Im Gespräch mit unseren LeserInnen Juli/August 2015
Schreiben auch Sie uns Ihre Meinung zu einem Artikel aus der aktuellen Ausgabe oder zu einem Thema, das Sie besonders bewegt.
Plastik im Kompost
DI Christiane Hannauer, Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Umwelt- und Energiewirtschaft, Sachgebiet Abfallwirtschaft und Ressourcenschonung
Ich kompostiere Maisstärkesäcke, wie sie zur Sammlung des Biomülls angeboten werden (meine sind meist von der Firma naku), in meinem Hausgartenkompost ohne Probleme. Die Berichte gegen die Zersetzbarkeit kommen meines Wissens aus Deutschland, wo sehr technisch und unvollständig in Rottetrommeln kompostiert wird. Außerdem stören dort die Säcke, weil sie im vorgeschalteten Rechen hängenbleiben. Es liegt also an den anderen Störstoffen, die aussortiert werden müssen, und da gehen eben die kompostierbaren Säcke, von denen nichts übrigbliebe, mit. Vor einigen Jahren ließen wir einen Landwirt, der Bioabfall aus Haushalten kompostiert, wissenschaftlich beobachten. Von den mit kompostierten Maisstärkesackerl war nach drei Wochen nichts mehr zu sehen.
Wieso sollte die Verweilzeit in einem Hausgartenkompost zu kurz sein? Meist liegt das Material ohnehin länger als nötig dort. Gäbe es genügend große Mengen Biokunststoffe, könnten diese bestens stofflich verwertet werden. Einen neuen Werkstoff mit vielen Vorteilen zu stoppen, nur weil die Mengen nicht von Beginn an groß genug sind, halte ich für bedenklich. Ein Vorteil liegt z.B. in ihrer Frischhaltefunktion (siehe http://www.noe.gv.at/Umwelt/Abfall/Ressourcenschonung/n_packts.html). Der Einsatz kompostierbarer Biokunststoffe könnte helfen, den ständig wachsenden Berg unverrottbaren Plastiks zu vermindern.
Tiere werden mit Soja gefüttert
DI Franz Prochazka, Euratsfeld
Ich bin Biobauer in Euratsfeld bei Amstetten. Dass Österreichische Milchkühe ohne Sojaschrot gefüttert werden, wie in der letzten LEBENSART zu lesen war, kann ich nicht bestätigen. In unserer Region – einer sicherlich landwirtschaftlich intensiv genutzten - wird sehr wohl Soja gefüttert. Die Kühe brauchen diesen Eiweißausgleich, weil der Maisanteil im Futter zu hoch ist und daraus ein Energieüberschuss entsteht. Bei reiner Gras oder Heufütterung - wie in den Bergregionen - ist Soja nicht notwendig, wird jedoch zugesetzt, wenn die Milchleistung steigen soll.
Mit dem neuen Umweltprogramm sind die Anforderungen gestiegen und die Förderungen gesunken. Deshalb steigt ein Großteil der hier lebenden Bauern nicht in diese Programme ein und intensiviert stattdessen ihre Landwirtschaft weiter. Damit kommen sie leichter mit weniger Fördergeld über die Runden. Für die Konsumenten führt das zu den gewünschten billigeren Lebensmitteln.
Diese Zahlen zeigen, warum es in guten Lagen wenig extensive Biomilchbauern gibt:
Biobauer 1Kuh/Hektar mit 5800 Liter Milch/Kuh/Jahr zu 44 Cent.
Konventionell mind. 2 Kühe/Hektar mit bis zu 10000 Liter Milch/Kuh/Jahr zu 36 Cent.
Dass es für mich trotzdem besser ist, Biobauer zu bleiben, erkenne ich allerdings schon daran, dass viele Anregungen in der LEBENSART für mich zum ganz normalen Leben gehören.
Naturfaser Hanf
David Rosse, Obmann Österreichischer Hanf Verband
Mit großer Freude und Begeisterung haben wir Ihren Schwerpunkt über die vergessene Kulturpflanze Hanf in der vergangenen Ausgabe von LEBENSART gelesen. Da die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten von Hanf leider meist von der drogenpolitischen Debatte überschattet werden, ist es sehr wichtig auch auf das enorme Potenzial von Hanf als regionaler ökologisch nachwachsender Rohstoff für Textilien Nahrungsmittel usw. hervorzuheben. Im Namen der Hanfpflanze möchten wir Ihnen dafür herzlich danken.
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