GLOBAL 2000 gründet den Nationalpark Garten
Mit Hilfe von GartlerInnen soll ein großes Netzwerk an kleinen Naturschutzgebieten entstehen, um möglichst viele wertvolle Lebensräume für Bienen, Schmetterlinge und Co. zu schaffen.
Wie vergangene Woche in einem Bericht des Weltbiodiversitätsrates IPBES festgestellt wurde, sind eine Million Arten weltweit vom Aussterben bedroht und auch in Österreich sind die Zahlen alarmierend. „Die Vogelbestände schrumpfen rasant, die Hälfte der Schmetterlingsarten und praktisch alle österreichischen Amphibien und Reptilien sind in ihrem Bestand gefährdet und dies sind nur ein paar Beispiele. Der Gesamtzustand der Biodiversität verschlechtert sich leider zunehmend“, erklärt Dominik Linhard, Biologe bei GLOBAL 2000.
Hauptursache für den Rückgang der Vielfalt ist, dass die geeigneten Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten immer seltener werden. Durch die intensive Flächennutzung in Form von Landwirtschaft und dem Verbauen von wertvollen Flächen, Pestizideinsatz, so wie der rigorosen Pflege der Grünflächen in vielen Gemeinden und privaten Gärten, kann sich die Natur kaum noch wirklich entfalten. Deshalb werden naturnahe und pestizidfreie Hausgärten als Rückzugsorte für die Natur immer wichtiger.
„Monotone Ziergärten sind eine vergebene Chance zur Förderung der Biodiversität. Jeder und jede soll jenen Garten besitzen, den er oder sie sich wünscht. Für die Umwelt ist es das Beste, wenn der Garten möglichst naturnah gestaltet wird“, führt Univ.-Prof. Dr. Otto Moog aus und DI Paula Polak, Obfrau vom REVISA Netzwerk, ergänzt: "Die Honigbiene, unsere 700 Wildbienenarten und 4000 Schmetterlingsarten brauchen Gärten und andere Grünräume, die reich sind an vielen verschiedenen heimischen Pflanzenarten. Eine ganzjährige Vielfalt an Pflanzen garantiert eine Vielfalt an Insekten."
Das Projekt Nationalpark Garten richtet sich neben GartenbesitzerInnen auch an Personen mit Terrassen, Balkonen, oder einfach einer blütenreichen Fensterbank. Auch Gemeinden und Städte sind aufgerufen, auf ihren öffentlichen Grünflächen etwas für den Schutz der Artenvielfalt zu tun und mitzumachen. UnterstützerInnen des Projektes können ihre Flächen unter www.nationalparkgarten.at eintragen, mit anderen Leuten teilen und den Nationalpark Garten wachsen lassen.
Um beim Nationalpark Garten mitzumachen, sind einerseits die Kriterien des ökologischen Gärtnerns, also Verzicht auf Pestizide, Kunstdünger und torfhaltige Blumenerden zu erfüllen und andererseits Maßnahmen zur Förderungen der Artenvielfalt umzusetzen. Dominik Linhard erklärt: „Pestizidfreie Gärten mit bunten Blumenwiesen, Wilden Ecken und Nistplätzen sind wichtige Lebensräume. Die Errichtung eines großen Netzwerks solcher Flächen trägt zum Schutz der Arten und auch zu deren Ausbreitung bei. Das Schöne ist, dass die Artenvielfalt ganz von alleine rasch zunimmt, wenn sich der Mensch nur etwas zurücknimmt. Durch das Projekt Nationalpark Garten wollen wir mehr Bewusstsein für die Umwelt schaffen.“
Hintergrundinformationen:
Derzeit werden jährlich etwa 700 Tonnen Pestizide in Österreichs Gärten versprüht. Eine Million Arten sind weltweit vom Aussterben bedroht, 18 Prozent der Insekten, 16 Prozent der Pflanzenarten und 8 Prozent der Wirbeltierarten. Schätzungen zufolge verenden in Deutschland alleine jährlich 180 Milliarden Insekten an Straßenlaternen.
Verlust an Biodiversität in Österreich
Seit den 80er Jahren hat der Hase 60 % seines Bestands verloren. Die Zahl der Vögel, Fische, Säugetiere, Amphibien und Reptilien ist in den vergangenen 30 Jahren um durchschnittlich 70 % geschrumpft. ExpertInnen schätzen, dass die Zahl zum Insektensterben aus Deutschland auch annähernd für Österreich gilt - dann fehlen heute bis zu 76 % der 1989 gezählten Insekten. Zu dieser Entwicklung tragen wir alle bei.
Mit dem Nationalpark Garten können wir alle ein Stück dazu beitragen, die Umwelt zu schützen und die Artenvielfalt zu erhalten. So kämpfen wir gemeinsam für das Schöne.
Downloads: Nationalpark Garten Hintergrundpapier