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Lichtgestaltung

Mit einem einzigen Schalterdruck können wir zwar einen Ort erhellen, aber einen Raum mit Licht wirklich zum Leben zu erwecken, zählt zu den anspruchsvollsten Aufgaben des Lichtplaners, der das Spiel mit dem Licht beherrscht.

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Die Welle

Menschen genießen intuitiv die Stimmung, die das Licht entstehen lässt. „Gutes Licht“ ist nicht mit großer Helligkeit gleichzusetzen. Gleichmäßige Beleuchtung zerstört die soziale Beschaffenheit eines Raumes und gibt den Menschen ein Gefühl der Unsicherheit, der Orientierungs- und Haltlosigkeit.

Die Basis für ein Lichtkonzept ist eine Grundbeleuchtung, die den Raum allgemein ausleuchtet. Dafür eignen sich all jene Leuchten, die ihr Licht, ohne zu blenden, in alle Richtungen abstrahlen. Ebenfalls sinnvoll ist die indirekte Beleuchtung der Decke oder der Wände. Das können verdeckt angebrachte Leuchtstoffröhren sein oder auch Strahler, die an die Decke gerichtet sind. Man kann damit architektonische Züge hervorheben, Dimensionen verändern, Höhe oder Breite betonen. Über das rein Funktionelle hinaus können wir mit den heutigen Möglichkeiten der Beleuchtung dynamische, visuelle Eindrücke schaffen, Stimmung und Atmosphäre steuern, Farben beeinflussen. Im Wechsel mit Schatten sorgt Licht für Effekt und Drama, für Tiefe und Geheimnis. Es kann Aspekte der Einrichtung zur Geltung bringen, die sonst im Verborgenen bleiben. Aber übertreiben Sie nicht. Bunte Farb-Lichtspiele verwirren lichtgesteuerte innere Funktionskreise und können unsere Gesundheit beeinflussen.

Tipp: Warmes Licht mit einem hohen Rotanteil hebt warme Farbtöne wie Holz optisch hervor. Spezielle, farbwechselnde Leuchten mit integrierter Steuerung ermöglichen eine Inszenierung von Farb-Lichtstimmungen. Das macht unsere Wohnräume flexibler, wir können sie ganz einfach vom Hellen und Funktionellen zum Verträumten und Romantischen verwandeln.


 

Jeder einzelne Raum, jede einzelne Nische im Haus stellt bestimmte Anforderungen an die Beleuchtung.

Eine gute Planung des Lichts in den einzelnen Räumen ist die Voraussetzung, diesen Anforderungen auch entsprechen zu können.

Tipp 1: Überlegen Sie sich die Einrichtung und die Beleuchtung schon sehr früh, damit auch alle Leitungen problemlos verlegt werden können. Je mehr Möglichkeiten Sie schaffen, desto flexibler sind Sie.

Tipp 2: Leuchten, die hinaufstrahlen, lassen die Decke höher erscheinen. Leuchten sie seitlich nach unten, gewinnt der Raum mehr Weite.

Tipp 3: Generell wirkt „warmes“ Licht (Halogen-Glühlampe, 2700 K, Spektralbereich rot-orange-gelb) gemütlich, beruhigend bis hin zu ermüdend. „Kaltes“ 3-Bandenlicht (ab 4000 K, Spektralbereich rot-grün-blau) wirkt kühl und sachlich, Vollspektrum-Tageslicht (5800 K, 96% Sonnenspektrum) sorgt für Konzentration bei der Arbeit, wirkt geistig anregend und allgemein aktivierend bei Wintertiefs.

Tipp 4: Im Eingangs- und Treppenbereich ist ausreichende Helligkeit gefragt. Zwei Leuchten links und rechts vom Eingang, in ca. 1,8m Höhe sorgen für einen blendfrei beleuchteten Hauseingang. Verwenden Sie Bewegungsmelder, wenn die Beleuchtung nicht dauerhaft notwendig ist. Verwenden Sie hier keine Standard-Sparlampen. Sie brauchen zu lange, um volle Helligkeit zu erreichen und die Lebensdauer verkürzt sich durch hohe Schalthäufigkeit. Treppen nur seitlich auszuleuchten, kann zu wenig sein.

Tipp 5: Die Küche sollte mit einer Allgemeinbeleuchtung an der Decke gut ausgeleuchtet werden. Dazu brauchen Sie je ein kräftiges Licht über dem Herd, Abwasch und den Arbeitsflächen. Diese Leuchten werden unter den Oberschränken bzw. über den Fenstern angebracht. Achten Sie darauf, dass Sie nicht in Ihrem eigenen Schatten arbeiten müssen.

Tipp 6: Durch eine besondere, gegen Blendung abgeschirmte Leuchte kann dem Essplatz bewusst eine gemütliche Atmosphäre gegeben werden. Der Mindestabstand zwischen Tischoberkante und Leuchtenunterkante sollte 70 cm betragen.

Tipp 7: Im Wohnzimmer ist Flexibilität gefragt. Ein ausreichendes, dimmbares Allgemeinlicht und vereinzelte Lichtinseln schaffen Akzente. Die ideale Beleuchtung für Unterhaltung ermöglicht ungehinderten Blickkontakt, die Gesichter dürfen weder im Dunkeln liegen noch direkt angestrahlt werden. Im Fernsehbereich wiederum ist eine geringe Raumbeleuchtung gefragt, die am besten hinter dem Fernsehgerät angebracht wird. Das Licht sollte sich nicht im Bildschirm spiegeln oder in der Blickrichtung liegen. Das richtige Leselicht kommt schräg von hinten. Es sollen einerseits die Buchseiten gleichmäßig ausgeleuchtet werden und andererseits die Umgebung nicht völlig im Dunkeln bleiben.

Tipp 8: Im Arbeitszimmer ist neben einer Grundbeleuchtung eine ausreichende Schreibtischbeleuchtung erforderlich. Für gute Konzentration, beste Konturen und Kontraste empfiehlt sich eine Tageslichtbeleuchtung. Sie wirkt zudem aktivierend bei erhöhtem Lichtbedarf (Wintertief). Achten Sie auf störende Spiegelungen am Computer. Beachten Sie die Schattenrichtung bei seitlicher Lichteinstrahlung.

Tipp 9: Im Schlafzimmer sollen die Leuchten nicht blenden. Günstig ist eine gemütliche indirekte Wandbeleuchtung. Die typische Deckenleuchte in der Raummitte wird immer weniger genutzt. Den Kleiderschrank sollten Sie flächig mit Vollspektrum-Tageslicht-Röhren ausleuchten, damit Farbunterschiede der Kleidung erkennbar werden. Sonst ist zwischen Dunkelblau, Dunkelgrün, Grau und Schwarz kein Unterschied zu erkennen. Als Lesebeleuchtung ist eine schwenkbare Leuchte am Nachttisch oder eine Wandleuchte über dem Bett ideal, beim Lesen sollte man die Leuchtmittel nicht sehen. Planen Sie eine Netzfreischaltung ein. Ein Licht am Nachttisch heißt auch Stromleitungen im Bettbereich.

Tipp 10: Das Kinderzimmer soll hell und freundlich sein. Durch verschiedene Farbtemperaturen der Leuchtmittel werden Lichtstimmungen ermöglicht. Tageslicht aktiviert zum Lernen und Lesen. Gemütliches Glühlampenlicht unterstützt das Entspannen. Auch ein Kinderzimmer ist ein Schlafzimmer. Denken Sie daher auch hier an die Netzfreischaltung in der Nacht.

Tipp 11: Im Bad bekommt man durch großzügig dimensionierte Deckenleuchten genug Grundraumlicht. Optimales Licht am Spiegel erreicht man am besten durch beidseitig angebrachte, lang gestreckte Leuchten. Licht über dem Spiegel oder von der Zimmerdecke wirft unangenehme Schatten im Gesicht, die beim Rasieren oder Schminken stören. Im Dusch- und Badewannebereich können dezente Farb-LED Einbauleuchten zur sinnlichen Wahrnehmung einladen.