Seite 26. Ganz viel Wärme steckt auch in Projekten, die „Raus aus Gas“ Wirklichkeit werden lassen (Seite 30), sowie in jenen Materialien, mit denen wir unsere Häuser gut einpacken können (Seite 37).

Umbrüche im Leben ziehen uns schnell einmal den Boden unter den Füßen weg. Wie man zurück ins Warme findet oder Betroffene dabei begleiten kann, findet ihr ab Seite 48 heraus.

Wird es draußen dunkler und ungemütlicher, laden zukunftskräftige Ausstellungen zum Besuch (Seite 56) und nachhaltige Kinderbücher zum Vorlesen (Seite 64) ein, auf helle Gedanken zu kommen.

„Möge dein Herdfeuer niemals ausgehen!“ – so heißt es in vielen Kulturen. In diesem Sinne wünsche ich einen buntleuchtenden Herbst.

Herzlichst,

Michaela R. Reisinger
Chefredakteurin
redaktion@lebensart.at