Beschattung und Hitzeschutz wie im Urlaub
Erträgliche Temperaturen in der Wohnung: dazu braucht es keine Klimaanlagen. Mit den richtigen Beschattungssystemen halten Sie die Hitze draußen.
Klimaanlagen funktionieren im Prinzip wie Kühlschränke. Aber statt 150 Liter Inhalt müssen sie ganze Gebäude kühlen. Schon bei 30 Betriebstagen verbraucht eine Klimaanlage im privaten Bereich rund 500 bis 600 Kilowattstunden Strom. Sie sollten deshalb nicht die erste Wahl sein, um an heißen Tagen die Räume kühl zu halten.
Äußere Beschattung kühlt umweltschonend
Besser als eine stromfressende Klimaanlage zu installieren, ist es, die Hitze erst gar nicht in die Gebäude eindringen zu lassen. Dann müssen sie auch nicht runtergekühlt werden.
Das Prinzip ist einfach und aus dem Urlaub im Süden gut bekannt: Besonnte Glasflächen außen mit Markisen, Roll- und Schiebeläden abschatten und Fenster während der Hitze des Tages geschlossen halten. Gelüftet wird in den kühleren Nacht- und Morgenstunden. Mit diesen einfachen Maßnahmen lässt sich die Raumtemperatur um bis zu 10 °C unter der Außentemperatur halten.
Innenliegender Sonnenschutz ist weniger effizient und schützt in erster Linie nur vor dem Lichteinfall. Die Wärmestrahlung gelangt durch das Glas in den Raum und wird in Form langwelliger Infrarotstrahlung abgegeben. Externes Zubehör fängt hingegen die Sonnenstrahlung ab, bevor sie die Verglasung erreicht und gibt die Wärme an die Außenseite des Raumes ab.
Bequem und automatisch
58 % der Außenbeschattungsanlagen werden heute bereits motorisiert ausgeführt. Sie regulieren den Licht- und Hitzeeintrag nach den individuellen Vorgaben der Bewohner. Scheint die Sonne zu stark, fährt die Markise automatisch aus und minimiert damit den Hitzeeintrag. Droht ein Unwetter, fahren Raffstore und Markise selbsttätig in ihre schützenden Kästen zurück. Der Sonnenschutz lässt sich auch mit der Lichtschaltung koppeln. Wird es am Abend dunkel und geht das Licht an, können sich die Rollladen automatisch senken.
Dachflächenfenster
Auch für Dachflächenfenster gibt es eine breite Palette an Zubehör die vor der Sonne schützen, wie Netzmarkisen oder Rollläden. Die beste Lösung in Bezug auf Effizienz, Preis und Montagefreundlichkeit ist die Verwendung von Netzmarkisen. Tests haben gezeigt, dass sie einen achtmal besseren Schutz gegen Raumerwärmung bieten als internes Zubehör. Sie kann ebenfalls elektrisch und solar betrieben werden. Solarbetriebene Netzmarkisen gibt es z.B. von FAKRO. Sie beziehen den Strom aus einem kleinen Photovoltaikelement am Aufrollkasten und sind deshalb auch für die Sanierung geeignet.
Die Bauweise macht’s nicht wirklich aus
Eine Untersuchung der TU Graz und der Österreichischen Energieagentur hat gezeigt, dass sich verschiedene Bauweisen nicht so stark auf die Temperatur im Haus auswirken, wie allgemein angenommen wird. Ganz egal, ob das Haus aus Ziegel, Beton oder Holz errichtet wird, das richtige Lüftungs- und Beschattungskonzept macht letztendlich den wesentlichen Unterschied. Der hauptsächlich wahrnehmbare Effekt, der auf die Speichermasse zurückzuführen ist, ist die geänderte Trägheit und damit die Reaktionszeit des Gebäudes auf Temperaturschwankungen: Gebäude in massiver Bauweise überschritten in der Studie das in der Norm vorgesehene 27-°C-Kriterium für den Tag seltener, führen aber zu höheren Nachttemperaturen. Andererseits sind Gebäude mit leichter Bauweise in der Lage, rascher auf nächtliche oder wetterbedingte Abkühlungen zu reagieren.
Hitzeschutz gesetzlich vorgegeben
Die Baugesetze geben den Planern vor, die Gebäude auch unter extremen Bedingungen sommertauglich zu planen und zu bauen. In Büros und Verwaltungsgebäuden möchte man aus Energiespargründen auf passiven Hitzeschutz in Form von kühlendem Schatten immer weniger verzichten.
Quellen: Bundesverband Sonnenschutztechnik