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Jeder Gesellschaft den Salat, den sie verdient

Salat entspricht dem, was die moderne Gesellschaft zum Ideal erhebt: er ist knackig, jung, und nicht zu schwer.

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Heute ist hinreichend erforscht, wie gesund Salat ist - oder besser gesagt sein kann. Denn schnell gezogene Salate mit langen Lieferwegen enthalten kaum mehr wertvolle Inhaltsstoffe. istock.com/apletfx

In gewisser Weise war es der Salat, mit dem der Schlankheitskult begann. Er war eine der ersten kalorienreduzierten Mahlzeiten in einer übersatten Welt. Was Filmstars schon früh als ihr Schönheitsgeheimnis anpriesen, findet man heute beinahe in jedem Dorfgasthaus: den "Fitness-Salat".

Es wäre nur logisch, zu glauben, dass Salat vor dem Beginn des Überflusses, vor dem Beginn der Diäten - zum Beispiel in den Nachkriegsjahren- ein wenig geschätztes, weil kalorienarmes Lebensmittel war. Doch weit gefehlt. Damals wurde in vielen Hausgärten und sogar auf den Grünstreifen in der Stadt Salat gepflanzt. Salat war schon einmal ähnlich beliebt wie heute, wenn auch aus anderen Gründen. Offenbar wusste man die wertvollen Vitamine und Mineralstoffe des frischen Gemüses noch instinktiv zu schätzen.

Heute zählt die Farbkomposition meist mehr als der Inhalt. Hübsch muss es aussehen auf den Tellern und zwar das ganze Jahr über. Hauptsache kalorienarm, fehlenden Geschmack von schnell gezogenen Salaten kann man ja durch kräftige Dosendressings ersetzen und die fehlenden Vitamine ergänzen praktische Brausetabletten.

Gesucht: Saisonal, biologisch, vielfältig

Doch es gibt ihn noch: den frischen, gehaltvollen Salat. Immer mehr Biobauern besinnen sich auf alte, oft längst vergessene Salatsorten. Es lohnt sich also wieder, Einkaufswege abseits der Supermärkte zu beschreiten, um auf Wochenmärkten, bei Bio-Hauszustellern oder -Direktvermarktern neue Blattgenüsse zu entdecken.

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Salat besteht zum größten Teil aus Wasser, in dem viele Mineralstoffe und Vitamine gelöst sind. Daher die ganzen Blätter nur kurz waschen. BMLFUW
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Grüne Erde

Kräuterduft und Hexenküche

Kräuterkundige sind nach wie vor von einem mystischen Flair umgeben. Doch Kräuterheilkunde hat nichts mit Zauberei zu tun, sondern mit dem Wissen um die Inhaltsstoffe und Wirkweise dessen, was die Natur hervorbringt. Bis in die Neuzeit war die Kräuterheilkunde für viele das einzig verfügbare Mittel, um gesund zu bleiben. Im Zuge der Hexenverfolgung fast ausgerottet und durch die Schulmedizin in Randbereiche verdrängt, steht die Traditionelle Europäische Medizin heute sogar unter dem Schutz der UNESCO.

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