Nachhaltige Onlineshops erkennen
Online einkaufen wird nicht nur immer häufiger, es ist auch nicht grundsätzlich schlecht – wenn wir auch dabei auf nachhaltige Anbieter setzen. Diese Gütesiegel und Zertifikate helfen dabei.
Umweltfreundlichkeit, Ressourcenschonung und faire Herstellungsbedingungen sind wichtige Kriterien für Kaufentscheidungen. Auch virtuelle Händler*innen erkennen dies und nutzen Siegel und Zertifikate, um die Nachhaltigkeit ihrer Prozesse transparent zu machen.
Wichtig zu wissen: Jedes Siegel betrachtet nur einen bestimmten Bereich des Unternehmens und sagt somit nichts über den allgemeinen Grad der Nachhaltigkeit des Shops aus. In Onlineshops, die ein ganzheitliches Konzept zur Schonung der Umwelt und des Klimas verfolgen, finden sich daher oft mehrere Siegel und Zertifikate. Die wichtigsten Label im Überblick:
Umweltmanagement
EMAS
EMAS steht für Eco-Management and Audit Scheme. Mit diesem Siegel zeichnet die Europäische Union Shops aus, die ein Umweltprogramm mit konkreten Zielen und Maßnahmen für die Zukunft erarbeiten, welches von staatlich ausgebildeten Gutachter*innen validiert wird.
Zertifizierte Klimaneutralität
Beim TÜV-Siegel steht Klimaneutralität im Fokus. Der TÜV überprüft die Angaben des Unternehmens zu seiner CO2-Bilanz sowie die Maßnahmen, die getroffen wurden, um eine Klimaneutralstellung zu erreichen - dabei geht es um den Nachweis der Kompensation, d.h. den Kauf von Zertifikaten aus anerkannten Klimaschutzprojekten, gleichzeitig dokumentiert das Unternehmen aber auch seine Bemühungen, um den CO2-Fußabdruck zu verringern. Das Siegel sieht je nach zertifizierender TÜV-Stelle etwas anders aus.
Einzelne Produkte oder Dienstleistungen
Öko-Test-Label
Hinter diesem Siegelt steht die Zeitschrift Öko-Test. Sie prüft Produkte und Dienstleistungen auf ihre Umweltfreundlichkeit. Erhält ein Produkt ein positives Ergebnis, erhält es das Öko-Test-Siegel. Die Ansprüche an den Grad der Umweltfreundlichkeit werden stetig verschärft, sodass nur aktuelle Siegel (maximal fünf Jahre alt) eine tatsächliche Aussagekraft besitzen. Aus welcher Ausgabe die Auszeichnung stammt und in welcher Kategorie geprüft wurde, kann auf dem Label abgelesen werden.
Fair-Trade
Beim Fair-Trade-Siegel stehen die Herstellungsbedingungen im Fokus – zu den Standards zählen Transparenz, Mindestpreise, Sozialprämien, Vorfinanzierung der Produktion und langfristige Handelsbeziehungen. Es ist häufig auf Produkten zu finden, die gewöhnlich unter ausbeuterischen und unfairen Bedingungen produziert werden, zum Beispiel Kaffee, Tee und Schokolade. Wichtig zu wissen: Fair-Trade ist nicht automatisch Bio. Kritik am Siegel gab es in der Vergangenheit wegen des Mengenausgleichs.
Blauer Engel
Der Blaue Engel wird vom deutschen Bundesumweltministerium verliehen und ist somit häufig bei deutschen Onlinehändlern zu finden. Das Zertifizierungssystem setzt sich aus über 120 Kategorien zusammen, in denen sich neben Produkten auch Dienstleistungen finden. Der Blaue Engel gehört zu den bekanntesten Siegeln für Umweltfreundlichkeit mit spezifischen Vergabekriterien für jede Produktkategorie. Bei Recyclingpapier beispielsweise gelten unter anderem Regelungen zur Herkunft der Papierfasern (100 % Altpapier) und zum Einsatz verschiedener Färbemittel. Optische Aufheller sind dabei verboten.
EU-Energielabel
Die Energieverbrauchskennzeichnung findet sich auf Elektrogeräten wie der Waschmaschine und dem Trockner. Es unterteilt die Produkte in unterschiedliche Energieeffizienzklassen, die sich auf die Höhe des Stromverbrauchs im Verhältnis zur abgegebenen Leistung beziehen. Je geringer dieser ausfällt, desto besser schneidet das Gerät auf der Skala ab. Im März 2021 wurde die Skala überarbeitet. Seitdem werden anstelle der Stufen A+++ bis D für einige Produktgruppen ausschließlich die Stufen A bis G verwendet.
Energy Star
Das Siegel wird seit 2003 verliehen und neben der USA auch in der EU genutzt. Produkte, die das ENERGY-STAR-Zeichen tragen, werden für die Einhaltung der von der Environmental Protection Agency festgelegten Normen für Energieeffizienz zertifiziert. Auch Gebäude, Wohnungen und industrielle Anlagen können mit dem Energy Star ausgezeichnet werden. Obwohl das Zeichen weit verbreitet ist, sind die Kriterien eher schwach. Ebenso wurden in der Vergangenheit mangelnde Überprüfungen, ob die Hersteller ihre Geräte korrekt messen und korrekt deklarieren, kritisiert.
EU Ecolabel
Das EU Ecolabel wird von der Europäischen Kommission für Produkte und Dienstleistungen verliehen, die keine schädlichen Umweltauswirkungen aufweisen. Dabei müssen sie während ihres gesamten Lebenszyklus hohe Umweltstandards erfüllen: von der Rohstoffgewinnung über die Produktion und den Vertrieb bis hin zur Entsorgung. Das System umfasst 34 Kategorien, welche von Reinigungsprodukten über Elektrogeräte und Farben bis hin zu Campingplätzen und Hotels reichen. Der Fokus liegt auf Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs - mit Ausnahme von Lebensmitteln, Getränken und Arzneimitteln.
Cradle to Cradle-Zertifikat
Wiederverarbeitung ist ein zentrales Thema der Nachhaltigkeit. Auf diesen Aspekt bezieht sich dieses Siegel, das vom Cradle to Cradle Products Innovation Institut verliehen wird. Im Vordergrund steht bei den fünf Zertifizierungsstufen (Basic, Bronze, Silber, Gold und Platin) die Ressourcenschonung und das Recycling. Dazu werden die Produkte anhand von fünf Kategorien qualitativ bewertet. Diese sind ein gesunder, sicherer Umgang mit Materialien, Wiederverwendbarkeit der Materialien, Nutzung erneuerbarer Energie bei der Produktion, ein schonender Umgang mit Wasser und Übernehmen sozialer Verantwortung.
TCO-Label
Das Siegel hat seinen Ursprung in Schweden. Mittlerweile wird es weltweit genutzt, um umweltfreundliche Waren auszuzeichnen. Die Kriterien, die zur Validierung genutzt werden, sind unter anderem sozialverträgliche Produktion, geringe Umweltbelastung durch bedenkliche Inhaltsstoffen und Energieeffizienz.
Weitere Information im Whitepaper:
Nachhaltigkeit beim Online-Shopping: Wie Du klimafreundlich im Internet einkaufen kannst