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Im Gespräch mit unseren LeserInnen Juni 2015

Schreiben auch Sie uns Ihre Meinung zu einem Artikel aus der aktuellen Ausgabe oder zu einem Thema, das Sie besonders bewegt.

Windkraft und Infraschall

Mag.a Christina P., Münchendorf, NÖ

Bei uns im Ort (Münchendorf, NÖ) und in den umliegenden Orten wird massiv die Windkraft beworben. Die neuen Anlagen sind aber so riesig (über 150m hoch), dass sie nicht nur optisch jede Landschaft zerstören, sondern auch Schall und Infraschall ein Thema sind, neben den Gefahren für Vögel usw. Ich habe von Studien gehört, die besagen, dass sich der niederfrequente Schall sehr negativ auf das Nervensystem und das Gehör auswirken soll. Haben Sie mehr Informationen dazu? Es interessiert mich sehr, da ich ohnehin mit dem Gehör und mit Kopfschmerzen Probleme habe. Vielen Dank .

Antwort von OA Assoz.-Prof. DI Dr. Hans Peter Hutter, Ärztinnen und Ärzte für eine gesunde Umwelt

Infraschall (1-20 Hz) und tieffrequenter Schall (<200 Hz) können aus natürlichen Quellen (z.B. Wasserfälle) und technischen Quellen stammen, die besonders in städtischer Umgebung verbreitet anzutreffen sind - Stichwort Klimaanlagen, Schwerfahrzeuge. Solche Immissionen können ab einer gewissen Intensität - wie aus diesen Beispielen bekannt - belastend bzw. belästigend wirken. Erfahrungsgemäß verursacht Infraschall aber keine Probleme, wenn dieser nicht die Fühlschwelle übersteigt.

Infraschall stellt medizinisch gesehen ein kompliziertes Forschungs- und Beurteilungsgebiet dar. So ist es auch nicht verwunderlich, wenn die Datenlage lückenhaft ist. Gerade in solchen Fällen sind aus medizinischer Sicht strenge Anforderungen zum Schutz der Bevölkerung angezeigt. Andererseits ist es allerdings auch wenig hilfreich, sich auf bloße Erfahrungsberichte mit Dutzenden von gesundheitlichen Beschwerden zu berufen, die Großteils jeglicher Grundlage entbehren.

Styroporitis

DI Verena Hirsch, Architektur Hirsch, Oberweiden

Ich habe ihre Zeitschrift bisher sehr geschätzt, aber ihr letzter Artikel zum Thema EPS Vollwärmeschutz hat mich sprachlos gemacht. Ich bin fassungslos, dass Sie eine Lanze dafür brechen. Das Entsorgungsthema von EPS ist nicht gelöst. Eine Wiederverwendung in Dämmschüttungen und dgl. ist wohl nur eine Zwischenlagerung. Völlig außer Acht gelassen haben sie weiters das Thema Brandschutz. In Deutschland wurde in einigen Städten EPS als Vollwärmeschutz bereits verboten, da sich die EPS-gedämmten Häuser als wahre Fallen herausstellen.

Antwort LEBENSART-Redaktion, Christian Brandstätter

Ich habe schon viele Artikel über Wärmedämmung verfasst und immer (auch dieses Mal) betont, dass mineralische und nachwachsende Rohstoffe – wie etwa Hanf (siehe Seite 14) - für umweltbewusste Hausbauer die erste Wahl sind und dass EPS im Innenraum nichts verloren hat. Es ging im Artikel auch in erster Linie um Lobbyisten, die gegen die EU-Gebäuderichtlinie vorgehen, indem Sie zum Teil absurde gesundheitliche Gefahren einzelner Dämmstoffe herbeireden, die dann von Journalisten übernommen werden. Vor nicht allzu langer Zeit ist etwa die Diskussion über das „böse“ Bor entflammt, das bei Dämmungen aus nachwachsenden Rohstoffen beigemischt wird. Auch hier haben wir recherchiert und herausgefunden, dass die Vorwürfe unhaltbar sind, ja dass Bor sogar vielfach in der Medizin angewendet wurde und auch in der (Bio-)Landwirtschaft als Dünger eingesetzt wird (nachzulesen in LEBENSART 1/2014 oder auf www.lebensart.at/flammschutzmittel-in-daemmstoffen).

Auch wenn mit allen Mitteln gegen die EU Gebäuderichtlinie angekämpft wird – es muss unser Ziel bleiben, nur noch Häuser zu errichten, die kaum Energie benötigen, ja sogar selbst Energie liefern. Und das geht halt nur, wenn entsprechend gedämmt wird.

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