Reisen: Zahlen gegen die Angst
Das subjektive Gefühl der Unsicherheit ist stark gestiegen und hat auch die Reisebranche erfasst. Weltweitwandern gibt Tipps zum sicheren Reisen und nennt Zahlen gegen die Angst.
Die Lust auf Wanderreisen ist ungebrochen und sogar gestiegen. Was sich geändert hat, sind die bevorzugten Destinationen: „Als sicher geltende Reiseländer wie Portugal, Spanien und Kuba, aber auch die Mongolei und Costa Rica haben bei uns die höchsten Zuwachsraten“, sagt Christian Hlade, Chef des Reiseveranstalters Weltweitwandern. Gestiegen sei auch der Abschluss von Stornoversicherungen, und zwar um 100 % in den letzten zwölf Monaten. „Viele Gäste wollen sich bis zum Schluss alle Optionen offen halten und damit auf Nummer sicher gehen.“
Plus an Sicherheit durch lokale Guides
Sicherheit ist ein wichtiges Thema. Weltweitwandern pflegt dazu den ständigem Austausch mit den örtlichen Partnern. "Dadurch sind wir sehr genau und früh über die örtlichen Gegebenheiten informiert“, sagt Christian Hlade. „Zum Beispiel sind wir bei unseren Wüstenwanderungen in Marokko mit einheimischen Halbnomaden unterwegs, die ihre Wüstenregion sehr gut kennen." Diese engen Kooperationen mit den vor Ort lebenden Menschen bewirken letztlich auch ein Plus an Sicherheit.
Christian Hlade plädiert dafür, Gefahren und Risiken realistisch einzuschätzen. „Unser Leben ist verletzlich, und ein gewissen ‚Rest-Risko‘ besteht im Alltag genau so wie auf Reisen. Aber man muss auch die Bedrohungen relativieren, die aktuell so stark in den Fokus der öffentlichen Diskussion gerückt sind.“ Im Vergleich etwa zur Zahl der Verkehrstoten in der EU – rund 25.900 im Jahr 2014 – sei das Risiko, Oper einer Terrorattacke zu werden, äußerst gering.
Zahlen gegen die Angst
- In den 1970er und 1980er Jahren gab es in Europa wesentlich mehr Terroranschläge als heute. Damals waren es vor allem europäische Terrorgruppen (IRA, ETA, RAF etc.), die Anschläge verübten. Allein während des Nordirlandkonflikts von 1969 bis 1998 gab es rund 10.000 Bombenattentate. Heute haben Kriegs- und Krisengebiete wie der Irak, Afghanistan und Syrien mit Abstand die meisten Terroropfer zu beklagen.
- In Europa starben von 2013 bis 2015 insgesamt 155 Personen bei Terroranschlägen. Im selben Zeitraum sind in der EU rund 75.000 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen und allein in Deutschland ca. 25.000 Menschen nach Haushaltsunfällen verstorben. Trotzdem fahren wir in der Regel ohne Panik mit dem Auto und verrichten ohne Bedenken Küchen- und Gartenarbeit.