Ökologische Flächen geben Insekten Raum
Erste Ergebnisse eines Insektenmonitoring zeigen eine eindeutig höhere Artenvielfalt auf ökologischen Flächen als im Intensivlandbau.
Blühendes Österreich hat ausgewählte landwirtschaftliche Flächen einem zoologischen Monitoring unterzogen. Dabei untersuchten BäuerInnen gemeinsam mit ExpertInnen des Ökoteams ihre Flächen auf Insekten- und Spinnenvielfalt.
Die Erfolge ökologisch orientierter Bewirtschaftung sind eindeutig messbar
Die Studie zeigt, dass sich die Form der Bewirtschaftung massiv auf die Artenvielfalt auswirkt. Auf ökologisch bewirtschafteten Flächen leben etliche ökologisch anspruchsvolle und daher seltene Zeigerarten, wie etwa die Spinne „Kleine Pirat“, Raubwanzen oder Schilfspornzikaden. Eine untersuchte Intensivobstplantage weist hingegen sehr geringe Artenvielfalt auf.
Die Zahl der beim Monitoring nachgewiesenen Arten ist beeindruckend. In Summe wurden im Zuge der Studie 395 Tierarten registriert.
- 144 Wanzenarten (mit knapp 4.000 Individuen)
- 113 Zikadenarten (mit knapp 6.400 Individuen)
- 98 Spinnenarten (mit mehr als 1.800 Individuen)
- 36 Heuschreckenarten und
- 4 Weberknechtarten
Wirbellose wie Heuschrecken, Wanzen, Spinnen und Weberknechte sind ideale Bioindikatoren für die Untersuchung der Artenvielfalt, da sie besonders sensibel auf Veränderungen in der Bewirtschaftung reagieren. Deren Vorkommen und Artenvielfalt auf einer Fläche misst den ökologischen Wert einer Landschaft.
Bedrohte Helden für die Vielfalt: der Kleine Pirat
Auf der Fläche des Vereins für Landschaftspflege Niederösterreich entdeckte man eine besondere Spinne, den Kleinen Piraten (Piratula latitans). Seine Bestände sind in ganz Österreich rückläufig, was mit der Trockenlegung von Feuchtlebensräumen, Düngung und der Entwässerung von Mooren zu tun hat. Der Kleine Pirat steht für eine gesunde Natur. Auf einer verschilften Überschwemmungswiese bei Hörersdorf erstmals die Haken-Schilfspornzikade (Chloriona vasconica) und die Schilf-Weichwanze (Teratocoris antennatus) nachgewiesen werden, die in Mitteleuropa extrem seltene Raubwanze (Metapterus linearis) und die Große Reitgraszirpe (Paluda flaveola) zum zweiten Mal.
Die Ergebnisse sind eine Basis, um die Entwicklung der Artenvielfalt und die Rolle der ökologischen Bewirtschaftung der nächsten Jahre auf den untersuchten Wiesen zu beurteilen. Blühendes Österreich und BirdLife Österreich möchten herausfinden, wie wirksam es für den Insektenschutz ist, heimische Wildblumen auf Intensivobstbestand zu säen oder auf Dünger zu verzichten. Welche Arten kehren zurück, wenn BewirtschafterInnen Bergwiesen von Fichten befreien oder Magerwiesenbrachen durch die Beweidung mit Schafen vor Verbuschung bewahrt werden?
Gábor Wichmann von BirdLife Österreich sagt: „Die im Zuge dieser Studie exemplarische Flächenauswahl wird uns 2-jährlich wissenschaftliche Ergebnisse über die Weiterentwicklung liefern. Durch die nachhaltige Pflege der gesamten Flächen erhoffen wir uns eine Verbesserung der Biodiversität. Wir wissen, dass die Natur sehr dankbar ist. Haben Tiere und Pflanzen genug Lebensraum kehren sie rasch zurück. Das gibt Hoffnung.“
Blühendes Österreich ist eine gemeinnützige Privatstiftung der REWE International AG. www.bluehendesoesterreich.at
BirdLife Österreich setzt sich für den Vogel- und Naturschutz ein. www.birdlife.at