Studie: Phthalate im Blut
Das Umweltbundesamt hat die Belastung der ÖsterreicherInnen mit Industriechemikalien untersucht. Bei allen 600 StudienteilnehmerInnen wurden Phthalate nachgewiesen.
In der umfangreichen Studie wurde die Belastung der ÖsterreicherInnen mit zwei der meist verbreiteten Industriechemikalien, Phthalate und Bisphenol A, untersucht. Bei allen 600 StudienteilnehmerInnen wurden Phthalate nachgewiesen. Nur wenige Personen sind mit Bisphenol A belastet. Insgesamt sind die gefundenen Konzentrationen geringer als im internationalen Vergleich.
Erstmals wurden auch Referenzwerte – sie spiegeln die Belastung wider, die bei 95% der Bevölkerung vorliegt – für Österreich abgeleitet.
Phthalate
Insgesamt wurden 14 Stoffwechselprodukte der Substanz im Harn analysiert. Kinder sind die am stärksten belastete Gruppe; nur Monoethylphthalat ist bei Erwachsenen in wesentlich höheren Konzentrationen zu finden. Frauen weisen höhere Konzentrationen als Männer auf. Bei den meisten StudienteilnehmerInnen wurden mehrere Stoffwechselprodukte nachgewiesen. Phthalate werden als Weichmacher in Kunststoffen eingesetzt und gelten als höchst gesundheitsgefährdend; sie beeinflussen das Hormonsystem und die Reproduktionsfähigkeit und können den Fötus im Mutterleib schädigen. Sie werden vorwiegend mit der Nahrung, aber auch über Luft und Haut aufgenommen.
Bisphenol A
Nur wenige StudienteilnehmerInnen (16%) sind mit Bisphenol A belastet. Die Konzentration sinkt mit zunehmendem Alter. Bisphenol A wird u.a. für die Herstellung von Polykarbonaten, Epoxidharzen, Thermopapier und PVC verwendet. Die Substanz ist endokrin wirksam und beeinflusst das Hormonsystem und die Fruchtbarkeit. Studien zeigen Zusammenhänge mit u.a. kardiovaskulären Erkrankungen und Diabetes.
Hexachlorbenzol
Bislang gab es nur spärliche Informationen über die Belastung der ÖsterreicherInnen. Im Rahmen der Untersuchung wurde basierend auf Mischproben die durchschnittliche Konzentrationen im Blutplasma von 97 Männern und Frauen im Alter von 20 bis 69 Jahren aus zumeist ländlichen Regionen (mit Ausnahme von Kärnten) ermittelt. Die Konzentrationen liegen zwischen 0,15 μg/l und 0,6 μg/l und nehmen mit steigendem Alter deutlich zu. Frauen sind tendenziell stärker belastet als Männer. Hexachlorbenzol (HCB) wurde als Fungizid in der Landwirtschaft zur Saatgutbehandlung und in Holzschutzmitteln sowie als Zusatzstoff in PVC-Produkten und Klebstoffen eingesetzt. Zusätzlich kann die Substanz als Nebenprodukt in der Kunststoff- und Lösemittelherstellung entstehen. HCB ist überall verbreitet, dauerhaft in der Umwelt und die Menge kann sich über die Nahrungskette erhöhen. Die Aufnahme kann oral, dermal und über die Lunge erfolgen. Zusätzlich gelangt es über die Muttermilch in den Säugling. HCB ist ein potenzielles Kanzerogen.
Quelle: www.umweltbundesamt.at