StartClim: Forschung zum Klimawandel
ForscherInnen verschiedener Disziplinen untersuchten die Auswirkungen des Klimawandels. Die wichtigsten Maßnahmen zum Schutz vor Naturgefahren: Eigenvorsorge, Absiedelung und Schutzwald.
Förderung der Eigenvorsorge
Der Klimawandel wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Extremwettereignisse verstärken. Sich auf diese Entwicklung durch Eigenvorsorge vorzubereiten gewinnt im Rahmen der Risikoprävention an Bedeutung. Die ForscherInnen haben unterschiedliche Empfehlungen erarbeitet, wie die Eigenvorsorge gefördert werden kann. Insbesondere das Risikobewusstsein und die Absicht zum Handeln gilt es zu erhöhen und dies idealerweise schon in jungen Jahren, etwa durch die Integration des Themas Naturgefahren in den Lehrplänen der Schulen. Ökonomische Anreize wie die Förderung von Objektschutzmaßnahmen sind ebenso notwendig wie die weitere Etablierung von Beratungsstellen und die Erarbeitung eines Masterplans.
Absiedelung hochwassergefährdeter Haushalte
Wenn konventionelle Schutzmaßnahmen nicht ausreichen, ist die Absiedelung von Haushalten aus hochwassergefährdeten Gebieten der letzte Ausweg. Bislang fehlt es an systematischer Begleitforschung, wie Absiedelungsprozesse gestaltet werden können, um die Akzeptanz durch die Bevölkerung zu erhöhen. Anhand von Interviews mit 78 betroffenen Haushalten aus dem Eferdinger Becken zeigte sich, dass vor allem die individuelle Risikoeinschätzung sowie wirtschaftliche und emotionale Aspekte ausschlaggebend für die Entscheidungen waren. Diesen Faktoren sollte mehr Raum gegeben werden, ebenso der Moderation durch eine neutrale Person oder Institution.
Schutzwälder: Bewirtschaftungskonzepte und Risikoprofile
Fast ein Fünftel des österreichischen Waldes ist Schutzwald. Die ForscherInnen untersuchten, ob und in welchem Ausmaß der Wald vor Naturgefahren schützen kann und analysierten dazu in 15 Regionen unterschiedliche Bewirtschaftungskonzepte und Störeinflüsse.
Die Ergebnisse zeigten, dass in fichtenreichen Wäldern Störungen entscheidend dafür sein werden, ob der Wald seiner Schutzfunktion gerecht wird. Mittel- bis langfristig führt dauerhaft hoher Wildverbiss zu einer geringeren Vielfalt an Baumarten und mangelnder Waldverjüngung. Dies erhöht die Anfälligkeit für Borkenkäferschäden und verringert die Resilienz der Wälder. Ziel jeder Bewirtschaftungsstrategie muss deshalb eine Erhöhung der Baumartendiversität und eine kleinflächige Bewirtschaftung sein, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber Störungseinflüssen zu erhöhen, lautet die Empfehlung der ForscherInnen.
Um die aktuelle und künftige Gefährdung unterschiedlicher Schutzwaldtypen durch Störfaktoren einzuschätzen, wurden zudem Risikoprofile für ausgewählte Gebietein den Ostalpen erstellt. Sie zeigen, dass die Klimaänderungen eine Zunahme an Generationenunterschiedlicher Borkenkäferarten begünstigen werden, auch in den Hochlagen.
Klimagewinner und –verlierer unter den Brutvögeln
Die Ergebnisse des seit 1998 durchgeführten jährlichen Monitorings heimischer Brutvögel bildeten für die ForscherInnen die Grundlage, um den Einfluss des Klimawandels auf die Häufigkeit von 76 Vogelarten in Österreich zu beurteilen Nach derzeitigem Wissensstand dürfte der Großteil der betrachteten Arten aufgrund ihrer Temperaturabhängigkeit zu den Wärme bevorzugenden „Klimagewinnern“, ein kleinerer Teil zu den „Klimaverlierern“ zählen. Die meisten Brutvogelarten in Österreich außerhalb des Kulturlandes dürften demnach derzeit vom Klimawandel profitieren. Dies gilt zum Beispiel für die Nachtigall, die durch die Klimaerwärmung ihr Brutareal ausbreiten konnte. Da die Datenreihe jedoch noch sehr kurz ist, müssen die Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden. Betrachtet man Brutvögel außerhalb des Kulturlands, so entspricht der Verlauf der zusammengesetzten Populationstrends für Klimagewinner und Klimaverlierer in Österreich gesamteuropäischen Verhältnissen mit gleichbleibendem Trend für Klimagewinner und starker Abnahme bei Klimaverlierern.
Forschungsprogramm StartClim
startclim.at