Wiener Linien verbannen Glyphosat
Die Wiener Linien verzichten auf den Einsatz des Pflanzengifts Glyphosat zur Unkrautbekämpfung auf den Gleisen und setzen auf händisches Entfernen des Unkrauts in den Nachtstunden.
Die Wiener Linien schützen damit nicht nur die Umwelt, sondern auch unsere Gesundheit vor diesem wahrscheinlich krebserregenden Mittel. "Allerdings ist es höchste Zeit, dass auch die Bundespolitik ihre Verantwortung wahrnimmt und das Risikoprodukt Glyphosat endlich flächendeckend vom Markt nimmt“, sagt Sophie Lampl von Greenpeace.
Öffis sind klimafreundlich und umweltschonend – in allen Bereichen
Jeder Fahrgast der Wiener Linien schont die Umwelt und sorgt für saubere Luft, weniger Lärm und mehr Platz in der Stadt: „Für die Wiener Linien ist der Umweltschutz eine Selbstverständlichkeit und damit auch der Ausstieg aus Glyphosat. Wir nutzen jede Möglichkeit, um die Nachhaltigkeit der Öffis weiter zu steigern“, so Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer. Das Unkraut wird nun, wenn notwendig händisch entfernt. Dazu werden die betriebsfreien Zeiten in der Nacht genutzt. Die Unkrautmenge liegt in einem überschaubaren Rahmen, da durch das dichte Intervall die Bedingungen für Unkrautwachstum im Gleisbereich erschwert werden.
Wiener Parks, Wälder & Landwirtschaft längst glyphosatfrei
Auch andere Abteilungen und Unternehmen der Stadt Wien verzichten seit etlichen Jahren auf den Einsatz von Glyphosat. So verwenden die Wiener Stadtgärtner (MA 42) keine Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff mehr. Die Unkrautbekämpfung in sämtlichen Parks und Grünflächen der Stadt Wien erfolgt umweltfreundlich und rein mechanisch. Weder der Forst- noch der Landwirtschaftsbetrieb in der Stadt Wien verwendet Glyphosat. Auch die Wiener Friedhöfe verzichten künftig gänzlich auf den Einsatz des Unkrautvernichtungsmittels und haben Glyphosat bereits aus ihrer Gärtnerei komplett verbannt. Die Flächen der Wiener Netze werden ebenfalls gänzlich glyphosatfrei von wucherndem Unkraut befreit und gepflegt.
Österreichweites Glyphosatverbot lässt auf sich warten
Im Dezember 2017 hatte Bundeskanzler Kurz einen völligen Ausstieg Österreichs aus dem Glyphosat-Einsatz angekündigt. Im wenige Tage später präsentierten Regierungsprogramm, war davon nichts mehr zu finden. Im Regierungsprogramm sei davon lediglich ein Aktionsplan und eine Machbarkeitsstudie übrig geblieben.
Trotz WHO-Warnung kein Glyphosat-Verbot durch EU
Das Pflanzengift Glyphosat wird universal zur Unkrautbekämpfung verwendet, die Einsatzmenge steigt weltweit. Die Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) gibt an, dass allein in Österreich 312 Tonnen im Jahr 2016 verkauft wurden.
Im März 2015 bewertete die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“. WissenschaftlerInnen aus 25 Ländern sowie die WHO schlossen sich der Meinung der IARC an, dass Glyphosat in Verdacht steht, krebserregend zu sein.
Glyphosat ist in der EU seit 2002 als Wirkstoff für Pflanzenschutzmittel zugelassen. Die Zulassung war mit Ende 2017 befristet. Trotz der Warnungen vor Gesundheitsgefährdungen schlug die EU-Kommission eine Zulassungsverlängerung um 5 Jahre vor. Bedauerlicherweise wurde dies im November 2017 beschlossen.