Zecken: Das sollten Sie wissen
Der Frühling ist da und somit sind auch die Zecken wieder aktiv. Die winzigen Spinnentiere sind Überträger der gefährlichen Krankheiten FSME und Lyme-Borreliose.
Zecken lauern in feuchten Gebieten, in Wiesen, im Wald, aber auch in Parks im urbanen Bereich. Menschen, aber auch unsere Haustiere streifen Zecken von Gräsern und Sträuchern ab und können sie in die Wohnung oder ins Haus bringen.
Österreich zählt zu jenen Ländern mit einer hohen Zeckenverbreitung. Die am häufigsten durch Zecken übertragenen Krankheiten sind die Lyme-Borreliose sowie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). FSME kann durch eine Impfung wirksam verhindert werden.
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
Werden Personen mit dem FSME-Virus infiziert, kommt es nicht zwingend zu einer Erkrankung – nur bei bis zu ca. 30 Prozent der Infizierten entwickelt sich das typische Krankheitsbild. Eine Übertragung der FSME von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.
Hinweis: Nicht jeder Zeckenstich überträgt das FSME-Virus. Nicht bei jedem Menschen, der mit dem FSME-Virus infiziert wurde, kommt es zur Erkrankung.
Bei einer Infektion mit dem FSME-Virus durch einen Zeckenstich kann es nach einer Inkubationszeit von durchschnittlich acht Tagen (drei bis 28 Tage) zu einer tatsächlichen Erkrankung kommen. In etwa 80 Prozent der Fälle verläuft das Krankheitsbild in Phasen.
Die Schutzimpfung
Die wirksamste vorbeugende Maßnahme gegen eine FSME-Infektion ist die Schutzimpfung mit inaktivierten Viren. Die Impfung bewirkt im Körper die Bildung von Antikörpern, schützt zuverlässig (aktive Immunisierung) und wirkt gegen alle bekannten FSME-Virus-Subtypen.
Hinweis: Die FSME-Impfung schützt nicht vor einer Infektion durch Borrelien.
Im Österreichischen Impfplan wird allen in Österreich lebenden Personen die FSME-Impfung empfohlen, da kein Bundesland FSME-frei ist. Die Immunisierung sollte ab dem vollendeten ersten Lebensjahr beginnen und ein Leben lang immer wieder aufgefrischt werden.
Phasen einer FSME-Erkrankung
In der ersten Phase treten grippeähnliche Symptome wie z.B. Kopfschmerzen, Fieber oder Müdigkeit auf. Für 90 Prozent der Betroffenen ist damit auch schon alles überstanden. Bei zehn Prozent der Infizierten kann es nach einem symptomfreien Intervall ohne Fieber zu einer zweiten Phase kommen. Diese Phase kann zu Meningitis (Hirnhautentzündung) bis zu einer Enzephalitis (Gehirnentzündung) mit oder ohne Myelitis (Rückenmarksentzündung) und Lähmungserscheinungen (Paralyse) führen.
Borreliose
Unter Borreliose versteht man eine bakterielle Infektionserkrankung, die durch Zecken übertragen wird. Nicht alle Zecken tragen das Bakterium in sich. Wenn man von einer infizierten Zecke gestochen wird, führt nur ein geringer Anteil der Stiche zu einer tatsächlichen Erkrankung. Je länger eine Zecke an ihrem Wirt saugt, umso wahrscheinlicher ist das Risiko einer Infektion.
Innerhalb von Tagen bis Wochen nach dem Zeckenstich (Inkubationszeit) kommt es zu einem typischen Hautausschlag (Erythema migrans), auch „Wanderröte“ genannt. Dabei handelt es sich um eine ringförmig verlaufende Hautrötung rund um den Zeckenstich (roter Ring) meist mit hellem Zentrum. Daneben können auch unspezifische Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Bindehautentzündungen sowie Lymphknotenschwellungen auftreten.
Lyme-Borreliose ist eine Multi-Systemerkrankung, die unbedingt behandelt werden muss! Gehen Sie zum Arzt! Betroffen sind vorrangig Haut, Nervensystem, Gelenke und Herz.
So können Sie Zeckenstichen vorbeugen
- Spezielle Insektenschutzmittel (Repellent) wehren neben Stechmücken auch Zecken ab. Derartige Sprays, Lotionen etc. regelmäßig nachtragen, da ihre Wirksamkeit zeitlich begrenzt ist.
- Hautbedeckende Kleidung und geschlossene Schuhe verringern die Angriffsmöglichkeiten für Zecken. Hose in die Socken stecken, so können Zecken nicht hochkrabbeln.
- An heller Kleidung entdeckt man Zecken leichter als auf dunkler.
- Nach dem Aufenthalt in typischen Zeckenzonen (z.B. feuchte Gebiete, (Gras-)Wiesen, Wald, Parks) Kleidung und Körper genau auf Zecken untersuchen. Zeckenlarven und -nymphen können winzig sein (1 mm) – schauen Sie sehr genau!
- Vergessen Sie bei der Untersuchung des Körpers nicht auf schwer einsehbare Passagen wie z.B. Kniekehle, Achsel, Genitalbereich, Rücken, Kopf, Ohren.
- Wichtig: je rascher Sie die Zecken finden und entfernen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion!
- Haustiere können – mitunter zahlreiche – Zecken im Fell bergen und so auf den Menschen übertragen. Tiere daher regelmäßig untersuchen und Zecken entfernen. Zeckenschutzhalsbänder verwenden und immer wieder wechseln.
Zecken richtig entfernen
Um das Thema Zecken ranken sich viele Mythen und viele – zwar gut gemeinte, aber dennoch falsche – Ratschläge und Tipps. Hier erfahren Sie Fakten und richtige Vorgangsweisen: Zecken springen nicht von Bäumen. Sie können auch nicht hüpfen. Zecken beißen nicht. Sie haben einen Stech- und Saugapparat, mit dem sie die Haut aufritzen und den Stechrüssel einbringen. Man spricht daher von einem Zeckenstich und nicht von einem Zeckenbiss.
So geht’s:
- Eine Zecke sollte umgehend entfernt werden. Je länger eine Zecke festgesaugt bleibt, desto größer ist das Infektionsrisiko.
- Auf keinen Fall Öl, Nagellack, Klebstoff etc. auf die Zecke tropfen. Das reizt das Tier und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es seinen Speichel in die Wunde abgibt.
- Ergreifen Sie die Zecke mit einer feinen Splitterpinzette knapp über der Haut und ziehen Sie sie langsam unter gleichmäßigem Zug heraus. Nicht drehen. Die Zecke möglichst nicht quetschten, da so leichter Erreger in die Wunde gelangen.
- Nach dem Entfernen der Zecke die Einstichstelle mit Wunddesinfektionsmittel reinigen.
- Reißt der Kopf der Zecke ab und bleibt stecken, beobachten Sie, ob sich die Stelle entzündet. Falls ja, auf jeden Fall zur Ärztin/zum Arzt gehen
- Es kann aufschlussreich sein, die entfernte Zecke aufzubewahren und gegebenenfalls zur Ärztin/zum Arzt oder in die Ambulanz mitzubringen. So kann die Zecke auf unterschiedlichste Krankheitserreger hin untersucht werden.
Korrektes Entfernen einer Zecke
Quelle: www.gesundheit.gv.at
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