Infraschall bei Windkraftanlagen
Von Windrädern verursachter Infraschall verunsichert viele Menschen. Neue Untersuchungen zeigen, dass Infraschall selbst im Nahbereich von Windrädern die Wahrnehmungsschwelle nicht überschreitet und sich nicht auf die Gesundheit auswirkt.
„Infraschall“ ist eigentlich nichts anderes als normaler Schall. Allerdings findet dieser auf einer sehr niedrigen Frequenz statt. Ähnlich wie beim Licht, wo es ultraviolettes und infrarotes Licht gibt, nennt man beim Schall die hohen Frequenzbereiche „Ultraschall“ und die tiefen Frequenzbereiche „Infraschall“ (unter 16 oder 20 Hertz). Infraschall ist eine alltägliche Erscheinung. Nahezu bei jedem Schallereignis sind auch Infraschallanteile enthalten. Nicht nur technische Quellen, wie Motoren, Autos oder Flugzeuge, sondern auch natürliche Quellen, wie Blätterrauschen, Windböen oder Meeresbrandung erzeugen Infraschall.
Die Empfindlichkeit des menschlichen Ohres nimmt ab, je tiefer ein Ton ist. Infraschall kann vom Menschen eigentlich nicht mehr gehört werden. Erst wenn bei tiefen Tönen (unter 16 Hertz) die Lautstärke sehr hoch ist (über 90 dB) können Menschen diese wahrnehmen. Selbst im Nahbereich von Windrädern ist der von Windrädern erzeugte Infraschall unter dieser Wahrnehmungsschwelle. Andererseits können beispielsweise Föhnwinde, Vulkanausbrüche oder aber auch das Abrollgeräusch von PKW- oder LKW-Reifen auch bei tiefen Frequenzen eine Lautstärke von über 100 dB erreichen. Die Insassen eines fahrenden PKW sind etwa 120 dB ausgesetzt (bei 20 Hertz).
„Stand der Wissenschaft ist, dass Infraschall unterhalb der Wahrnehmungsschwelle keine Gesundheitsschäden verursacht“, erklärt Dr. Heinz Fuchsig, Umweltbeauftragter der Österreichischen Ärztekammer. „Derzeit sind die Regeln für Windenergieanlagen streng – hingegen existiert zum Beispiel keine Abstandsregelung für Bundesstraßen, obwohl Fahrzeuge wesentlich höhere Schall- und Infraschallpegel als Windräder emittieren“, bemerkt Fuchsig und setzt fort: „Die Energiewende ist auch ein Gesundheitsprojekt. Da im Winter der meiste Wind weht, ersetzt Windkraft fossile Kraftwerke mit Emissionen von Quecksilber, Feinstaub und Stickstoffoxiden“, erklärt Fuchsig.
OA Assoz.-Prof. DI Dr. Hans Peter Hutter, Ärztinnen und Ärzte für eine gesunde Umwelt erklärt dazu:
„Eine sachliche Diskussion bei dieser Thematik ist von sehr großer Bedeutung. Leider kursieren im Internet viele Behauptungen, die keine wissenschaftliche Grundlage haben. Erfahrungsgemäß verursacht Infraschall aber keine Probleme, wenn dieser nicht die Fühlschwelle übersteigt.
Infraschall stellt medizinisch gesehen ein kompliziertes Forschungs- und Beurteilungsgebiet dar. So ist es auch nicht verwunderlich, wenn die Datenlage lückenhaft ist. Gerade in solchen Fällen sind aus medizinischer Sicht strenge Anforderungen zum Schutz der Bevölkerung angezeigt. Andererseits ist es allerdings auch wenig hilfreich, sich auf bloße Erfahrungsberichte mit Dutzenden von gesundheitlichen Beschwerden zu berufen, die Großteils jeglicher Grundlage entbehren."