Im Gespräch mit unseren LeserInnen Mai/Juni 2017
Schreiben auch Sie uns Ihre Meinung zu einem Artikel aus der aktuellen Ausgabe oder zu einem Thema, das Sie besonders bewegt.
Sollen Elektroautos gefördert werden, haben wir Sie liebe Leserinnen, liebe Leser, in der letzten Ausgabe gefragt und spannende Antworten erhalten. Wir werden die Diskussion weiterführen!
Michael Dufek, Mitterndorf a.d. Fischa
Ich freue mich, dass sich die LEBENSART dem Thema Elektroauto widmet und im Kommentar von Herrn Brandstätter auch kritische Töne zu lesen sind. Bezüglich Förderung schließe ich mich dem Wigl-Wogl an, denn es ist vermutlich eine Spur besser, als Benzin- oder Dieselautos. Aber wenn die Energiewende ohne Mobilitätswende umgesetzt wird, werden 95% der anstehenden Probleme leider eher nicht gelöst werden.
Da ich Cartoonist bin (www.dufitoon.at), widme ich mich dem Thema auf meine Art.
Otto Rötzer, Weinviertler Energie GmbH, Stockerau
Für E-Mobilität auf jeden Fall stärkere Anreize und Förderungen als bisher !!!
In meiner Familie fahren wir seit 2001 Elektroautos und haben mehrere. Alle unsere E-Autos sind nach wie vor in einwandfreiem Zustand und werden je nach Transportbedarf von allen Familienmitgliedern genutzt. Bei etwa 60.000 Km Laufleistung im Jahr mit unseren 5 E-Autos ersparen wir der Umwelt ca. 7,2 t CO2 jährlich. Vor allem, weil vorwiegend mit unserer PV-Anlage geladen wird.
Um der E-Mobilität rasch zum Durchbruch zu verhelfen, schlage ich folgende Maßnahmen vor:
- Investitionsförderung durch Erstattung der MWST wie in Norwegen oder zumindest mit 15% der Anschaffungskosten von max. EUR 100.000,- und/oder Fahrstrom an öffentlichen Ladestationen kostenlos bis zu einer Anzahl von 5% der zugelassenen PKW.
- Kostenloses Parken in ganz Österreich.
- Errichtung von Ladepunkten für Ladestrom mit max 16A, auf zumindest 5% aller Parkplätze.
- Gegenfinanzierung durch steigende Normverbrauchsabgabe und Erhöhung der motorbezogenen Versicherungssteuer für Verbrennungsmotoren.
Wolfgang Barak, Schiestlhaus
Wenn ein E-Auto nicht mit Ökostrom beladen wird, ist es nur eine Verschiebung der CO2 Bilanz und nicht ökologischer als ein Diesel-Fahrzeug. Das traf im letzten Winter wahrscheinlich zu. Es war zu kalt für genug Wasser- und Windkraft und die Sonne steht im Winter auch in einem ungünstigen Winkel. Beim Zukauf von Energie wird oft Kohle oder Atomenergie gefördert. Deshalb bin ich auch im wigl-wogl ob es durch die Förderung nicht in die falsche Richtung geht.
Martin Schweiger, Energieberater, Neusiedl Waidmannsfeld
Als stolzer Besitzer eines Elektroautos seit Ende des letzten Jahres, konnte ich schon einige Erfahrungen machen. Der Individualverkehr wird auch in Zukunft in vielen Bereichen (ländlicher Raum, die "letzte Meile“) weiter notwendig sein. Die Elektromobilität bietet dafür klimaschonende Antriebstechnologien, natürlich nur dann, wenn dafür erneuerbare Energie bereitgestellt wird. Die Effizienz eines modernen Verbrennungsmotors, bei dem trotz ausgefeiltester Technologie ca. 60% des Ergiegehaltes verloren gehen, ist pure „Steinzeit“.
Schon vor dem Kauf war ich von den Vorzügen der Elektromobilität überzeugt. Rein wirtschaftlich wäre der Kauf ohne den Anreiz einer Förderung aber kaum vorstellbar gewesen. Grundsätzlich bin ich überzeugt dass Förderungen notwendig sind um einer gewünschten Entwicklung Antrieb zu verleihen. Dies auch, weil neue Technologien teurer in der Produktion sind, da viel in Entwicklungsarbeit investiert werden muss. Man muss allerdings besonders darauf zu achten, dass die Hersteller die Preise nicht künstlich hoch halten. An diesem Punkt ist sicher ein Interessenkonflikt in der Automobilindustrie zu erkennen. Zumindest so lange das Geschäft mit Autos mit herkömmlichen Antriebstechnologien gut läuft.
Margit Brachmann und Martin Mühlbauer, Maria Anzbach
Wir fahren seit einem Jahr einen Nissan Leaf, ein Firmenauto mit Privatnutzung. Die Förderung, der Vorsteuerabzug, die Befreiung von der motorbezogenen KFZ Steuer waren für diese Entscheidung ausschlaggebend. Der Strom stammt zum Großteil aus der eigenen PV Anlage, bzw. von einem reinen Ökostromanbieter. Der Strom Eigenverbrauch und somit die Wirtschaftlichkeit der PV Anlage wurde dadurch erhöht.
Apropos Strom: Der in Österreich verkaufte Strom stammt zu einem Großteil aus erneuerbaren Quellen. Somit hat ein Stromanbieter kein Problem, Kunden Ökostrom anzubieten. Schließt nun ein Kunde einen reinen Ökostromvertrag ab, erhalten dafür andere Kunden, die keinen solchen haben, einen höheren Anteil von Strom aus nicht erneuerbarer Energie. Die erhöhte Stromnachfrage - in diesem Fall durch Elektroautos - muss daher nicht zwangsläufig aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Das heißt der Stromanbieter kann den zusätzlichen Strom aus kalorischen oder Kernkraftwerken beziehen/importieren. Die Stromanbieter werden erst dann zusätzlichen Ökostrom produzieren oder zukaufen, wenn mehr Ökostrom nachgefragt wird, als am Markt vorhanden ist. Bis dahin kann er immer auf "nicht erneuerbaren Strom" ausweichen.
Sowohl Kunden, als auch der Staat, der für seine Förderung Ökostrom vorschreibt, tappen in diese Falle. Wer sicherstellen will, dass er reinen Ökostrom verbraucht, sollte zu einem Anbieter wechseln, der ausschließlich solchen anbietet.
M. Dettenwaiz, Krustetten
Wir sind eindeutig gegen eine Förderung von E-Autos. Neben der ungerechten finanziellen Umverteilung, nützt es auch der Umwelt nicht. Mehr Autos bedeutet mehr Verkehrsaufkommen – dann werden wohl weitere Fahrbahnen und Straßen benötigt – das bedeutet weitere versiegelte Flächen. Für jedes neue Fahrzeug werden Ressourcen verbraucht - aus welchen (ausgebeuteten) Ländern kommen diese? Eine Förderung ist ein weiteres falsches Signal. Man sollte ein Umdenken in der übertriebenen Mobilität erreichen.
LEBENSART April
Auf der Suche nach der ökologischen Couch
Im Artikel wurde allnatura-Geschäftsführer Felix Olle mit den Worten zitiert, ein ökologisches Sofa zeichne sich durch Schadstofffreiheit aus. Richtig muss es heißen: „Für Felix Olle ist ein ökologisches Sofa immer ein großes Stück Wohnqualität, die vor allem durch eine strenge Schadstoffprüfung gewährleistet wird.“ Man könne nicht von Schadstofffreiheit sprechen, bedauert Olle. „Dank des Menschen gibt es in unserer Welt leider keinen schadstofffreien Flecken mehr.“
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