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Dominante Konzerne gefährden das Recht auf Nahrung

Im Vorfeld des G7-Gipfels erklärt FIAN: die Maßnahmen unter dem Deckmantel der Hungerbekämpfung gefährden das Recht auf Nahrung.

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Foto: Fotolia/Niket Säcke mit Hülsenfrüchten und Getreide stehen auf einem Markt

Vom 7. - 8. Juni findet in Elmau der G7-Gipfel statt. FIAN, die Menschenrechtsorganisation für das Recht, sich zu ernähren, sieht es nicht als legitim, dass die G7 über zentrale Weichenstellungen der Welternährung entscheidet. Die G7-Initiative „Neue Allianz für Ernährungssicherung“ habe sich zwar die Hungerbekämpfung in Afrika auf die Fahnen geschrieben, im Vordergrund stehe aber die Förderung des Agrobusiness aus den G7-Staaten.
 
Bereits in den letzten Jahren war Welternährung immer wieder ein zentrales Thema der G7-Treffen. Agrar- und Lebensmittelkonzerne aus den G7-Staaten bestimmen immer stärker über Anbau und Verkauf von Nahrungsmitteln weltweit und ihre Vorherrschaft wird durch die Politik der G7-Regierungen weiter ausgebaut. Vor drei Jahren wurde schließlich am G8-Gipfel in Camp David die „Neue Allianz für Ernährungssicherheit“ gegründet. Die Neue Allianz will nach eigenen Angaben mit der „ganzen Macht des Privatsektors“ bis 2020 50 Millionen Menschen von Armut und Hunger befreien. Dabei diskriminieren sie kleinbäuerliche, vielfältige und nachhaltige Ernährungssysteme.
 
„Die Neue Allianz erkennt Hunger nicht als etwas hochgradig Politisches an und propagiert Produktivitätssteigerung als Lösung. Im Vordergrund steht dabei das Profitinteresse der Agrarindustrie aus den G7-Staaten sowie neue Absatzmärkten für involvierte Konzerne wie Cargill, DuPont oder Monsanto zu schaffen“, so Philipp Salzmann von FIAN Österreich.
 
Kern der Neuen Allianz sind Kooperationsabkommen, in denen sich bislang zehn afrikanische Länder zu zeitlich gebundenen Reformmaßnahmen verpflichtet haben. Diese Maßnahmen erleichtern die Bedingungen für großflächige, kommerzielle Investitionen im Agrarsektor, von denen allein die Multis profitieren. Sie vereinfachen Land Grabbing und erschweren es Kleinbäuerinnen und -bauern wie gewohnt, ihr Saatgut zu erhalten, zu tauschen und zu verkaufen. Die weitreichenden Reformen stellen einen Angriff auf die kleinbäuerliche Kontrolle über Land und Saatgut dar.
 
„Die G7-Staaten müssen ihren menschenrechtlichen Verpflichtungen nachkommen, insbesondere hinsichtlich des Rechts auf Nahrung. FIAN fordert daher den Stopp der weiteren Ausdehnung der Neuen Allianz und den Stopp der Umsetzung der in den Kooperationsabkommen geplanten Reformen“, so Salzmann weiter. Stattdessen müssten die Regierungen der G7 die eingegangen Verpflichtungen im Rahmen des demokratisch legitimierten UN-Komitees für Welternährung (CFS) erfüllen und die Investitionen von Kleinbauern und -bäuerinnen selbst stärken. Frauen, Kleinbauern und -bäuerinnen und andere marginalisierte Gruppen müssen ins Zentrum aller weiteren Strategien und Projekte zur Ernährungssicherheit in Afrika rücken.
 
FIAN Österreich nahm an Internationalen Gipfel der Alternativen am 3. und 4. Juni in München teil, der als Gegenpol zum G7-Gipfel veranstaltet wurde. Auf diesem Kongress wurde ebenfalls der Einfluss der G7-Regierungen und deren Multis auf die Welternährung diskutiert.
 
Infos: 
Neue Broschüre des Forum Umwelt und Entwicklung: „Konzernmacht grenzenlos: Die G7 und die weltweite Ernährung“

 
Gipfel der Alternativen: www.alternativgipfel.org