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Osterbräuche in Österreich

Den Osterhasen, der von Haus zu Haus läuft und im Garten bunte Eier in einem Nest aus Moos versteckt, kennen wir seit unseren Kindertagen.

Ostereier
Foto: susanne-jutzeler-suju-foto-auf-pixabay

Und die Frage, was denn nun der Hase mit den Eiern zu tun hat, kommt uns jedes Jahr in den Sinn. Das Brauchtum rund um das Osterfest ist besonders vielfältig. Hier ein kleiner Ausschnitt.

Das Ei spielt zu Ostern eine ganz zentrale Rolle. Es ist für Christen ein Sinnbild des erwachenden Lebens und der Auferstehung. Wie das Küken die Schale durchbricht, sei Jesus lebend aus dem Felsengrab gekommen. Der Brauch, am Osterfest Eier zu segnen, geht bis ins christliche Altertum zurück. Früher haben die Bauern sogar die übrig gebliebenen Schalen der geweihten Eier auf ihren Feldern vergraben, um mit dem Ostersegen aus der Kirche für eine gute Ernte zu sorgen. In Salzburg werden besonders die Eier geschätzt, die am Gründonnerstag gelegt werden. Die sogenannten Antlasseier gelten von Natur aus als gesegnet, sie werden ob ihrer besonderen Kräfte über die Hausdächer geworfen, am Dachboden versteckt oder im Acker vergraben.

Und auch heute geht Ostern ohne Eier gar nicht. Hart gekocht und bunt lackiert lagern sie stapelweise in den Supermärkten. Bevor sie jedoch zum Osterfest verzehrt werden, wird vielerorts noch mit ihnen gespielt. Beim Eierpecken werden zwei Eier aneinandergeschlagen. Das Ei, das ganz bleibt, gewinnt. Um die Geschicklichkeit geht es beim Eiertragen, wenn die Eier auf einem Löffel balanciert werden. Und beim Eierrollen gewinnt das Ei, das am schnellsten einen Hang hinunterrollt.

Im Brauchtum finden wir auch den künstlerischen Zugang. Ausgeblasene Eier werden kunstvoll bemalt oder verziert. Mit diesen Kunstwerken wird dann der Osterstrauß, ein Buschen aus Palmzweigen, geschmückt. Eine ganz besondere Fertigkeit haben dabei die Frauen aus Stinatz im südlichen Burgenland entwickelt. Zuerst wird die Schale mit einer speziellen Farbe widerstandsfähig gemacht, dann ritzen sie mit scharfen Messern Muster in die bunten Eier. Diese traditionelle Handwerkskunst stammt von den Kroaten und wird seit mehr als hundert Jahren weitergegeben. Und weil wir gerade im Burgenland sind: In Winden am See gibt es ein Eiermuseum, in dem rund 4.000 Exponate aus aller Welt zu bestaunen sind.

Und was hat jetzt der Hase damit zu tun? Zumindest legt er - wie wir ja alle wissen - die Eier ins Nest. Wie der Hase zu diesem Job gekommen ist, ist ungeklärt. Erwähnt wird er bereits 1682 im Zusammenhang mit Ostern, zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat er sich gegen Hahn, Storch, Kuckuck und Fuchs durchgesetzt. Vielleicht wegen seiner Wachsamkeit – Hasen schlafen mit offenen Augen. Oder wegen seiner Fruchtbarkeit? Jedenfalls beschenkt der Handlanger des österlichen Konsums die Kinder heute mit jeder Menge Spielzeug, Süßigkeiten und legt sich in Schokolade verwandelt gleich selbst mit ins Nest.

Bräuche rund um den Palmsonntag

Am Palmsonntag beginnt die Heilige Woche der Christen, die Karwoche. Man erinnert sich an den Tag, an dem Jesus Christus auf einem Esel reitend in Jerusalem einzog und ihm die Menschen mit Palmwedeln und Ölzweigen zujubelten. Zu diesem Anlass werden Palmbuschen aus sieben oder neun verschiedenen grünen Zweigen, z.B. Weiden, Haselnuss, Birke, Eibe, Eiche, Kirsche, Zeder u.a.m. gebunden. In Tirol treffen sich die Bäuerinnen bereits am Samstag vor dem Palmsonntag mit ihren Palmbuschen und binden verschiedenes Grünzeug, garniert mit Äpfeln und Brezen an eine lange Stange. Am Palmsonntag werden die Palmbuschen dann geweiht und danach auf den Dachboden gelegt, wo sie Unheil und Blitzschlag abwehren sollen, auf die Felder gesteckt, um für eine gute Ernte zu sorgen, oder im Herrgottswinkel beim Kreuz Jesu drapiert, um Glück und Segen für Haus, Hof und Bewohner zu bringen.

In manchen Pfarren wird bei der Palmprozession ein Holzesel mitgeführt, auf dem eine Christusfigur sitzt, in einigen Gemeinden sogar ein echter Esel, auf dem der Pfarrer oder ein Christusdarsteller reitet. Wer zu spät zur Palmweihe in die Kirche kommt, weil er ausgerechnet an diesem Tag verschlafen hat, den nennt man dann eine Zeit lang einen „Palmesel“.

Bräuche rund um den Gründonnerstag

Am Gründonnerstag feiern die christlichen Kirchen das letzte Abendmahl Jesu, danach beginnen die drei heiligen Tage. Zum liturgischen Brauchtum gehört die Fußwaschung, die früher nur Äbten, Bischöfen und dem Papst vorbehalten war. Heute räumt die Karwochenliturgie allen Kirchen dieses Recht ein.

Während der Gründonnerstagsliturgie werden die Altarkerzen gelöscht, die Hostien aus dem Tabernakel und der Schmuck von den Altären entfernt. Ab dem Gloria schweigen auch die Glocken, denn die fliegen nach Rom - behauptet der Volksmund - und kehren erst in der Osternacht zur Auferstehungsfeier wieder zurück.

An ihrer Stelle kommen Ratschen zum Einsatz, das sind Holzinstrumente, die beim Drehen einen ohrenbetäubenden, knarrenden Lärm von sich geben. Eigentlich sollten sie die Gläubigen an die Gebetszeiten erinnern. Daraus ist jedoch der Brauch entstanden, dass die Kinder – zumeist sind es die Ministranten – zwischen Gründonnerstag und Karsamstag mit ihren „Lärmmaschinen“ von Haus zu Haus ziehen und eine kleine Spende erbitten. Das wird auch Covid-19-Gründen heuer wohl entfallen müssen.

Obwohl der Name „Gründonnerstag“ wahrscheinlich nichts mit der Farbe „Grün“ zu tun hat, sondern sich wahrscheinlich vom mittelhochdeutschen „grunen“ („weinen“) herleitet, gibt es – richtig geraten – Spinat. Natürlich kann man auch dazu eine entsprechende Symbolik herleiten, weil man grünen Speisen wie Spinat oder Bärlauch eine reinigende Heilkraft nachsagt. Gesund ist’s auf jeden Fall.

Einen einzigartigen Brauch zelebriert man in Großarl, das sogenannte Ölbergsingen. 20 bis 30 Männer, Bauern und Bürger des Ortes, versammeln sich vor dem Pfarrhof und singen von acht Uhr abends bis vier Uhr früh jede Stunde vom Leiden Christi.

Bräuche rund um den Karfreitag

Nicht nur die Glocken haben sich verabschiedet, sondern auch das Feuer im Herd – wenn es nach dem steirischen Brauch des Weihfeuertragens geht. Früher, als es noch keine Zündhölzer und Feuerzeuge gab, hat man das Herdfeuer in der Nacht nicht ausgehen lassen – außer am Karfreitag. Am Karsamstag haben die Kinder als „Weihfeuerträger“ geweihtes Feuer aus der Kirche geholt.

In einigen Orten, vor allem in Tirol und in Salzburg, gibt es noch den Brauch, Osterkrippen oder Fastenkrippen aufzustellen. Anders als bei den bekannteren Weihnachtskrippen werden hier die letzten Tage im Leben von Jesus Christus dargestellt.

Ostereier
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Bräuche in der Osternacht

In der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag wird die Auferstehung Christi gefeiert. Im und rund um den bedeutendsten Gottesdienst der Christen des Jahres ist es Brauch, dass es zahlreiche Weihen gibt, etwa das Osterfeuer, mit dem die Osterkerze entzündet wird, das Wasser für den Weihbrunnen und die mitgebrachten Speisen. Gesegnet werden vor allem Fleisch, Eier, Brot, Kren und Salz, in den Weihkörben befindet sich aber auch allerhand österliches Gebäck wie etwa Osterlämmer. Und dann sind sie wieder zurück aus Rom, die Glocken, und läuten schöner als je zuvor.

Apropos Osterlamm: Was hat es jetzt mit diesem Tiersymbol auf sich? Das Schaf ist seit vielen Jahrtausenden schon ein Symbol für das Leben und es bietet vieles, was die Menschen zum Leben brauchten – Essen, Kleidung, Teppiche für den Boden und Zeltplanen für das Dach. Ein Lamm zu opfern, sollte im Volk Israel eine besonders gute Beziehung zu Gott herstellen. Jesus wird dann in dieser Tradition von Johannes dem Täufer als „Lamm Gottes“ bezeichnet – als das höchste Opfer und als Inbegriff des Lebens.

In der Nacht zum Ostersonntag leuchten im ganzen Land die Osterfeuer, um die Auferstehung des Herrn weithin sichtbar zu machen. Ganz besonders hell leuchten sie im Lungau. Über Wochen zimmern die Männer und Burschen bis zu sechs Meter hohe Holzgestelle und füllen sie mit Reisig. Beim „Kreuz-Hoaz‘n“ in der Steiermark werden an einem Kreuz christliche Sinnbilder zum Leuchten gebracht, früher mit Blechdosen, in denen Pech oder Öl brannte, heute mit Glühbirnen. Dieser Brauch wird heute rund um Eibiswald noch gepflegt.

Ostern ist auch die Zeit, in der die Familien zusammenkommen. Im Mostviertel feiert man den „Godntag“, da bringen die Taufpaten, die „Godn“, ihren Taufkindern Geschenke. Dazu wird auch das „Godnküpfi“, ein kunstvoll geflochtenes Kipferl, zusammen mit den Ostereiern überreicht. Wenn die Kinder die Schulpflicht abgeschlossen haben, gibt es ein letztes Mal ein „Godngeschenk“, das nennt man „Ogwandten“ und ist eine Art Schlussausstattung für das weitere Leben.

In Kärnten wird eine ganz besondere Speise kredenzt: Osterschinken mit Reindling (ein Germteigkuchen mit Zimt und Rosinen) zu essen. Eine Anleitung zum Nachkochen finden Sie hier https://www.youtube.com/watch?v=-onfLxMgw3Y&feature=youtu.be

Zum Schluss noch ein etwas kurioser Osterbrauch aus dem Salzkammergut. Man sollte in Obertraun auf alles besonders aufpassen, was Räder hat. Denn in der Nacht von Ostersonntag auf Ostermontag wird beim „Oarradln“ alles verschleppt, was so herumsteht. Fahrräder, Scheibtruhen usw. werden dann gut sichtbar im Ort auf Bäumen, Dächern oder Laternenmasten drapiert. So werden die Ortsbewohner zu mehr Ordnung erzogen.

Artikel: Christian Brandstätter. Erschienen im Magazin Y der Katholischen Männerbewegung.

Quellen:

www.brauchtumskalender.at/

www.sn.at/wiki/Osterbrauch

www.austria.info