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Wie Jugendliche online shoppen

Das Jugendforum „Shopping Um(die) Welt“ mit 15- bis 19-jährigen zeigt: Die Jugendlichen wollen mehr Aufklärung statt Manipulation durch Werbung, der Online-Handel wird kritisch gesehen, Produktions­bedingungen und Langlebigkeit der Produkte haben Bedeutung.

Der Online-Handel boomt. Etwa jedes dritte Paar Schuhe wird heute im Internet gekauft, speziell für Jugendliche ist es selbstverständlich, online zu bestellen. Doch unter welchen Voraussetzungen erfolgt ein Online-Kauf und welche Folgen haben im Web getroffene Kaufentscheidungen? Im Rahmen des vom Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) veranstalteten Jugendforums „Shopping Um(die)Welt“ stellten sich 90 Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren kritischen Fragen zum Konsum im Web.

Internetshopping ja, aber…

Die Ergebnisse der Diskussionen konnten bestätigen, dass die Jugendlichen zwar  „wegen der großen Auswahl im Web“ regelmäßig online einkaufen. Gleichzeitig stehen sie dem Online-Handel aber durchaus kritisch gegenüber: „Ich interessiere mich nicht für die Unterhaltungsindustrie, die von wichtigen Themen wie Nachhaltigkeit ablenkt. Deswegen ist es mir sehr wichtig, heute hier meine Meinung einzubringen“, meint etwa Raphael aus Wien.

Austria Repairs

Ein von den Jugendlichen häufig geäußerter Wunsch, der zugleich eine zentrale Säule des nachhaltigen Konsums darstellt, zielte auf eine längere Haltbarkeit online gekaufter Produkte sowie auf Möglichkeiten zur Reparatur derselben ab. Eine Gruppe hatte dabei sogar schon einen Namensvorschlag für ein öffentlich finanziertes Reparaturunternehmen – Austria Repairs. Jugendliche betonten in den Diskussionen ferner, wie wichtig für sie die Betrachtung von Waren im Geschäft sei, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen.

Für ITA-Forscherin Mahshid Sotoudeh hat das Jugendforum wichtige Erkenntnisse zutage gefördert: „Die Jugendlichen haben uns eine Botschaft besonders klar mitgegeben: Sie fordern mehr Aufklärung und mehr Bewusstseinsbildung zum Thema ‚Nachhaltige Produktentwicklung und Konsum‘ - und zwar innerhalb wie außerhalb der Schule.“ Weitere Aspekte des Online-Konsums, mit denen sich die Jugendlichen im Rahmen des Jugendforums auseinandersetzten, waren Recycling, ein Wegwerfverbot für Lebensmittel und die Verantwortung der EU-Staaten für „selbst erzeugten Müll“.
 
Hintergrund und Quellen

In 2015 führten das ITA und das Büro PlanSinn ein Jugendbeteiligungsprojekt zu Konsum und Nachhaltigkeit mit Fokus auf Online-Handel durch. Neben einer Online-Befragung und einer Straßenbefragung stand ein eintägiges Jugendforum, an dem sich über 90 Jugendliche beteiligten, im Mittelpunkt des Projekts. Ziel des Projektes war es unter anderem, ein gutes Beispiel für die wissensbasierte Einbindung von Jugendlichen in strategische umweltpolitische Fragen zu liefern.

www.oeaw.ac.at/ita