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Factsheet Handysucht

Ab wann spricht man von „Handysucht“ und was kann man dagegen tun? Das Forum Mobilkommunikation gibt Antworten.

Eine Nahaufnahme von zwei Händen, die ein Smartphone halten.
Foto: Priscilla Du Preez/Unsplash

Die Abhängigkeit vom eigenen Smartphone oder Tablet, auch „Handysucht“ oder „Nomophobie“ (No Mobile Phone Phobia) bezeichnet, beschreibt einerseits die ununterbrochene Nutzung des Smartphones sowie die Angst, ohne Smartphone oder Mobilfunkverbindung zu sein.

Smartphone-Abhängigkeit kann alle Altersgruppen betreffen, aber Kinder und Jugendliche sind tendenziell davon eher betroffen als Erwachsene. Ein bewusster und reflektierter Umgang sowie Strategien zur Reduktion der Nutzung sind notwenig - deshalb hat das Forum Mobilkommunikation in Zusammenarbeit mit dem Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin Dr. Gerald Grundschoberdas das Factsheet „Was ist „Handy-Sucht?“ erstellt.

Ab wann von Sucht gesprochen werden kann

Eine Sucht wird mittels verschiedener Kriterien diagnostiziert, erläutert das Factsheet. Wenn mehr als drei dieser Merkmale auftreten, spricht man von einer Sucht:

  • Gedanklicher Fokus auf das Suchtmittel: Betroffene verspüren einen starken Drang zur Nutzung, denken ständig daran und Vernachlässigen andere Interessen oder Verpflichtungen.
  • Entzugserscheinungen: Gereiztheit, Anspannung und Nervosität wenn der Akku leer ist oder man sonst keinen Zugang zum eigenen Gerät hat.
  • Kontrollverlust über das Verhalten
  • Toleranzentwicklung
  • Negative Konsequenzen, die durch das exzessive Verhalten entstehen, werden erkannt, aber ignoriert. Das Verhalten wird weitergeführt.

Bei der Entwicklung einer Sucht spielt Dopamin eine wichtige Rolle: Es ist für uns ein wichtiger Botenstoff, der uns glücklich macht und uns für das Erreichen von Zielen belohnt. Drogen und andere Suchtmittel können jedoch eine fünf- bis zwanzigfache Steigerung der Dopaminausschüttung bewirken. Das kann süchtig machen.

Weil unsere Gehirne sich bis zum 25. Lebensjahr noch intensiv entwickeln, seien Kinder und Jugendliche anfälliger für Smartphone-Abhängigkeit, gleichzeitig beeinflusse sie die Nutzung besonders stark.

Was tun?

Das Factsheet empfiehlt einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit den digitalen Plattformen und verfügbaren Apps wie zum Beispiel Online-Spielen:

  • Monitoren: Die eigene Bildschirmzeit regelmäßig überprüfen und das Nutzungsverhalten reflektieren.
  • Impulse erkennen: Wann und woher kommen sie? Welche Strategien helfen, diese zu kontrollieren? Hilft es beispielsweise das Smartphone außerhalb der Sicht- und Griffweite zu platzieren?
  • Grenzen setzen: Limits für bestimmte Apps oder die tägliche Nutzung setzen sowie das Benachrichtigungen einschränken.
  • Bildschirmfreie Zeiten, zum Beispiel während der Arbeit/des Lernens, bei Treffen mit Freunden oder während der Nachtruhe.
  • Bewusste Pausen, etwa am Wochenende oder im Urlaub, um Abstand zu gewinnen.
  • Eltern sind Vorbilder: Sie sollten die Dynamiken digitaler Medien verstehen, um Kinder dabei begleiten zu können.

Das FMK-Factsheet „Was ist „Handy-Sucht?“ kostenlos und anmeldefrei downloaden.