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Trump: Klimaschutz ade?

Wie die USA mit ihrem AntiUmwelt-­Kurs  die Welt erschaudern lassen und was man dagegen tun kann.

Weißes Haus, Südfassade.
Foto: CC-BY-SA-3.0/Matt H.Wade

Eigentlich ist es absurd: Plötzlich kommt einer. Redet übers Mauern errichten, über die Notwendigkeit, Menschen auszugrenzen, dass der Klimawandel in Wahrheit nur ein Märchen ist. Mit höhnischen Kommentaren wie: "Es ist sehr kalt draußen. Jetzt könnten wir wirklich eine Dosis ‘dieser globalen Erwärmung’ gebrauchen!" lässt er die Welt fassungslos gen Westen blicken. Wäre er nicht einer der mächtigsten Männer auf diesem Planeten, würde man ihn vermutlich gar nicht wirklich beachten oder kopfschüttelnd belächeln. Doch es handelt sich dabei um den amtierenden Präsidenten der USA. Seine “naiven” Aussagen sind somit höchst alarmierend.

Profit, Wirtschaftswachstum um jeden Preis und Amerika den Amerikanern. Das sind seine großen Themen. Dass Umweltschutz und Klimawandel dabei bloß stören und somit für ihn nur lästiger Hokuspokus sind, hat er mittlerweile mehr als deutlich kommuniziert. Deshalb erklärt er die meisten Naturschutz-Beschlüsse der Obama-Regierung in diesen Tagen auch gleich wieder für Null und nichtig. Ihm zur Seite stehen dabei der designierte Energieminister Rick Perry - ehemaliger Gouverneur von Texas, der mit der hiesigen Ölindustrie als eng verbunden gilt - sowie der neue Vorsitzende der Umweltbehörde EPA Scott Pruitt. Aktuell macht sich Pruitt dafür stark, den Clean Power Plan abzuschaffen, der die Treibhausgas-Emissionen der USA beschränkt. Und erst kürzlich hat ein Berater Trumps im Zuge eines Interviews erzählt, man überlege ernsthaft, der NASA, die einen der größten Klimadatensätze der Welt gesammelt hat, Klimaforschung zu untersagen. Unbelieveable but true.

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Und überhaupt hat der Klimaschutz unter der aktuellen US-Regierung einen verschwindend geringen Stellenwert. Wer das jetzt nicht so recht glauben möchte, dem sei ein recht einfach durchzuführendes Experiment ans Herz gelegt:

1. Man gehe auf die Website des Weißen Hauses www.whitehouse.gov

2. Man gebe rechts oben bei “Search” den Begriff “Climatechange” ein

3. Man sehe und staune: Es gibt keinen Eintrag zum Thema.

Fake News?

Unter der aktuellen Regierung werden Umwelt-Themen einfach unter den Tisch gekehrt. Frei nach der Devise: “Klimaschutz? Never heard of it!” Nicht wenig verwunderlich erscheinen in diesem Licht die Berichte von The Guardian oder Der Spiegel. Sie schreiben, dass kritische Stimmen momentan von Seiten der Regierung systematisch unterdrückt werden. So wurde nun sämtlichen Nationalparkdiensten, die regelmäßig über Umweltthemen und Klimaschutz berichten, “vorerst jegliche Form der Kommunikation mit der Öffentlichkeit untersagt”, denn: Der Klimawandel sei ja ohnehin bloß “eine Lüge der Chinesischen Regierung, um die US-Amerikanische Industrie zu schwächen.” (Zitat Donald Trump).

Diese Form der Zensur führte jedoch bereits zu massivem Widerstand: Unter dem alternativen Twitter-Account AltNatParkSer twittern Nationalpark-Ranger und Umweltschützer nun kritisch über die neue Regierung: "Wir können es gar nicht erwarten, dass Präsident Trump uns als FAKE NEWS bezeichnet. Du kannst uns unseren offiziellen Twitter-Account nehmen, aber niemals unsere freie Zeit!"

Und der Widerstand gegen die Zensur häuft sich: Auch gegen die geplante Schließung der Webseiten der US-Umweltbehörde EPA zum Thema Klimawandel wird nun vorgegangen. Die amtierende Regierung möchte diese Webseiten entfernen, da sie unter anderem Links zu wissenschaftlichen Daten über die globale Klima-Erwärmung und zu Emissionen enthalten. Wissenschaftler der Universität Toronto haben daraufhin das Projekt “Guerilla-Archivierung” gestartet, um all diese Daten zu sichern und der Öffentlichkeit weiterhin zugänglich zu machen. Auch auf der Seite “Climate Mirror” haben sich Forscher zusammengeschlossen, um die wissenschaftliche Datensicherung zu organisieren:

ischool.utoronto.ca/news/guerrilla-archiving-saving-environmental-data-from-trump

climatemirror.org

Umwelt & Wirtschaft

Aber selbst seitens der Wirtschaft und Industrie werden in den letzten Tagen immer mehr Stimmen laut, die einen Kurswechsel von Trumps aktueller Klimapolitik einfordern. So haben sich in einem offenen Brief über 600 US-amerikanische Unternehmen für eine klare Stellungnahme der Regierung in Sachen Umweltschutz stark gemacht. Unter ihnen befinden sich zahlreiche Konzerne, die sich auch an der Umwelt-Initiative “Business backs Low-Carbon-USA” beteiligen - wie etwa Hewlett Packard, Gap, Levi Strauss, Starbucks, Unilever, Hilton, IKEA, L’Oreal oder Tesla.

Und natürlich machen sich auch Umweltschutzorganisation wie Greenpeace für soziale und ökologische Gerechtigkeit stark. Mit ihrer Unterschriftenaktion #resist sammeln sie Stimmen für die Einhaltung der Beschlüsse des Pariser Klima-Abkommens.

Hope?

Vielleicht ist dieser Anti-Umweltschutz-Kurs ja auch als eine Art Mahnung zu verstehen. Denn da ist nun plötzlich einer, der seinen kompletten Einsatz gegen die Natur, die Menschlichkeit und unsere Zukunft verwetten möchte. Wir Naturfreunde werden dabei nicht zusehen. Im Gegenteil: Wir werden uns von nun an noch viel stärker für die Umwelt und den Naturschutz stark machen.

Weitere Infos zum Thema.

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Autorin: Barbara Pletzer, für die Naturfreunde Niederösterreich