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Food Waste reduzieren

Internationaler Tag gegen Lebensmittelverschwendung am 29. September: Mitmachen und zum Klimaschutz beitragen.

Eine Mülltonne mit überquellendem Biomüll, eine Hand hebt mit spitzen Fingern eine Bananenschale hoch.
Foto: Cyano66/iStock

Die Folgen des Klimawandels sind gerade jetzt deutlich zu spüren. Höchste Zeit zu Handeln! Dabei spielt auch Food Waste eine Rolle: Die Hälfte der weltweiten Treibhausgas-Emissionen aus der Lebensmittelproduktion entfallen laut einer Studie aus 2023 auf Abfälle und Verluste – vom Anbau über die Ernte und Produktion bis zur Gastronomie und den Haushalten. Sie machten 2017 insgesamt 9,3 Milliarden Tonnen CO₂-Äquivalente aus, was zusammengenommen etwa den jährlichen Emissionen der USA und der Europäischen Union entspricht.

„Ein Drittel aller Lebensmittel weltweit landet in der Tonne. In Österreich fallen in den Haushalten rund 60 Prozent der Abfälle an. Insbesondere genussfähiges Brot und Gebäck sowie Obst und Gemüse bilden einen Großteil der Abfälle. Jede Person wirft pro Jahr etwa 18 kg Brot und Gebäck weg. Das sind 37 % der gekauften Ware oder grob umgerechnet entspricht das einer Scheibe Brot pro Person und Tag“, so f.eh-Geschäftsführerin Marlies Gruber. Die Kosten für weggeworfene Lebensmittel belaufen sich pro Haushalt im Schnitt auf 400 Euro pro Jahr.

Lebensmittel verwerten, Ressourcen schonen

Die Gründe für die Verschwendung sind vielfältig und reichen von Zeitmangel, fehlenden Koch-Ideen, zu aufwändiger Verarbeitung oder Unsicherheiten beim Mindesthaltbarkeitsdatum bis hin zu falscher Lagerung und Schimmelbefall. „Um Lebensmittelverschwendung bis 2030 tatsächlich zu halbieren, wie es von Seiten der Vereinten Nationen im Rahmen der SGDs vorgesehen ist, müssen wir als Gesellschaft wieder lernen, Lebensmittel mehr wertzuschätzen und unser Verhalten und unsere Gewohnheiten schrittweise zu ändern“, so Gruber. 

So kann Food Waste im Haushalt reduziert werden:

  1. Überlegt einkaufen: Eine Einkaufsliste oder -App ermöglicht eine optimale Planung und beugt Fehleinkäufen vor. Mengenrabatte und Großpackungen sollten nur genützt werden, wenn man sie auch verwertet oder es sich um besonders lange haltbare Produkte wie Salz, Zucker oder Konserven handelt, da sonst der Rabatt verpufft.
  2. Portionsgrößen: Gezielte Mahlzeitenplanung und nur so viel kochen oder als Meal Prep zubereiten, wie man tatsächlich isst bzw. einfrieren möchte, sind das Um und Auf. Kleinere Portionsgrößen sind häufig auch die bessere Wahl beim „On-the-Go“-Konsum.
  3. Haltbarkeitsdatum berücksichtigen: Beim Einkauf und bei der Lagerung das Mindesthaltbarkeits- und Verbrauchsdatum beachten.
  4. Kühlketten sollten beim Transport nicht unterbrochen werden. Isolierte Einkaufstaschen helfen dabei.
  5. Lagerung: Man sollte den Kühlschrank und die eingelagerten Lebensmittel im Blick behalten. Viele Lebensmittel rutschen nach hinten und werden unbemerkt schlecht – sie landen also gar nicht erst am Teller. Äpfel sollten z.B. nicht neben Bananen liegen, da diese aufgrund des Reifungsgases Ethylen schneller braun werden. Öle, Essig, Nudeln, Reis und Mehl hingegen mögen es dunkel und trocken. Hat man zu viel gekauft, kann man viele Lebensmittel problemlos einfrieren. Ist der Gefrierschrank voll, vermeidet Foodsharing die Verschwendung.
  6. Verpackung: Lebensmittel sollten vor der Verarbeitung oder dem Verzehr in der haltbarkeitsverlängernden Verpackung bleiben. Diese ist optimal an die Bedürfnisse des jeweiligen Produkts angepasst – ein Umpacken in Plastikdosen o.ä. bringt in der Regel keinen Mehrwert.
  7. Kreativität beim Kochen und Restl-Verwerten bieten mehr Genuss und schützen auch die Umwelt. Hartes, getrocknetes Brot kann für Knödel oder als Brösel-Topping verwendet werden. Schwarzbrotbrösel können Mehl für Nuss- und Gewürzkuchen teilweise ersetzen und bieten als Panier Abwechslung. Auch als Croutons, Brotsalat oder -pommes sowie Suppeneinlage kann altes Brot raffiniert eingesetzt werden. Manchmal entstehen aus anfänglich willkürlichen Kombinationen neue Lieblingsgerichte.

Quellen

BMK (2021): Brot ist kostbar! Ohne Mist! BMK Sektion V. https://www.bmk.gv.at/dam/jcr:658e613a-6aea-45c2-9399-3785f9dfb571/brot-ist-kostbar.pdf

Zhu, J., Luo, Z., Sun, T. et al. Cradle-to-grave emissions from food loss and waste represent half of total greenhouse gas emissions from food systems. Nat Food 4, 247–256 (2023). https://doi.org/10.1038/s43016-023-00710-3

Obersteiner G, Luck S: Teller statt Tonne – Lebensmittelabfälle in österreichischen Haushalten Status quo. WWF Österreich (Hrsgb.), Wien (2020).

forum. ernährung heute

Das forum. ernährung heute (f.eh) wurde 1991 mit Sitz in Wien gegründet und richtet seine Aktivitäten zur Förderung von ernährungs- und gesundheitsbezogener Information an einem Menschenbild aus, das von aufgeklärten und mündigen Verbrauchern ausgeht. Dabei versteht sich das f.eh als ein Kompetenzzentrum, in dem wissenschaftliches Fachwissen für alle Fragen zum Thema Ernährung, Ernährungsbildung und Ernährungsökologie sowie aktive Lebensstile gebündelt wird. Über faktenbasierte Information, einen offenen und transparenten Dialog und einen intensiven Wissenstransfer zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verbraucher will das f.eh breit akzeptierte Lösungen für die Praxis erarbeiten. Ein wissenschaftlicher Beirat mit Vertretern aller einschlägigen Disziplinen unterstützt das f.eh bei seinen Aktivitäten. Getragen wird die Vereinsarbeit im Wesentlichen durch Beiträge der Vereinsmitglieder, die von bedeutenden Unternehmen der Lebensmittelwirtschaft geleistet werden.