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Fischgenuss mit gutem Gewissen

Welchen Fisch kann ich mit gutem Gewissen essen? Diese Frage beantworten der Ratgeber von WWF und Greenpeace.

Zwei ausgenommene mit Kräutern und Zitronenspalten gefüllte Forellen auf einem Teller.
Foto: Gregor Moser, Unsplash

Global sind 29 Prozent der Fischbestände überfischt und 60 Prozenz der Bestände gelten als maximal genutzt. Im Mittelmeer sind sogar 96 Prozent der Fischbestände überfischt. Die weltweite Überfischung gilt als eine die größte Bedrohung für die Gesundheit der Meere und das Überleben seiner Bewohner - zwischen 1970 und 2010 gingen Fischpopulationen weltweit um 50 Prozent zurück.

Jeder Mensch in Österreich konsumiert im Jahr durchschnittlich 7,3 Kilogramm Fisch. Da macht es einen großen Unterschied, ob man sich für nachhaltig gefangenen Fisch entscheidet.

Empfehlenswerte Fische

Während Fisch aus heimischer Produktion in der Regel mit gutem Gewissen gegessen werden kann, gibt es bei marinem Fang und Aquakulturen zahlreiche Faktoren, die berücksichtigt werden müssen.

Größtenteils landen nämlich Raubfische auf den Tellern, die an der Spitze der Nahrungskette stehen und kleinere Bestände haben. Beliebte Speisefische wie der Thunfisch oder Kabeljau sind daher zum Teil bereits bedroht. Das Meer könnte künftig dennoch besser genutzt werden, um den Proteinbedarf für die zehn Milliarden Menschen im Jahr 2050 zu decken. Dafür müssten mehr Muscheln, die ebenfalls sehr eiweißreich sind und geschmacklich punkten, sowie mehr Fisch von der Basis der Nahrungskette konsumiert werden. Sogenannte Friedfische, die sich pflanzlich ernähren, erfüllen jedoch selten unsere geschmacklichen Anforderungen.

Weitere potenziell kritische Aspekte sind die Herkunft, ob der Fisch aus Wildfang, einer Aquakultur oder gezüchtet ist, sowie die Fangmethode. Bodenschleppnetze können etwa den Meeresboden aufkratzen und die Biodiversität nachhaltig schädigen. Zudem haben sie viel Beifang. Axel Hein vom WWF Österreich betont jedoch, dass verbesserte Netze entwickelt werden, die etwa Sortier- und Fluchtgitter bieten. Auch bei den Langleinen, die insgesamt nachhaltiger sind, kann der Beifang v. a. von Haien und Schildkröten durch Rundhaken minimiert werden. Unter anderem mit diesen Maßnahmen will man den Beifang, der aktuell ein Viertel des weltweit gefangenen Fisches ausmacht, langfristig deutlich reduzieren.

Gütesiegel

Zwar gibt es mit dem MSC-Siegel für Meeresfischen aus Wildfang, und dem ASC Siegel für verantwortungsvolle Aquakultur zwei Siegel für Fische, jedoch werden derzeit beide von Greenpeace als "absolut nicht vertrauenswürdig" eingeschätzt: Weder MSC noch andere berücksichtigen das für die Meeresfauna unabdingbare Vorsorgeprinzip. Der MSC stelle sich den Problemen im Bereich der Meeresfischerei nicht, sondern verleihe dieser ganz allgemein nicht nachhaltigen Industriesparte einen ökologischen Mantel. Die aktuellen Probleme der Siegel können in der Greenpeace Gütezeichen-Bewertung nachgelesen werden.

Zuchtfische mit Bio-Siegel oder aus kleinräumiger österreichischer Zucht sind daher eine bessere Wahl.

Axel Hein warnt anderseits vor Verallgemeinerungen und pauschalen negativen Zuschreibungen für einzelne Fischarten. Zum Beispiel unterwerfen sich auch Thunfisch-Fischereien zunehmend einem Zertifizierungsprozess, um nachweisen zu können, dass ihre Bestände nicht gefährdet sind und nur so viel vom Bestand entnommen wird, wie wieder nachwachsen kann.

Der WWF-Fischratgeber hilft mit einem einfachen Farbsystem bei der Entscheidung. Die Bewertung erfolgt anhand des Zustands der Fischbestände sowie der Umweltauswirkungen und dem Management von Fischereien und Aquakulturen weltweit.