Bäume im Frühlingsrauschen
Noch lange bevor die Buche als eine der ersten im Frühling grün auszuschlagen beginnt, vollzieht sich im Inneren der Bäume ein ganz besonderes Naturschauspiel: das Frühlingsrauschen.
Früher als in anderen Jahren kündigt sich im Wienerwald untrüglich der Frühling an. Seit einigen Tagen bereits ist das Fließen des frischen Baumsaftes unter der Rinde der "Primavera",
einer 100-jährigen Rotbuche im Kasgraben im Westen Wiens, deutlich zu vernehmen. Mittels Stethoskop wird das Rauschen auch für Menschen gut hörbar. Aufgrund des sonnigen und hellen Standortes zählt die "Primavera" zu den ersten Bäumen, die nach dem Winter wieder Bodenwasser ansaugen. Zu beobachten ist bereits seit einigen Wochen, dass die Natur aufgrund der milden Temperaturen in diesem Jahr früher zum Leben erwacht. Die Rotbuche "Primavera" darf sich dieses Jahr nicht nur über den zeitigen Frühling freuen: Vom Lebensministerium und vom Kuratorium Wald wurden sie und ihre Artgenossen zum österreichischen "Baum des Jahres 2014" gewählt.
Buchensaft als "Energydrink" für Haselmäuse
Viele Tiere profitieren von den jetzt austreibenden Rotbuchen, die auch als Leitbaumart des Wienerwaldes gilt. So finden manche "Frühaufsteher" unter den Haselmäusen (Muscardinus avellanarius), die aufgrund der warmen Temperaturen vorzeitig aus ihrem Winterschlaf erwachen, ausreichend Nahrung vor. Die nährstoffreichen Baumsäfte und die saftigen jungen Blattknospen helfen ihnen, nach der Zeit des Fastens zu neuen Kräften zu gelangen.
Die Buchenkathedralen vom Wienerwald
Der Wienerwald ist das größte zusammenhängende Laubwaldgebiet Mitteleuropas und bekannt für seine kathedralenartigen Buchenhochwälder, die besonders im Frühling auffallend hellgrün leuchten. Die Österreichischen Bundesforste als größter Grundeigentümer und Naturraumbetreuer bringen etwa ein Drittel der Fläche - davon durch Vertragsnaturschutz rund 4.200 ha außer Nutzung gestellte Kernzonen - in den insgesamt 105.000 ha großen Biosphärenpark Wienerwald ein. Die Rotbuche (Fagus sylvatica) gilt als meistverbreitete Laubbaumart in Österreich. Hinter der dominierenden Fichte liegt sie damit auf Platz zwei der häufigsten Baumarten. Große Rotbuchenbestände finden sich nicht nur im Wienerwald.
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