Wie gesund ist Kokosblütenzucker?
Kokosblütenzucker wird als gesundes Süßungsmittel voller Vitamine und Mineralien beworben. Ist er tatsächlich gesünder als normaler Zucker?
Zucker gilt als ungesund und schadet der Linie. Alternative Süßungsmittel liegen demnach im Trend. Unter dem Motto „weg vom raffinierten Zucker, hin zu natürlicher Süße“ werden von Agavendicksaft über Stevia bis hin zu Lucuma und neuerdings auch Kokosblütenzucker gepriesen.
Kokosblütenzucker wird aus dem Nektar der Kokospalmen-Blüten in Handarbeit hergestellt. Laut Angaben der Produzenten enthält Kokosblütenzucker zahlreiche Vitamine und Mineralien, darunter Magnesium, Eisen und Zink. Auch natürliche Antioxidantien sollen im Kokosblütenzucker reichlich enthalten sein. Das mache dieses Naturprodukt vor allem für Figurbewusste interessant: „Der extrem niedrige glykämische Index von 35 sorgt dafür, dass der Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigt und kurzzeitige Spitzen vermieden werden. Das wirkt dem Heißhunger entgegen“, erklärt Kristin Bothor, Expertin beim Ernährungsportal nu3.at, das den Kokosblütenzucker im Onlineshop vertreibt. Haushaltszucker habe einen glykämischen Index von 65.
Vom Nektar zum Zucker
Nektarsammeln steht am Beginn des Kokosblütenzuckers. Nur dass in diesem Fall der Nektar nicht von den Bienen sondern von Menschen gesammelt wird: Die Knospen der Kokospalmen werden angeritzt, der austretende Nektar wird aufgefangen, aufgekocht oder bei niedriger Temperatur in einem Vakuum-Dampfkocher bearbeitet. Es entstehen die typischen Zuckerkristalle. Die Blüten nehmen durch die Ernte keinen Schaden.
Ist Kokosblütenzucker wirklich gesünder als Zucker?
Wir haben bei „die umweltberatung“ Wien nachgefragt. Ernährungswissenschaftlerin Mag. Michaela Knieli: „Wenn es süß schmeckt ist, ist meist Zucker darin. Das trifft auf alle natürlichen Süßungsmittel – ausgenommen Stevia – zu. Für Gesundheit und Figur spielt es keine Rolle, ob die Süße aus der Rübe, dem Rohr oder der Kokosblüte stammt. Wenn der glykämische Index so niedrig ist, hat Kokosblütenzucker einen höheren Anteil an Fruktose. Diese ist nur eingeschränkt empfehlenswert, weil bei einer hohen Fruktoseaufnahme in der Leber verstärkt Fettsäuren gebildet werden. Das kann auf lange Sicht zu einer Ansammlung von Fett in der Leber und zu Fettstoffwechselstörungen führen.“
Es gelte nach wie vor die Empfehlung „weniger süß, und dann eher Obst, ungeschwefeltes Trockenobst und heimischer Biohonig“. „Wenn es Zucker sein muss, dann im Sinne der Regionalität aus unserer Rübe“, empfiehlt die Ernährungswissenschaftlerin.
So funktioniert es
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