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Nitrat und Blei im Wasserglas

Österreich hat ausreichend Wasser in hoher Qualität, doch diese hohe Qualität kommt selten im Wasserglas an.

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Pixabay

Intensive Flächennutzung, der hohe Anteil an nicht öffentlich angeschlossenen Haushalten sowie der Zustand von Hausleitungen und Armaturen setzen der Wasserqualität enorm zu.

Für eine aktuelle statistische Auswertung wurden 30.000 Wasserdaten herangezogen. Die Qualitätsunterschiede zwischen der guten Ausgangslage von Grund- und Quellwasser im Vergleich zur Qualität beim Konsumenten sind beunruhigend: Jede fünfte analysierte Wasserprobe (21,6%) von öffentlich versorgten Haushalten zeigt bei zumindest einem gemessenen Parameter eine Überschreitung. Die Hauptprobleme dabei: Blei und Nickel aus Leitungen und Armaturen. „Obwohl wir nicht müde werden, an die Leitungs- und Armaturenindustrie zu appellieren hier verlässliche Lösungen zu entwickeln, sind diese Probleme seit Anbeginn unserer Messungen konstant hoch. Eine Verbesserung der Situation ist nicht in Sicht“ zeigt sich Bruck besorgt. Negativer Spitzenreiter beim Bleiwert ist Wien, wo jede vierte im Labor eingelangte Wasserprobe (27,3%) Überschreitungen aufweist.  Vereinzelt erhöhte Werte bei Chrom, Kupfer oder Nitrat komplettieren schließlich den chemischen Cocktail unseres Trinkwassers.

Nitrat im Brunnenwasser

Österreich ist das Land der Hausbrunnen. Nahezu eine Million Menschen in Österreich sind nicht an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen und decken ihren Bedarf selbst – beispielsweise mit einem Hausbrunnen. Dieses Wasser unterliegt nicht den öffentlichen Kontrollsystemen, dadurch ist jeder Haushalt für die Qualität seines Wassers selbst verantwortlich. Hier sind die Probleme eklatant: Aus den WasserCheck-Analysen der Hausbrunnen zeigt sich vor allem in den östlichen Bundesländern Niederösterreich, Burgendland und Wien ein starkes Nitratproblem. So überschritten in Niederösterreich 21,5%, im Burgenland 22,5% und Wien 22,6% der Proben den Grenzwert. In der Steiermark wurden 8,3% Überschreitungen bei Nitrat festgestellt – diese Werte sind leider seit Jahren stabil. Der absolute Tiefpunkt bei Hausbrunnen liegt im hygienischen Zustand: Gemäß den Analyseergebnissen sind 40% der Hausbrunnen als „nicht genusstauglich“ einzustufen. Ein österreichweites Phänomen mit den negativen Spitzenreitern Steiermark und Burgenland.

Was kann man tun

Im sogenannten Stagnationswasser, das oft mehrere Stunden in den Leitungen steht, sind die Überschreitungen am größten. Hier hilft das Wasser - kalt aufgedreht - so lange ablaufen zu lassen, bis sich die Temperatur nicht mehr ändert. Die Qualität des Trinkwassers sollte regelmäßig überprüft werden, speziell aber nach baulichen Veränderungen der Armaturen oder Leitungen sowie bei Kleinkindern, Allergien, Krankheiten oder Übersiedlungen. Die Hausbrunnen sollten grundsätzlich jede Saison einmal getestet werden. Besondere Vorsicht gilt bei Sommerwohnsitzen, starkem Regen oder Hochwasser.

Seit über 10 Jahren gibt es in Österreich die Möglichkeit, sein Wasser einfach und sicher in Österreichs größtem außeruniversitären Forschungsunternehmen, dem AIT – Austrian Institute of Technology (vormals Forschungszentrum Seibersdorf), über die AQA WasserChecks unabhängig untersuchen zu lassen.

Weltwassertag

Seit 1993 wird der Weltwassertag jährlich am 22. März gefeiert.  2015 steht der Weltwassertag unter dem Motto "Wasser und nachhaltige Entwicklung". Im internationalen Vergleich können sich die ÖsterreicherInnen über ihr Trinkwasser sehr glücklich schätzen. Denn laut Vereinten Nationen haben 748 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberen Trinkwasser, 2,5 Milliarden  Menschen müssen ohne hygienischen sanitären Anlagen auskommen. Wasser stellt nicht nur das wichtigste Lebensmittel dar, sondern ist auch für die Produktion von Lebensmitteln essentiell.