Conflictfood
Safran aus Afghanistan, Tee aus Myanmar - zwei Jungunternehmer aus Berlin bringen aromatische Produkte aus Kriegsregionen nach Europa.
Vor zwei Jahre standen Salem El-Mogaddedi und der gebürtige Wiener Gernot Würtenberger noch nervös auf der Bühne des Social Impact-Labs in Berlin und erzählten von ihrer verrückten Idee, Safran zu verkaufen. Geerntet von Frauen, die sie auf einer Reise durch Afghanistan kennen lernten. Diese Gruppe von stolzen Frauen hat dem Opiumanbau den Rücken gekehrt und sich wieder auf den traditionellen Anbau des sogenannten „Roten Goldes“ besonnen. „Für sie wollten wir eine Handelsbrücke nach Deutschland bauen“, erzählt Salem. „Kein Charity! Keine Almosen! Nein, der beste Safran wird hier kultiviert und wir handeln damit, sozial verträglich, direkt und fair!“
Im Mai 2016 gingen dann die ersten "Friedenspakete" Safran an die Kunden.
„Die Lage im gesamten Land Afghanistan ist alles andere als hoffnungsvoll und sicher. Das kleine Dorf im Westen des Landes baut sich aber durch den Anbau des Safrans nun langsam eine wirtschaftliche Grundlage auf. Die Bäuerinnen erhalten für den Safran um 1/3 mehr als ihnen der nationale Markt bietet. Mehr und mehr Familien profitieren von der duftenden Krokusblüte, die Jungen und Mädchen gehen zum überwiegenden Teil in die Schule, manche studieren sogar an der Uni in Herat“, erzählt Salem.
Nicht nur Afghanistan leidet unter jahrzehntelangem Krieg, Besatzung und Ungerechtigkeit. Conflictfood will auch über andere Konflikte informieren und mit mehr Bauern Handel betreiben. Salem: In den entlegenen Bergen in Norden Myanmars haben wir wohlschmeckende Tees entdeckt – das Volk der Ta’ang erntet diese Raritäten dort inmitten eines Bürgerkrieges. In Palästina trafen wir Biobauern, die eine alte Anbautradition wieder beleben, die beinahe in Vergessenheit geriet: Freekeh – ein grün geernteter und auf Flammen gerösteter Weizen aus Palästina. Freekeh, hat ein ein nussig-rauchiges Aroma und ist seit über 1000 Jahren eine Traditionsspeise der Palästinenser aber auch in der ganzen Levante, also Syrien, Libanon und Jordanien."
Demnächst reisen sie wieder nach Afghanistan und schauen nach neuen, spannenden Waren auf den Bazaaren, Geschäften und auf dem Land. Und im Spätsommer soll es in eine vierte Krisenregion gehen.
Ob die beiden auch davon leben können? "Wir machen das aus Überzeugung und natürlich wollen wir auch davon leben", sagt Gernot Würtenberger. "Nachhaltig agieren und dabei Geld verdienen ist für uns kein Widerspruch sondern die Grundlage für ein faires und gerechtes Miteinander." Derzeit können die Kunden online bestellen, aber die beiden sind auf der Suche nach guten Vertriebspartnern in Österreich.