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Hitzetricks von Fauna und Flora

Der Sommer hat eine intensive Hitzewelle entsendet – welche Hitzetricks Tiere und Pflanzen anwenden, erzählt der Nationalpark Donauauen.

Eine Collage aus fünf Fotos, die einen Rothirsch, einen Natternkopf, eine Amsel, eine Libelle und einen milden Mauerpfeffer zeigen.
Fotos: Sendor-Zeman, Ruckenbauer, Horak, Baumgartner, Neumair

Wie reagieren Tiere und Pflanzen der Nationalparkregion auf heiße Zeiten? Der Nationalpark Donau Auen stellt einige Strategien vor:

Ein Wildschwein an einem kleinen Tümpel.
Foto: Käs


Wie etliche andere Tiere auch besitzen Wildschweine kaum Schweißdrüsen - sie müssen sich daher anders kühlen. An heißen Tagen nehmen sie daher gerne Schlammbäder an schattigen Orten im Wald. Die Schlammpackung kühlt durch Verdunstung und schützt die Haut außerdem vor Austrocknung und Parasiten.

Ein Rothirsch mit einem imposanten Geweih schwimmt in einem Gewässer.
Foto: Sendor-Zeman


So wie wir Menschen nimmt auch der Rothirsch zur Abkühlung gern mal ein Bad und watet dabei sogar in tiefere Gewässer, wo ihm das Wasser bis zum Hals steht. Auch die Durchquerung von Fließgewässern schafft er locker.

Eine Ringelnatter schlängelt sich durch ein flaches Gewässer.
Foto: Horak


Reptilien sind wechselwarme Tiere. Da sie ihre Körpertemperatur nicht selbst steuern können, sind sie auf geeignete Umgebungstemperaturen angewiesen. So kann man Eidechsen oft beim Sonnenbad beobachten. Ist es jedoch zu warm, suchen auch Reptilien gerne schattige Plätze auf oder vergraben sich in feuchten Erdgruben. Ringelnattern bevorzugen ein kühles Bad in Teichen und Tümpeln.

Eine Wechselkröte (beige mit grünen Tupfern) sitzt im Gras.
Foto: Baumgartner


Da die Wechselkröte zum Ablaichen eher nur kurzzeitig entstehende Gewässer wie Überschwemmungsflächen bevorzugt, welche bei Trockenheit wieder verschwinden, macht ihr die Hitze teils zu schaffen. Ist durch Dürre kein geeignetes Gewässer vorhanden, versteckt sie sich in Erdlöchern oder unter Baumstümpfen, wo sie wochenlang starr verharren kann, um auf bessere Zeiten zu warten.

Ein Weißstorch im Flug vor blauem Himmel.
Foto: Sendor-Zeman


An heißen Sommertagen wirken die sonst orangeroten Beine des Weißstorchs oft weiß eingefärbt – dies liegt an seiner ungewöhnlichen Art der Abkühlung: Durch das Beschmieren der Beine mit Kot werden diese einerseits durch Verdunstung gekühlt, andererseits reflektiert die Farbe das Sonnenlicht.

Eine Amsel sitzt in einer Blumenwiese.
Foto: Horak


Ähnlich wie Hunde beginnen auch einige Vogelarten wie Amseln oder Krähen, bei Hitze zu hecheln. Dabei wird die dünne Haut des Kehlsackes zum Flattern gebracht, wodurch sich die Luftzirkulation verbessert und die Oberfläche zur Wärmeabgabe vergrößert wird, da auch Rachen und Lunge miteinbezogen werden.

Eine Libelle mit rotem Körper sitzt auf einer Pflanze und reckt das Hinterteil schräg nach oben.
Foto: Baumgartner


Auch diverse Libellen wissen sich vor der Sommerhitze zu schützen: Um die beschienene Körperoberfläche zu verringern, richten diese Insekten ihren Hinterleib in Richtung Sonne aus, wodurch sich ihr Körper nicht so stark erwärmt. Diese Haltung wird auch Obelisk-Stellung genannt.

Eine Hummel sitzt auf einer Kugeldistel.
Foto: Baumgartner
Hummeln kühlen bei Hitze ihre Brut, damit diese nicht austrocknen. Dabei nutzen sie ihre Flügel als Ventilator. Weiters können sie ihre Zirkulation so steuern, dass die Körperflüssigkeit vom Thorax in den Hinterleib gepumpt wird, wo sie durch den Flugwind abgekühlt wird.

Und die Kugeldistel selbst? Durch ihre pergamentartigen harten Blätter, welche kaum Wasser abgeben, ist sie optimal an heiße, trockene Standorte angepasst. Eine weitere Anpassung ist die silbrige Behaarung, wodurch Sonnenstrahlen reflektiert werden und der Wasserverlust durch Abbremsung des Windes verhindert wird.

Wie schützt sich das restliche Pflanzenreich?

Eine Pflanze mit kleinen hellgrünen, fleischigen Blättern rund um einen Stiel und gelben Blüten.
Foto: Neumair


Der Milde Mauerpfeffer etwa gehört zu den Sukkulenten. Das bedeutet, dass er in seinen dicken Blättern ein Wasserspeichergewebe besitzt, wodurch er Hitzeperioden problemlos überdauern kann. Andere Arten, wie der Weiße Mauerpfeffer, bilden auf ihren Blättern außerdem eine Wachsschicht aus, welche die Wassertranspiration auf ein Minimum reduziert.

Eine Pflanze auf der die kleinen Blätter auf einzelnen Ästchen sitzen, die vom Hauptstamm wegstehen und an deren Ende eine blassblaue Blüte sitzt.
Foto: Ruckenbauer


Borstige Haare schützen den Natternkopf vor Verdunstung und Fraß, was in trocken-heißen Zeiten notwendig ist, da gefressene Blätter bei Hitzestress schwierig zu ersetzen sind. Weiters besitzt diese Art eine bis zwei Meter lange Hauptwurzel, kann also auch die tief verborgenen Wasservorkommen erreichen.

Eine Königskerze am Ufer eines Gewässers.
Foto: Dolecek


Durch eine lange Pfahlwurzel halten auch die Königskerzenarten den sommerlichen Trockenperioden stand. Ebenfalls schützen die wollig-behaarten Laubblätter vor Hitze, wodurch Verdunstung reduziert wird.

Der Stamm und die Blätter einer Silberpappel von unten fotografiert.
Foto: Novak


Eine ausgeklügelte Strategie hat die Silberpappel entwickelt: Bei Hitze drehen die Bäume ihre silbrige Blattunterseite in Richtung Sonne. So reflektieren sie einen großen Anteil der Sonnenstrahlen und vermeiden zu hohen Wasserverlust durch Transpiration.