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Woran erkennt man den Asiatischen Marienkäfer?

Der Asiatische Marienkäfer sorgt für Verwirrung. Woran erkennt man ihn? Ist er ebenso nützlich wie der heimische Marienkäfer oder richtet er Schaden an?

Asiatische Marienkäfer in vielen Farbschattierungen.
Die vielen Farben des Asiatischen Marienkäfers. Sicher erkennbar ist er nur an der W-förmigen Zeichnung am Halsschild. Entomart/Wikimedia Commons

Für große Verwirrung sorgt seit kurzem der Asiatische Marienkäfer. Ein Gartenbesitzer hätte sogar erzählt, er fresse seinen Schnittlauch auf, erzählt Mag. Bernhard Haidler, Gartenberater bei "Natur im Garten". "Im Gespräch konnten wir klären, dass es kein Marienkäfer ist, der da frisst, sondern das Lilienhähnchen, welches auch rot gefärbt ist." Durch diverse Medienberichte verunsichert, wollen manche alle Marienkäfer bekämpfen, die nicht so aussehen wie der Siebenpunkt-Marienkäfer. Nur: es gibt auch zahlreiche heimische Marienkäferarten die anders aussehen. Noch gemeiner: Der Asiatische Marienkäfer kann ganz unterschiedlich aussehen: Von Rot mit wenigen schwarzen Punkten bis zu Schwarz mit einigen roten Tupfern gibt es viele Übergangsformen. Das einzig sichere Unterscheidungsmerkmal ist die „W“-förmige Zeichnung am Halsschild des „Aliens“ (siehe Bild).

Alien wie?

Der Asiatische Marienkäfer ist ein „Neozoe“: Ein Tier, das fernab seines ursprünglichen Verbreitungsgebietes Fuß gefasst hat und sich stark vermehrt. "Dafür kann er aber nichts", betont Haidler: "Er wurde vom Menschen als „Nützling“ zur Blattlausbekämpfung eingesetzt, hat aber die Freiheit in der Natur gegen die Enge der Glashäuser eingetauscht. Dort vermehrt er sich und breitet sich rasch aus." Das könnte ein Naturschutzproblem sein - manche Entomolog*innen befürchten, dass er heimische Arten verdrängen wird bzw. Parasiten mitbringt, die diese schädigen. Seit 2006 wurde er auch in Österreich gesichtet.

Schädlich oder nicht?

Abseits seines Einflusses als Neozoe frisst der Asiatische Marienkäfer genauso wie seine mitteleuropäischen Kollegen Blattläuse - pro Tag 100 bis 270. Auch andere Insekten, Insekteneier und Larven stehen auf dem Speiseplan, Pflanzen jedoch nicht. Und auch wenn er im Herbst möglicherweise in großer Zahl an der Fassade sitzt: Er frisst diese nicht auf und bohrt keine Löcher hinein. Weil er sich während der Winterruhe weder ernährt noch vermehrt, gefährdet er Häuser nicht. "Er sitzt nur dort, um ein Winterquartier zu suchen oder die Wärme an der Hausfassade zu genießen", erklärt Haidler.

Abgesehen davon: Wie soll eine Bekämpfung der Asiatischen Marienkäfer aussehen?. Laien können ihn schwer von heimischen Arten unterscheiden. "Es existiert keine biologische oder konventionelle Wunderwaffe, die chirurgisch präzise Schläge gegen diese Marienkäferart erlaubt, ohne auch Schäden an heimischen Arten zu verursachen", betont Haidler. Denn: "Der blinde Hass gegen Schädlinge und die Hysterie vor 'Aliens' führt irgendwann zu der Mentalität 'Nur tote Viecher sind gute Viecher' (ein Zitat von Will Smith in „Men in Black“, als er einen garstigen Außerirdischen mit der großen Strahlenkanone erledigt hat). In einem Garten gibt es viel zu entdecken. Die Natur bietet jeden Tag etwas Neues, wenn man mit offenen Augen hinausgeht. Schlechte Erfahrungen mit Schädlingen sollten nicht dazu führen, jedes Tier und jede Pflanze unter dem Blickwinkel der potenziellen Schädlichkeit oder Nützlichkeit zu sehen."

Asiatische Marienkäfer und Wein

Eines stimmt aber doch: Im Weinbau können die roten Käfer durchaus ein Problem sein. Verstecken sie sich zwischen den Trauben, was sie besonders gern nachts tun und gelangen so in Maische, Most oder Wein, geben sie ihm ein bitteres Aroma. Wie die meisten Marienkäferarten sondern Asiatische Marienkäfer bei Gefahr einige Tropfen ihrer gelben Körperflüssigkeit ab - und diese ist besonders bitter um Feinde zu vertreiben. Seine Körperflüssigkeit ist übrigens auch, warum sich der Käfer so gut gegen unsere einheimischen Marienkäfer behaupten kann: Sie enthält antimikrobiell wirkende Stoffe, um Infektionen abzuwehren sowie Sporen eines Parasiten, der im Asiatischen Marienkäfer nicht aktiv wird, heimische Marienkäfer jedoch befällt.

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