Dicke Luft im Klassenzimmer
SchülerInnen ersticken förmlich in schlecht belüfteten Klassenzimmern. Die österreichische Ärztekammer forderte Messungen der Luftqualität in allen Klassen sowie die Entwicklung eines Nachrüstprogramms mit Lüftungsanlagen.
Dicke Luft im Klassenzimmer hemmt die Konzentration und senkt die Leistungsfähigkeit. Das Umweltreferat der Österreichischen Ärztekammer fordert daher mehr Luft für Österreichs Schüler und spricht sich für den Einbau von Innenraumlüftungen in allen Schulklassen aus. "Wer kennt nicht den typischen Schulmief der sich spätestens ab der dritten Unterrichtsstunde in der Klasse breit macht", erklärte ÖÄK-Präsident Walter Dorner. Kopfschmerzen und Müdigkeit seien die Folge, die Lernleistung der Schüler nehme deutlich ab. Dagegen steige die Ansteckungsgefahr, etwa in Grippezeiten.
"Die beim PISA-Test so erfolgreichen skandinavischen Schüler lernen in der Regel in mechanisch belüfteten Klassen, während unsere Jugend buchstäblich im eigenen Dampf sitzt", betonte Heinz Fuchsig vom Referat für Umweltmedizin. Studien des Umweltministeriums hätten gezeigt, dass in etwa der Hälfte der österreichischen Klassen die hygienischen Grenzwerte überschritten werden. "Das ist für ein zivilisiertes Land wie Österreich untragbar", kritisiert Studienautor und Innenraumanalytiker Peter Tappler. Würden alle Klassen mit einer Komfortlüftungsanlage ausgestattet, wären Leistungsgewinne im zweistelligen Prozentbereich zu erwarten.
Gerade im Winter seien diese Lüftungsanlagen für Umweltmediziner Fuchsig unverzichtbar. „Ein gekipptes Fenster bringt nur Verluste an Wärme und Luftfeuchtigkeit. Trockene Luft fördert die Ansteckung mit Krankheitserregern. Auch die Stimmen der Lehrer werden damit unnötig belastet.“ Messungen der Ärztekammer Tirol zeigten, dass man mindestens 1x in jeder Schulstunde und in jeder Pause die Fenster ganz öffnen müsste, um für genügend frische Luft zu sorgen. „Das ist in einem Schulbetrieb kaum möglich oder sogar verboten“, so Fuchsig.
Die Lösung des Problems seien moderne Lüftungsgeräte, die permanent für frische Luft sorgen und 90 Prozent der Wärmeverluste verhindern. Fuchsig fordert daher Messungen der Luftqualität in allen Klassen sowie die Entwicklung eines Nachrüstprogramms für die Schulen.