Impfplan für Frauen aktualisiert
Die European Society for Infectious Diseases in Obstetrics and Gynaecology gibt neue Empfehlungen pro Lebensabschnitt und informiert über Standardimpfungen, Schwangerschaft und Menopause.
Der Impfplan für Frauen, den die ESIDOG (European Society for Infectious Diseases in Obstetrics and Gynaecology) seit 2017 auf Basis des allgemeinen Österreichischen Impfplans herausgibt, liegt nun in einer aktualisierten Form vor. Aufgelistet sind sämtliche Impfungen, die für Frauen empfohlen werden, in Abhängigkeit von der jeweiligen Lebensphase. Besprochen werden Standardimpfungen, die in jedem Lebensalter auf dem letzten Stand sein sollten, Impfungen die vor und während der Schwangerschaft besonders wichtig sind und Immunisierungen, die man nach den Wechseljahren aufgrund des nachlassenden Immunsystems benötigt.
Die ESIDOG (European Society for Infectious Diseases in Obstetrics and Gynaecology) als wissenschaftliche Gesellschaft beschäftigt sich mit dem Thema Infektionen und den dadurch hervorgerufenen Krankheiten in Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Impfungen können Infektionskrankheiten verhindern und sind somit eine wichtige präventive Maßnahme - sei es in der Schwangerschaft, aber auch in jedem anderen Lebensalter. Auch Frauenärzt*innen können neben den Hausärzt*innen übrigens Ansprechpersonen für Impfangelegenheiten sein.
Standardimpfungen beachten
Bereits in jungen Jahren sollte überprüft werden, ob alle Impfungen aus dem Kinderimpfprogramm durchgeführt worden und noch aktuell sind, so ESIDOG-Präsident Univ.-Prof. Dr. Herbert Kiss. Das gelte unter anderem für die HPV-Impfung, die seit heuer bis zum 30. Lebensjahr kostenfrei nachgeholt werden kann. „Auch die Varizellen (Windpocken)-Impfung gehört dazu. Wer die Erkrankung nicht durchgemacht hat und als Kind nicht geimpft wurde, sollte diese Immunisierung nachholen. Varizellen können im Erwachsenenalter eine schwere Erkrankung sein und in einer Schwangerschaft zu großen Problemen führen.“ Die Varizellen-Impfung wird genauso wie die Mumps-Masern-Röteln-Impfung mit einem Lebendimpfstoff durchgeführt und muss daher unbedingt vor einer Schwangerschaft verabreicht werden.
Impfungen in der Schwangerschaft
Gerade jetzt besonders aktuell: die Influenza-Impfung. „Influenza kann in der Schwangerschaft sehr problematisch sein und zu einer stationären Aufnahme, manchmal sogar auf der Intensivstation, und zu einer Frühgeburt führen.“ Die Impfung wird im 2. oder 3. Schwangerschaftsdrittel empfohlen, kann aber bei einer nahenden Grippewelle bereits im 1. Schwangerschaftsdrittel verabreicht werden. Ähnlich verhält es sich mit COVID-19, es gibt mittlerweile sehr viele Daten, die zeigen, dass die COVID-19-Impfung in der Schwangerschaft gut verträglich ist.
Für Frauen, die ein Kinder erwarten, sind im Frauenimpfplan noch zwei weitere Impfungen empfohlen. Allerdings nicht aus Gründen des Eigenschutzes, sondern um dem Ungeborenen mütterliche Antikörper gegen bestimmte Krankheiten bereits in der Schwangerschaft mitzugeben. Die erste davon ist die Impfung gegen Pertussis (Keuchhusten). „ Wir wissen, dass durch die Impfung in der Schwangerschaft hohe Antikörperspiegel entstehen, unabhängig davon, wann die letzte Pertussis-Impfung stattgefunden hat. Diese Antikörper werden vor der Geburt über die Plazenta auf das Kind übertragen und schützen es während der ersten sechs Lebensmonate“, erläutert Kiss. Auch neu ist die Impfung gegen RSV. Diese soll zwischen der 32. und 36. Schwangerschaftswoche auf Wunsch durchgeführt werden und ermöglicht, dass die Antikörper über die Plazenta an das Ungeborene weitergegeben würden.
Besonderer Schutz in der Menopause erforderlich
Ab der Menopause beziehungsweise etwa ab dem Alter von 50 lässt das Immunsystem nach. Das erfordert auch eine Anpassung der Impfstrategie. Das betrifft einerseits die Verkürzung der Impfintervalle ab dem vollendeten 60. Lebensjahr wie bei der FSME- Impfung als auch Impfungen, die nun erstmalig verabreicht werden sollten. Zu Letzteren gehören die Pneumokokken-, die Herpes-Zoster- ( Gürtelrose) und die RSV-Impfung.
Um nicht den Überblick zu verlieren, befindet sich im Impfplan für Frauen eine Tabelle, die genau anzeigt, wann wogegen geimpft werden sollte. Der gesamte Impfplan für Frauen ist auf der Website der ESIDOG jederzeit abrufbar:
Impfempfehlungen sind im Österreichischen Impfplan nachzulesen, Impfberatung bieten Ärzt*innen und Apotheker*innen im österreichischen Gesundheitswesen.