Im Gespräch mit unseren LeserInnen November 2015
Schreiben auch Sie uns Ihre Meinung zu einem Artikel aus der aktuellen Ausgabe oder zu einem Thema, das Sie besonders bewegt.
Veganer retten die Welt?
Martin Mühlbauer, Maria Anzbach: „Österreich zählt mit weit über 100 kg Fleisch pro Jahr zu den weltweit größten Prokopfverbrauchern. Allein die 45% österreichischen Ackerlandes auf denen Weichweizen und Mais angebaut werden, könnten mehr als 17 Millionen Veganer ernähren. Stattdessen werden mit der Ernte Agrarsprit erzeugt und Nutztiere gefüttert, die sehr wohl Nahrungskonkurrenten zum Menschen darstellen.
1,2 Milliarden Inder essen durchschnittlich 4 kg Fleisch pro Jahr und halten damit im Vergleich zu anderen Ländern ihren ökologischen Fußabdruck klein. Dass das nicht unbedingt so bleiben muss zeigt China, das seinen Fleisch-Prokopfverbrauch innerhalb von 40 Jahren (1970 bis 2010) von 9 auf 54 kg pro Jahr versechsfacht hat, und zur Sicherung dieses Konsums sich immer mehr Ackerland im Ausland aneignet. Also ja, Veganer und andere, die weniger tierische Produkte konsumieren, retten die Welt!
Veganer Sonnenschutz
Elisabeth Konrad, Wien: „Ganz euphorisch habe ich nach dem Lesen des veganen Sonnenschutz-Tests für meinen Apulien-Urlaub den Sonnenspray von Lavera gekauft – und ihn genau einmal verwendet. Nach dem Auftragen habe ich ausgesehen wie eine Schneefrau, oder wie mein Freund meinte "wie zwei gerupfte Hendlhaxerl"!
Bio-Sonnencremes enthalten mineralische Filter, die sich wie kleine Spiegel auf die Haut legen und die UV-Strahlen reflektieren. Deshalb hinterlassen sie meist einen weißen Schimmer auf der Haut. Das war auch beim Lavera-Spray so, als wir ihn testeten. Allerdings hatten wir nur eine kleine Menge gecremt und der Film verschwand nach kurzer Zeit.
Terra Preta: Zellulosedämmung als Dünger?
Siegfried Lerchbaumer, Bludenz: „Beim Artikel Terra Preta ist beschrieben, dass Zellulosedämmung zu Dünger verarbeitet werden kann. Solche Deutungen sollten nicht gemacht werden. Denn Zellulosedämmungen enthalten Druckfarben und ähnliche Stoffe, die nicht im Boden entsorgt oder angereichert werden sollten. Bisher ist mir nur von der Fa. Gugler ein Produkt bekannt, bei dem die Druckfarben tatsächlich kompostierbar sind bzw. keine problematischen Rückstände hinterlassen. Ebenso problematisch sind deren Emissionen.“
Prof. Dr. Konrad Steiner, HBLA für Landwirtschaft in Ursprung, wissenschaftlicher Leiter zur Entwicklung des Projekt „Kohle-Bor-Dünger“: „Durch die Verkohlung der Zellulose bei über 500°C sind die Druckfarben des Rohstoffs kein Thema mehr. Auch sind Druckfarben mit toxischen Schwermetallen seit Mitte der 90er Jahre nicht mehr im Einsatz. Wir haben die Kohle aus der Dämmstoffzellulose von mehreren Labors untersuchen lassen und können alle Grenzwerte an Schadstoffen (Schwermetalle, PAKs, Dioxine, Furane etc.) laut Düngermittelverordnung 2004 um ein Vielfaches unterschreiten. Die einzige behördliche Hürde: Zellulose von Sanierungshäusern ist Abfall und aus Abfall darf laut Gesetz kein Dünger werden. Daher arbeiten wir daran, dass die Zellulose-Kohle zu einem Produkt werden kann und somit aus „der Abfallschiene“ rauskommt.
Sollte die Idee serienreif werden, ist eine ordentliche Filteranlage ohnehin vorgeschrieben. Es darf natürlich zu keiner Umweltbelastung kommen.“
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