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Im Gespräch mit unseren LeserInnen September 2017

Schreiben auch Sie uns Ihre Meinung zu einem Artikel aus der aktuellen Ausgabe oder zu einem Thema, das Sie besonders bewegt.

LEBENSART MÄRZ/APRIL

Mario Sedlak, Wien: „In einem Leserbrief kritisierte Thomas Schuh von der ÖBB, dass in einer vorigen Ausgabe die Klimabilanz einer Bahnfahrt nicht positiv genug dargestellt wurde. Ich bin Experte für die Stromwirtschaft und arbeite beim Verein SOL unter anderem an Ökobilanzen. Aus meiner Sicht sind Ihre höheren Emissionswerte näher an der Wirklichkeit, denn die entscheidende Frage müsste sein, aus welchen Kraftwerken der „zusätzliche“ Strom, den ein zusätzlicher Zug benötigt, kommt. Das sind keine Wasserkraftwerke, sondern Gas- oder Kohlekraftwerke (evtl. über den Umweg eines Pumpspeicherkraftwerks).

Wenn von Stromeinsparungen oder neuen Öko-Kraftwerken die Rede ist, wird immer mit hohen Emissionsfaktoren gerechnet und über tonnenweise eingespartes CO2 gejubelt. Wenn aber zusätzlicher Stromverbrauch zu bewerten ist, dann nimmt man gerne die saubersten Kraftwerke oder den relativ sauberen Österreich-Schnitt (obwohl wir mit Deutschland einen eng verflochtenen Strommarkt haben und da nur ca. 1/3 erneuerbar erzeugt wird). Es ist in keiner Weise seriös, für Mehr- und Minderverbrauch verschiedene Strommixe anzunehmen. Es ist schlicht nicht möglich, gleichzeitig sauberen Strom zu verbrauchen und schmutzigen Strom einzusparen. Wenn gleichzeitig eine Kilowattstunde Strom mehr verbraucht wird und (für einen anderen Zweck) eine Kilowattstunde Strom eingespart wird, dann darf sich die Ökobilanz nicht ändern, wenn sie die Realität wiedergeben soll. Ein Autofahrer rechnet ja auch nicht für eine zusätzliche Fahrt mit reinem Biosprit und für jede vermiedene Fahrt mit rein fossilem Sprit (oder mit dem Mix, der derzeit im Benzin/Diesel enthalten ist).

Diese Sichtweise heißt Zuwachsbetrachtung und wird z. B. vom deutschen Umweltbundesamt vertreten. Links und weitere Infos: https://sedl.at/Strom/Oekobilanz

LEBENSART MAI/JUNI

ELEKTROMOBILITÄT
 

Elfriede Bastl, Puchberg. „Solange der durch den Umstieg auf E-Mobilität verursachte Stromverbrauch nicht durch tatsächlich umweltfreundlichen Ökostrom gedeckt werden kann, ist die Förderung des Elektroautos nach unserer Meinung nicht vertretbar. Ökostrom wird dzt. zu mindestens 70-80 Prozent aus Wasserkraft gewonnen und ganz allgemein ist zur Deckung des steigenden Strombedarfs – auch ohne E-Mobilität – der weitere Ausbau der Wasserkraft geplant. Wie viele Gebirgsbäche und freie Flussstrecken müssen dem zum Opfer fallen? Wie viel an Naturschönheit und wichtige Biodiversitäts-Refugien gehen damit verloren?

Zudem braucht man für die Batterien der E-Mobile Coltan, das im Kongo mit verheerenden Folgen für die Bevölkerung abgebaut wird.

Der einzige, vernünftige und verantwortungsbewusste Weg wäre die Reduzierung des Stromverbrauchs. Was die Mobilität betrifft: ich verstehe nicht, dass die Techniker bei all dem, was sie heute können, nicht imstande sind, ein in jeder Weise umweltverträgliches Auto zu bauen.“

LEBENSART JULI/AUGUST

GRÜNER LIFESTYLE

Stefan Strahner & Sabrina Kemminger, Wetzelsdorf. „Seit unserem Thailandurlaub vor ein paar Jahren, wissen wir, wie wichtig es ist, beim Einkauf auf nachhaltige Produkte zu achten. Damals fuhren wir mit einem Tourguide nördlich von Khao Lak ins Landesinnere. Wir führten interessante Gespräche und dabei kam auch das Thema Fabriksarbeit unter katastrophalen Bedingungen zur Sprache. Ich sagte, ich wolle das selbst sehen. Der Guide telefonierte kurz und Minuten später hielten wir hinter einem großen Fabriksgebäude. Ein Security wartete schon, wir mussten ihn mit knapp 2000 Bhat 'schmieren' (etwa 50 Euro), es folgten die Worte "No Handys! No Camera!". Wir betraten die Halle, darin befanden sich geschätzte 800 Jugendliche und Kinder; sie nähten T-Shirts für den westeuropäischen Markt. Wir hielten Ausschau nach Erwachsenen, aber da waren nur unzählige Kinderhände. Meiner Freundin stiegen die Tränen in die Augen. Uns war nicht bewusst, dass es sowas auf dem Planeten Erde noch gibt! Es hatte über 40C Grad in der Halle, der Gestank nach Chemikalien (ich denke definitiv von der Kleidungsproduktion) stieg uns in die Nase. Wir waren in dieser Minute echt fassungslos.

So ein Anblick verändert das Denken. Der Mensch, diese Kinder und die Natur verdienen mehr Rücksicht. Wir kaufen seither mit anderen Augen ein.“

Fritz Reichel und Clarissa Naar, Geboltskirchen. 2Wir freuen uns immer über die Newsletter der LEBENSART. Wir haben großen Respekt vor Ihnen und Ihrem Team. Sie finden immer wieder aktuelle Themen, die uns ja alle berühren und über die Sie positiv aber auch streng berichten."

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