Goji – geächtet und gepriesen
Im Herbst ist die richtige Zeit, um Sträucher im Garten zu pflanzen. Nasch- und Beerenhecken sind eine Zier und liefern wertvolle Früchte. Von einem Strauch sollten Sie jedoch die Finger lassen: Goji sind im Hausgarten nur bedingt zu empfehlen.
Worauf man bei Goji achten sollte, rät Gartenberater Mag. Gregor Dietrich, Natur im Garten:
"Seit dem 19. Jahrhundert fürchtet man im Weinviertel den aus China stammenden Gewöhnlichen Bocksdorn (Lycium barbarum). Man hat ihn mit Namen wie Judasfelber, Teufelszwirn, Hexenzwirn oder Judasdorn belegt. In Weinbauregionen wächst er mit meterlangen Ausläufern und wurzelnden, dornigen Trieben alles zu. Die Art gilt als Hohlwegzerstörer. Außerdem kannte man sie als gefährliche Giftpflanze aus der Tollkirschenverwandtschaft. Einige wussten um die Ungiftigkeit und Gesundheit der roten Beeren. Als Wolfsbeeren waren sie braun getrocknet mancherorts erhältlich. Vor wenigen Jahren tauchten sie mit schön roter Farbe und der Versprechung „ewigen“ Lebens unter dem Namen Gojibeeren im Handel auf, zum Farberhalt geschwefelt.
Gojibeeren sind so gesund wie andere Obstarten auch, haben aber ihre Spezifika. Etwa scheinen sie gegen Grünen Star zu schützen. Doch Vorsicht: geschwefelte Früchte können auch zu Kopfschmerzen führen.
Der Wunsch Gojis im Garten zu kultivieren kann fatal enden. Als sich das unkrautartige Wachstum herumsprach, vermarktete man die Pflanze unter falschem Namen: Lycium chinense. Man kann Lycium mit viel Mühe unter Kontrolle halten. Die Ernte ist oft gering. Nur an heißen Standorten trägt die Art gut, wuchern tut sie schon an nicht ganz so warmen. Nur meinen Feinden würde ich eine Gojibeere in den Garten pflanzen. Allerdings gibt es jüngst rundfrüchtigere Sorten, die weniger zum Wuchern neigen sollen.
Wenn man Gojibeeren kultivieren will, dann in Reihen an Drähten, ähnlich wie Him- oder Brombeeren, mit acht Ruten je Laufmeter. Anders als bei Him- und Brombeeren trägt jede Rute mehrere Jahre. Nach der dritten Ernte wird sie weggeschnitten.
Wichtig für Gojibeeren sind Trockenheit und Nährstoffreichtum. Dauerhafte Bodennässe killt sie, im Gegensatz zu Herbiziden.
Buchtipp:
Obstraritäten im naturnahen Garten, Gregor Dietrich, av-Buch