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In der Küche kommen wir zusammen

Selber Kochen hat seit letztem Frühjahr ein Revival erlebt: als Notwendigkeit zwischen Homeoffice und Homeschooling, aber auch als wertvolle Familienzeit, kreativer Freiraum und Quelle des Wohlbefindens. Was brodelt mit Erfolg in Ihren Töpfen? Sechs Leser*innen lassen sich beim Kochen und Backen über die Schulter schauen.

Blick von oben auf einen Küchentisch an dem kräftig von drei Kindern gewerkt wird.
Foto: Aleksandarnaki, iStock

Besondere Zeiten brauchen besondere Maßnahmen

Alexandra Medwedeff

Wir kochen so gerne gemeinsam und vor allem vergangenes Frühjahr war das in unserer Familie sehr wichtig.

Die Salzkaramell-Tartelettes waren das Erste, was ich im ersten Lockdown gemacht habe: Wir brauchten einfach etwas Süßes und Außergewöhnliches, um die „Moral der Mannschaft“ zu stärken. Die Tartelettes sind mit Salzkaramell und Schokoladeganache gefüllt – ein bisschen Luxus in einer Zeit, wo vieles nicht möglich ist. Wir haben sie im Frühling in der ersten Frühlingssonne auf der Terrasse genossen und konnten so die Pandemie ein wenig vergessen.

Häufig gemeinsam gekocht haben wir frische Nudeln. Sie zu machen ist schon fast meditativ und das Ergebnis sehr überzeugend. Zudem sind Nudeln immer ein Wohlfühlessen – in der Pandemie wichtig und gut. Je nach Saison passe ich die Saucen für die Pasta an – hier ein Brokkolipesto.

Schokoladetartelettes mit Salzkaramell (26 Stück bei einem Durchmesser von 6 cm)

Drei kleine Törtchen liegen auf einem violetten Tuch, daneben ein Keramiklöffel mit Karamell und ein kleiner Holzlöffel mit Salzflocken. Daneben steht eine Küchenschüssel mit Schokoladeganache.
Foto: Alexandra Medwedeff, www.chiliundschokolade.at

Zutaten

Für den Teig:
180 g Mehl
25 g Kakao
25 g Staubzucker
1 Prise Salz
90 g Butter, kalt
1 Ei

Für den Salzkaramell:
100 g Zucker
50 g Butter
75 g Schlagobers
1 Prise Fleur de Sel

Für die Schokoladeganache:
130 g Schokolade (70 %), fein gehackt oder in Drops
130 g Schlagobers
ev. 1 Schuss dazu passender Likör (wie z. B. Haselnuss, Baileys)

Für den Teig Mehl mit Kakao, Staubzucker und Salz mischen. Butter in Flocken dazugeben und mit der Hand in das Mehl einreiben, bis mittelfeine Brösel entstehen. Mit dem Ei zu einem festen Teig verkneten. 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.

In der Zwischenzeit in einer Pfanne mit schwerem Boden Zucker bei mittlerer Hitze erwärmen. Das kann ein wenig dauern, nicht ungeduldig werden! Dabei nicht umrühren, sondern die Pfanne immer nur leicht rütteln. Wenn der Zucker geschmolzen ist, mit einem Schneebesen die Butter einrühren, bis sie ebenfalls geschmolzen ist. Dann das Schlagobers und das Salz unterrühren. Aufkochen, dann 2 Minuten köcheln lassen. In einer Schüssel abkühlen lassen. Das Backrohr auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.

Den Teig 1 mm dünn ausrollen und ein wenig größer als die Tartelettesformen ausstechen, damit der Teig schön die Ränder bedeckt. Die Formen auslegen, für 10 Minuten in den Gefrierschrank stellen, dann 15 bis 20 Minuten backen. Wenn notwendig zwischendurch den Teig nachformen. Die fertigen Tartelettes ganz auskühlen lassen, mit 1 TL Salzkaramell füllen und wieder kühl stellen.

Schokolade in eine Schüssel geben, Schlagobers in einem Topf zum Kochen bringen und darüber gießen. Zirka 3 Minuten warten, dann umrühren, bis sich die Schokolade vollständig mit dem Schlagobers verbunden hat. Likör unterrühren.

Die Tartelettes mit 1 bis 2 TL Schokoganache füllen und kalt stellen, bis die Schokolade fest ist. Kühl aufbewahren, aber vor dem Genuss Zimmertemperatur annehmen lassen.

Hartweizennudeln mit Brokkolipesto

Lustig leicht eingedrehte Nudeln mit grünem Pesto in einem feinen Teller. Im Hintergrund liegt eine Zitrone und Grieß.
nudeln-brokkolipesto-c-alexandra-medwedeff-chiliundschokolade Foto: Alexandra Medwedeff, www.chiliundschokolade.at

Zutaten

Für dem Teig:
320 g Hartweizen
145 g Wasser

Für das Pesto:
1 Zwiebel, fein gehackt
3 Knoblauchzehen, in Scheiben geschnitten
1 Brokkoli
10 getrocknete Tomatenhälften, in kleine Würfel geschnitten
Schale von 1 Zitrone, etwas Zitronensaft
Salz, Pfeffer, eventuell Piment d’Espelette bzw. Chili
Olivenöl

Für den Teig Hartweizen in eine Schüssel geben, Wasser darüber gießen und mit einem Löffel verrühren, bis der Teig ganz bröselig ist. Mit der Hand zuerst in der Schüssel, dann auf der Arbeitsfläche kneten, bis ein fester Teig entstanden ist. Luftdicht 30 Minuten bei Zimmertemperatur ruhen lassen.

Für das Pesto in einer Pfanne ein wenig Öl erhitzen, darin Zwiebel und Knoblauch bei mittlerer Hitze anbraten. Brokkoli putzen und in kleine Röschen teilen, den Strunk schälen und würfeln. Wenn Zwiebel und Knoblauch langsam Farbe annehmen, Brokkoli in die Pfanne geben, mit einem Schluck Wasser aufgießen und mit geschlossenem Deckel 10 Minuten weichdünsten. Restliches Wasser bei offenem Deckel verdunsten lassen. Den Brokkoli mit einer Gabel oder dem Kochlöffel in grobe Stücke zerdrücken. Tomatenstücke und Zitronenzeste zufügen, mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken. Wer mag, kann auch eine Prise Chili oder Piment d’Espelette zufügen. Die Sauce warm stellen.

Für die Nudeln den Teig nochmals durchkneten. Aus einem Stück Teig einen etwas über 1 cm dicken Strang rollen. Stücke etwas unter 1 cm Breite abschneiden. Diese auf einem Brett oder der Arbeitsfläche flach drücken und mit dem Daumen fest von einer Seite zur anderen über das Nudelstück rollen. Sollten die Nudeln auf der Arbeitsfläche festkleben, die Teigstücke und die Arbeitsfläche mit Hartweizen bestreuen. Fertige Nudeln auf einem mit Hartweizen bestreuten Tablett bis zum Kochen lagern.

In einem großen Topf mindestens 2 Liter Wasser zum Kochen bringen, ordentlich salzen. Die Nudeln in rund 2 Minuten bissfest kochen.

Die Nudeln mit der Sauce vermischen und noch ein wenig Olivenöl zufügen. Je nach Geschmack mit Parmesan bestreut servieren.

Vegan für Fleischtiger

Margot Fischer

Mein Rezept begeistert vor allem Fleischtiger und Familien mit solchen, die ihren Fleischkonsum reduzieren möchten, „ohne dass es im Speiseplan allzu sehr auffällt“. Die Taco-Fülle hat bis jetzt nämlich niemand, der es nicht wusste, als vegan identifiziert.

Tacos mit Walnussfüllung

Zwei mit Salat, Tomaten, Zwiebeln, Mais und Bohnen gefüllte Tacos auf einem lila Teller. Daneben ein Schälchen mit Kräutersauce.
Foto: Margot Fischer

Zutaten

Tacos:
350 g Vollkornmehl (am besten Dinkel)
1 TL Backpulver
1 Prise Salz
5 EL Öl

Füllung:
1 große gehackte Zwiebel
Zwiebelringe zum Garnieren
1 gehackte Knoblauchzehe
3 EL Öl
200 g Walnüsse
200 g gekochte rote Kidneybohnen
200 g gekochte Maiskörner
4 reife Tomaten in Scheiben
1 gehackte Chilischote, geräuchertes Paprikapulver, Oregano, gemahlener Kreuzkümmel, frischer Koriander, Salz, schwarzer Pfeffer

Für die Tacos Mehl, Backpulver und Salz mischen. Mit Öl und 200 ml lauwarmem Wasser zu einem glatten Teig kneten. Teig in 8 bis 12 Stücke teilen, Kugeln formen und 30 Minuten bedeckt rasten lassen. Teig dünn ausrollen. In einer beschichteten Pfanne mit wenig Öl beidseits bei Mittelhitze je 1 Minute braten. Mit einem Tuch bedecken, damit sie nicht austrocknen.

Für die Füllung Zwiebel und Knoblauch in 2 EL Öl hellgolden braten. Mit den Walnüssen, Bohnen und Gewürzen in der Küchenmaschine grob hacken. Maiskörner einrühren. Masse im restlichen Öl in einer großen Pfanne kräftig anbraten.

Die Tacos mit Tomatenscheiben und Zwiebelringen belegen, mit der Masse füllen und mit Koriander bestreut servieren.

Die Katastrophe

Veronika Schnetzinger

In meinem Praktikum gab es einen Kollegen aus Nepal, der seine Mahlzeiten sehr einfach, aber doch abwechslungsreich gestaltete: Jedes Fleisch kam kleingeschnitten in eine Pfanne, das Gemüse wurde dazugelegt und alles gemeinsam im Rohr gebraten. Er nannte dieses Essen schlicht „Katastrophe“.

Das Gericht ist sehr schnell zubereitet, die Tomaten und der Zwiebel ergeben einen herrlichen Geschmack, besonders wenn das Gemüse aus dem eigenen Garten kommt. Es entsteht ein besonders gutes „Safterl“. Mittlerweile kocht meine ganze Verwandtschaft die „Katastrophe“ und alle sind begeistert.

Dazu passt jeder grüne Salat und ein Glaserl leichter Weißwein.

Bandays Huhn „Katastrophe“
für 6 Personen

Eine bute Mischung aus Kartoffel, Zwiebel, Tomate und Huhn, frisch aus dem Ofen auf einem weißen Teller.
Foto: Veronika Schnetzinger

Zutaten

1 Henderl, bratfertig
1 kg Kartoffeln
½ kg Tomaten
4–5 Zwiebeln
Hendlgewürzmischung oder Salz, Curry und Paprika
ca. 50 g Butter
ca. 1/8l Wasser

Eine ovale Ofenform, mit Kartoffel ausgelegt. Dahinter stehen drei Teller mit Zwiebeln, Hühnchenteilen und Tomaten.
Foto: Veronika Schnetzinger
Eine Ofenform mit gewürzten Hühnerteilen und Gemüse.
Foto: Veronika Schnetzinger

Hendl in kleine Stücke zerteilen: Flügerl, Haxerl, Bruststücke halbieren, würzen. Kartoffeln schälen, je nach Größe halbieren bzw. achteln. Tomaten je nach Größe halbieren bzw. vierteln. Zwiebel schälen, je nach Größe vierteln bzw. achteln.

Kartoffeln in die Bratpfanne geben. Darauf Henderlstücke verteilen, mit der Haut nach oben. Dazwischen Tomaten und Zwiebeln schlichten. Butterflocken darüber geben und mit 1/8 Liter Wasser aufgießen. Im Rohr bei 180 Grad ca. 1 1/2 Stunden braten.

Hühnchengewürz

Familie Forcher

Wir sind ein Biohendlbetrieb auf über 1.000 Meter Seehöhe. Am Bild ist mein „Sunhendl“ gewürzt mit: Salz, Paprika, Thymian, Zitronengras und Salbei. Ca. 2 Stunden im Rohr bei 120 °C. Mmmhhh … herzhaft, saftig und der sommerliche Geschmack zeichnet unser Hendl aus.

Ein gewürztes Hühnchen appetitlich auf einem Brett mit aufgeschnittener Zwiebel und Gewürzen angerichtet.
Foto: Sunhendl

Kraft und Duft

Maria Rittmannsberger

Gerade in der Pandemie haben wir sehr viel Kraft und Freude aus dem Kochen geschöpft – jeden Tag aufs Neue. Kochbücher lesen und Rezepte sammeln sind eine Lieblingsbeschäftigung geworden.

Was gibt es Schöneres, als wenn die Kinder von ganz alleine in die Küche kommen und fragen, was es zu essen gibt, weil es so gut duftet? Also mir geht dabei das Herz auf. Da macht es mir auch (fast) nichts aus, dass ich als dreifache berufstätige Mama während der Woche um 4 Uhr in der Früh aufstehe und für das Mittagessen vorkoche.

Hier möchten wir zwei schnelle vegetarische Rezepte, die Kelchsuppe und Ricotta-Gnocchi, vorstellen.

Wirsingsuppe (Kelchsuppe)

Eine grüne Cremesuppe in einem tiefen Teller mit Blumenmuster.
Foto: Maria Rittmansberger

Zutaten

1 Zwiebel, klein geschnitten
1 Kartoffel (mehlig), in Stücke geschnitten
1 l Gemüsebrühe
1 Wirsing
Optional: Schlagobers, Erbsen

Zwiebel in Butter anschwitzen, Kartoffel zugeben und mit Gemüsebrühe aufgießen. Kochen, bis die Kartoffel weich ist. In der Zwischenzeit den Wirsing vom Strunk befreien, in Streifen schneiden und in einem extra Topf 1 bis 2 Minuten in kochendem Salzwasser blanchieren. Mit einem Schaumlöffel rausnehmen und sehr kalt abspülen. Zur Suppe geben und nur kurz kochen, damit die schöne grüne Farbe erhalten bleibt. Suppe pürieren. Mit Salz, Pfeffer und Cayennepfeffer abschmecken. Je nach Belieben noch 125 ml Schlagobers und oder Erbsen dazugeben.

Ricotta-Gnocchi (mit Tomaten-Knoblauch-Sauce)

Eine Pfanne mit selbstgemachten Gnocchi in einer Tomatensauce mit einigen Blättern Basilikum.
Foto: Maria Rittmansberger

Zutaten

250 g Ricotta
1 Ei
80–120 g glattes Mehl
Salz, Muskatnuss, frisches Basilikum

Einen großen Topf mit Salzwasser aufstellen. Ricotta in eine Schüssel geben und Ei unterrühren. Nach Gefühl Mehl einrühren, bis ein homogener Teig entsteht. Mit Salz und frisch geriebener Muskatnuss würzen. Arbeitsfläche mit Mehl bestauben. Aus dem Teig behutsam mehrere fingerdicke Teigrollen formen und in ca. 1 cm lange Stücke schneiden. (Wir mögen sie eher klein und außerdem gehen sie beim Kochen noch ein wenig auf.) Ins siedende, nicht sprudelnde Salzwasser geben. Wenn sie an der Oberfläche schwimmen, mit einem Schaumlöffel herausnehmen.

Bei uns gibt es meist eine einfache Tomaten-Knoblauch-Sauce dazu, die ich schon vorher vorbereite.

Tipp: Ich gebe die Ricotta-Gnocchi gleich in die Sauce hinein und nicht zuerst auf die Teller. Mit frischem Basilikum garnieren.

Team-Spirit

Stefanie Krenn

Jemand hält eine Schüssel mit Croutons vor die Kamera. Dahinter ist ein Shneidbrett mit einem Salatkopf und geschnittenen Zwiebel sowie ein Tablet mit einer laufenden Videokonferenz zu sehen.
Foto: TooGoodToGo

Wir, das Team von „Too Good To Go“, sind die meiste Zeit im Homeoffice – und vermissen uns natürlich schrecklich! Um ein bisschen Zeit gemeinsam zu verbringen, haben wir einen Zero-Waste-Kochworkshop gemacht – von zu Hause aus. Es war eine wirklich schöne Erfahrung gemeinsam zu kochen, zu essen und zu plaudern. Die Gerichte waren hervorragend und Reste sind natürlich keine übriggeblieben: Wir haben alles verwertet, bis zu den Zwiebelschalen und Kohlresten für die Suppe.

Diese Erfahrung, gemeinsam zu kochen (wir sind 25 Leute!), aber doch jeder in der eigenen Küche, war etwas Neues für uns, das wir sicher wiederholen möchten. Die Abstimmung über Video-Call hat auch erstaunlich gut funktioniert, selbst beim Kochen!

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