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Plastikverbote - und was kommt danach?

Editorial 5/2018

annemarieklein2
Herfert

Zwischen Falllaub und Gras liegt eine leere Keksschale, an der Gehsteigkante ein Bonbonsackerl, zwei Meter weiter eine Zigarettenschachtel neben einer Cola-Flasche. Auf dem kurzen Weg vom Haus bis zur nächsten Straßenecke sammle ich vier Plastikverpackungen ein und ärgere mich über die hirnlosen Wegwerfer. Wann ist diese Form der Entsorgung alltäglich geworden? Kein Wunder, dass Plastik inzwischen überall zu finden ist und ganze Inseln im Meer bildet. Dass es kürzlich sogar in unseren Ausscheidungen nachgewiesen wurde, war nun doch das Tüpfelchen auf dem i der Kunststoff-Diskussion.

Wie so oft wird nach Schuldigen gesucht und die Verantwortung abgeschoben: Die Produzenten verpacken zu viel, die Politik verbietet zu wenig. Das europaweite Aus für Strohhalme, Plastikteller und noch so einige Wegwerfprodukte ist ein guter Anfang. Die österreichische Regierung legt mit einem Verbot von Plastiksackerln, die nicht biologisch abbaubar sind, nach. Das klingt doch erst mal gut, oder?

Aber was kommt danach? Taschen, Besteck und Becher aus Kartoffeln, Rüben und Zuckerrohr, also aus Lebensmitteln? Weil wir diese Produkte dann weiterhin einfach wegwerfen und hoffen können, dass sie irgendwann verrotten, ohne unser Verhalten zu verändern? Das ist keine Alternative.

In dieser Ausgabe finden Sie viele Antworten auf Fragen zum Thema Plastik. Und wir haben nachgefragt, wie wir es wieder aus dem Meer fischen oder sogar in Öl umwandeln können. Vor allem Letzteres klingt vielversprechend. Aber um Kunststoff raffinieren und als Sprit nutzen zu können, muss er erst einmal gesammelt und sortiert werden. Wegwerfen geht also auch in Zukunft nicht!

Viel Lesevergnügen wünscht Ihnen herzlichst
Annemarie Herzog, Chefredakteurin LEBENSART