Wald bekämpft Armut
Was kann der Wald zur Armutsbekämpfung beitragen? Überraschend viel, so eine neue globale Studie, wenn auf lokale Gegebenheiten und gerechte Verteilung geachtet wird.
Wälder und Bäume sind besonders für die ärmsten Menschen in ländlichen Regionen überlebenswichtig. Das besagt eine neue globale Studie, die auch zeigt, wie Wälder und Bäume noch besser zur gerechten und nachhaltigen Armutsbekämpfung beitragen können.
Weltweit lebt jede*r Zehnte in extremer Armut, muss also laut Weltbankdefinition mit weniger als 1,60 EUR pro Tag auskommen. In ländlichen Regionen betrifft das 17,2 % aller Menschen. In diesen Gebieten ist die Armut mehr als dreimal so hoch wie in den Städten. Der Kampf gegen die Armut steht für die Vereinten Nationen an erster Stelle der Nachhaltigkeitsziele bis 2030.
Die Corona-Pandemie und die immer dramatischeren Auswirkungen des Klimawandels stellen vor allem für die ärmeren Bevölkerungsgruppen auf dem Land eine existentielle Bedrohung dar und verschärfen die globale Armutssituation weiter. Mehr denn je sind die Ärmsten der Welt abhängig von den Rohstoffen und Leistungen der Bäume und Waldgebiete. Wälder und Bäume bieten insbesondere in Krisen eine Art Sicherheit als Rohstoffquelle, für die Nahrungsmittelbeschaffung oder als Schutz vor Naturgefahren. Um diese wichtigen Funktionen zu erhalten und zu verbessern, müssen Wald- und Baumlandschaften angemessen geschützt, bewirtschaftet, und auch wiederhergestellt werden.
Die Studienautor*innen untersuchten eine Vielzahl an Instrumenten, die Regierungen, Kommunen, Privatwirtschaft und NGOs zur Einbindung des Waldes in die Armutsbekämpfung einsetzen können. Am erfolgreichsten zeigen sich dabei u.a. die Agroforstwirtschaft und der Ökotourismus, beides auch Maßnahmen mit Potenzial für den ländlichen Raum in Europa.
Daniel C. Miller, Stephanie Mansourian & Christoph Wildburger (eds.), 2020. Forests, Trees and the Eradication of Poverty: Potential and Limitations. A Global Assessment Report. IUFRO World Series Volume 39. Vienna.