Heimisches Geflügel endlich gentechnikfrei gefüttert
Seit 1. Juli 2017 werden alle Hühner und auch alle neu eingestallten Puten in Österreich gentechnikfrei gefüttert. Somit sind alle in Österreichs Supermärkten erhältlichen heimischen Geflügelprodukte gentechnikfrei.
Österreichische Geflügelbauern verzichten auf Gentech-Soja
Seit 1. Juli werden Hühner und Puten in Österreich nur mehr gentechnikfrei gefüttert. Schon 2010 begannen die österreichischen Milch- und Frischeierbranchen, auf kontrolliert gentechnikfreie Fütterung zu setzen. 2012 folgten die Hühnerfleisch produzierenden Betriebe. Die Produzenten Wech und Pöttelsdorfer stellten auch die Putenproduktion um. Nun stellen auch die letzten Puten-Betriebe um. Einsame Nachzügler in Österreich sind jetzt die Schweinefleisch- und die Rindermastproduktion.
„Auch der Lebensmitteleinzelhandel, zahlreiche Produzenten sowie viele Bäuerinnen und Bauern stehen hinter der gentechnikfreien Produktion“, sagt Dagmar Urban, von Greenpeace. Durch die Umstellung werden in Zukunft jährlich über 3.000 Tonnen weniger Gentech-Soja nach Österreich importiert. Dagmar Urban: „In der österreichischen Geflügelbranche wurden in den letzten Jahren wichtige Schritte gesetzt: Neben der stufenweisen Umstellung weg von Gentech-Futtermitteln konnte auch der Einsatz von Antibiotika fast halbiert werden. Zudem haben die Tiere in Österreich mehr Platz im Stall als im benachbarten Ausland.“ Allerdings bleibe auch noch viel zu tun: Nur die Eierbranche füttere etwa derzeit nicht nur gentechnikfreie, sondern auch regional produziertes Soja. Und auch bei den Haltungsbedingungen würden noch viele Schritte in Richtung des Vorbilds biologische Landwirtschaft fehlen.
Handlungsbedarf gibt es in der Schweine- und auch in der Rinderbranche. Denn weiterhin werden über 300.000 Tonnen Gentech-Soja jährlich nach Österreich importiert, hauptsächlich für die Schweinemast, ein kleinerer Teil für die Rindermast. In beiden Sparten gibt es bisher nur Nischenprodukte, die auf Gentechnikfreiheit setzen. "Die österreichische Schweinebranche gibt im Vergleich ein zunehmend schlechteres Bild ab“, sagt Urban. „ Es wird immer noch überwiegend Gentech-Soja gefüttert. Und über 75 Prozent der in Österreich in der Viehzucht eingesetzten Antibiotika gehen an Schweine."
Wenn Fleisch auf den Teller kommt, dann ist aus Umwelt- und Tierwohl-Sicht klar Bio-Fleisch die beste Wahl. Wenn kein Bio-Fleisch verfügbar ist, ist österreichisches, gentechnikfreies Fleisch eine gute Alternative. Zu erkennen ist gentechnikfreies Fleisch am Bio-Zeichen bzw. am grünen „ohne Gentechnik hergestellt“-Zeichen.