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20 Jahre Gewaltschutzgesetze für Frauen

Anlässlich des „Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen“ am 25. November zogen Politik und NGOs Bilanz über das 20 Jahre geltende Gesetz, das Frauen und Kinder gegen Gewalt im häuslichen Bereich schützt.

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Martina Stöffelbauer, Barbara Schwarz, Elisabeth Cinatl. Foto: NLK Pfeiffer NLK Pfeiffer, Martina Stöffelbauer, Barbara Schwarz, Elisabeth Cinatl.

Fazit: Österreich ist gut unterwegs. Aber noch immer suchen täglich 10 Frauen Rat in den NÖ Frauenberatungsstellen.

Das Europarat-Expertinnenkomitee überprüfte kürzlich die Maßnahmen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt in Österreich und hat unserem Land dabei ein gutes Zeugnis verliehen. Österreich nimmt mit seinen Gewaltschutzmaßnahmen eine weltweite Vorreiterrolle ein.

„Trotzdem dürfen wir nicht die Augen verschließen, denn noch immer ist jede fünfte Frau mindestens einmal in ihrem Leben von körperlicher, psychischer oder sexueller Gewalt betroffen“, erklärt Landesrätin Barbara Schwarz.

Als das Gewaltschutzgesetz in Österreich vor 20 Jahren in Kraft getreten ist, wurden Einrichtungen und Maßnahmen für Frauen als Opfer häuslicher Gewalt für ihren Schutz und ihre Hilfe geschaffen. Polizeiliche Wegweisungen bzw. Betretungsverbote oder gerichtliche einstweilige Verfügungen waren die Folge. 2016 wurden in Niederösterreich 1.402 Betretungsverbote angeordnet, 142 erweiterte Schutzbereiche für gefährdete Minderjährige ausgesprochen und 2.406 Opfer von häuslicher Gewalt und Stalking unterstützt. Davon fielen 80% auf weibliche Klienten, 93% der gefährdenden Personen waren männlich.

Das Gesundheitswesen ist oft die erste Anlaufstelle, daher ist die Sensibilisierung und gute Zusammenarbeit von Polizei und MitarbeiterInnen im Gesundheitswesen besonders wichtig. Besonders hervorzuheben ist das „Medpol-Projekt“ , das als gemeinsame Aufgabe von Medizinern und Gesundheitspersonal mit der Polizei bei atypischen Verletzungsmustern auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen soll und wodurch ein noch besseres Hinschauen ermöglicht wird.

Die Sprecherin der Frauenberatungsstelle NÖ, Elisabeth Cinatl: „Ungleiche Machtverhältnisse sind der Nährboden für Gewalt.“ Täglich kommen in Niederösterreich 10 Frauen in die NÖ Frauenberatungsstellen und suchen Hilfe zum Thema Gewalt, insgesamt ist rund die Hälfte davon psychischer Gewalt ausgesetzt. Knapp 10 Prozent sind Opfer sexualisierter Gewalt mit Traumatisierung. „Wir hören bei jedem einzelnen Fall ganz genau hin und nehmen die Anliegen sehr ernst, geben behutsam Information und nehmen Schutzvorkehrungen vor: Solidarität und ein Miteinander ist uns in diesem Bereich besonders wichtig, nicht zuletzt werden durch Informationsveranstaltungen das öffentliche Bewusstsein gegen Gewalt an Frauen gestärkt.“ Angeboten werden auch Kurse, Schulungen oder Exkursionen im Rahmen eines neuen Projekts „Sicherheit im öffentlichen Raum“, das Frauen weitere Schutzmöglichkeiten durch persönliches Verhalten im Vorfeld gibt. Mit den zuständigen Behörden sollen dadurch Verbesserungen im öffentlichen Raum für mehr Schutz für Frauen gegeben werden.