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Weidenzelt und Weidentunnel

Das Haus ist fertig gestellt, bis die Sträucher und Bäume größer geworden sind, dauert es aber noch. Wie könnte man den Garten für die Kinder lebendiger gestalten?

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Weidenzelt und Weidentunnel. Bernhard Haidler

Ein klarer Fall für Weidenbauwerke

Weiden sind wuchskräftig und treiben schnell aus. Selbst vier Meter lange Ruten wachsen an, vorausgesetzt sie haben genug Erdanschluss und werden im ersten Jahr gut mit Wasser versorgt. So gesehen können fast aus dem Nichts große, lebendige Bauwerke entstehen, die den Garten strukturieren und beleben.

Weiden sind in der Gartengestaltung als natürliches Baumaterial sehr beliebt geworden. Kleine Weidenzelte, -tunnel oder Gartenlauben laden Kinder zum Spielen und Erwachsene zum Verweilen ein. Weidenzäune sind blickdicht, billig, robust und weisen exzellente Schnittverträglichkeit und Regenerationskraft auf.

Vielseitige Tausendsassa

Als Pionierpflanzen erobern Weiden rasch neue Lebensräume. Manche Arten wie die Purpurweide besiedeln und befestigen dabei auch sehr karge Böden, wie Schotterbänke entlang von Flüssen oder Gewerbebrachen. In der Ingenieurbiologie werden sie deshalb zur Uferbefestigung herangezogen. Mit ihren Blütenständen („Palmkatzerl“) bieten sie Insekten im Frühling erste Nahrung nach dem langen Winter.

Wann sollen Weiden gepflanzt werden?

Der ideale Zeitpunkt für den Weidenbau ist im Vorfrühling, wenn die Pflanzen noch keine Blätter tragen und der Boden nicht mehr gefroren ist. Sind die Weiden hingegen schon belaubt, verdunstet die Pflanze zu viel Wasser. Die sich erst ausbildenden Wurzeln können die Pflanze nicht mit ausreichend Wasser versorgen und die Weiden vertrocknen. Eine häufige Ursache für den Misserfolg! Im Herbst, wenn die Blätter abgefallen sind, wäre ebenfalls ein geeigneter Zeitpunkt für die Errichtung eines Weidenbauwerks.

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Weidentipi nach dem Austrieb: die Weiden bilden eine dichte grüne Wand. Foto: Bernhard Haidler Weidentipi nach dem Austrieb: die Weiden bilden eine dichte grüne Wand.

Baumaterial

Weiden aus der näheren Umgebung haben die besten Voraussetzungen für gutes Anwachsen im eigenen Garten. Man besorgt sich die Pflanzen von Gewässerufern, Feuchtwiesen oder Brachflächen. Für den Schnitt ist natürlich die Genehmigung des Grundstücksbesitzers erforderlich, im Zweifelsfall wenden Sie sich an die zuständige Gemeinde.

Vor allem schmalblättrige Arten mit strauchförmigem Wuchs, wie z.B. Mandel-, Purpur-, oder Grauweide eignen sich gut. Die Ruten sollten möglichst gerade gewachsen sein und nur wenige Verzweigungen aufweisen, welche wegzuschneiden sind. 2 – 4 jährige Triebe (3 – 4cm Durchmesser) sind stabil genug für kleinere Bauwerke wie Zäune oder Zelte.

Worauf ist beim Bau zu achten?

Für Weidenbauwerke sind sonnige bis leicht schattige Standorte zu bevorzugen. Da Wurzeln von Weiden sehr konkurrenzstark sind, sind Anpflanzungen mit empfindlicheren Pflanzen in der Umgebung von 3 Metern zu vermeiden.
Der Zeitraum zwischen dem Schnitt und der Verwendung der Weiden ist möglichst kurz zu halten. Die Pflanzen trocknen sonst aus und treiben nicht mehr aus. Wenn dies nicht möglich ist, wird das Pflanzmaterial eingewässert und an einem schattigen Platz unter einer Plane gelagert.
Achten Sie schon beim „Ernten“ auf einen glatten, sauberen Schnitt mit einer Astschere (Sägen vermeiden) da ausgefranste Rindenteile schlechte Voraussetzungen für die Wurzelbildung bieten.

Um Verletzungen der Rinde beim Einpflanzen zu vermeiden, gräbt man an den gewünschten Pflanzstellen eine Grube und schlägt darin mit einer dicken Eisenstange zusätzlich ein Loch ein. In diese Vertiefungen werden die Ruten hineingesteckt und die Grube wieder mit Erde gefüllt. Alles in allem sollten die Ruten mindestens 30 – 40cm in der Erde stecken.

Für das Zelt steckt man die bis zu 4 Meter langen Ruten leicht schräg zur Zeltmitte hin in die vorgeschlagenen Löcher der Grube (30cm Abstand). Den Zelteingang lässt man natürlich frei. Im oberen Bereich werden die Ruten wie bei einem Indianerzelt mit einem dicken Bast aus Naturfaser gebündelt und verschnürt. Für ein Kuppeldach verschnürt man gegenüberliegende Zweige oben zu einer Kuppel. Zur besseren Stabilität steckt man zwischen die Hauptruten noch dünnere und kürzere Zweige schräg in den Boden und verflechtet sie mit den Hauptästen.

Was Sie noch aus Weidenruten bauen können und wie Sie mit richtiger Pflege lange Freude daran haben, lesen Sie in der LEBENSART April/Mai 2016
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Autor: Bernhard Haidler, Natur im Garten

Infos:

Weitere Tipps zum naturnahen Gärtnern erhalten Sie am „Natur im Garten“-Telefon 02742-74333.

Aktuelle Termine von Weidenbaukursen in Ihrer Region sowie das Infoblatt „Weidenbauten“ finden Sie unter www.naturimgarten.at.