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Das Waldbier 2024

Das Waldbier 2024 erzählt fruchtig-herb mit wunderschöner Bernsteinfarbe vom Steyrtaler Schluchtwald, einem besonderen Lebensraum.

Zwei Männer blicken auf einen Wald in der Eintiefung zwischen zwei Bergen.
Foto: ÖBf/Roast Media

Der Steyrtaler Schluchtwald und damit ein ganz besonderer Wald steht im Mittelpunkt des diesjährigen Waldbiers, das die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) und Braumeister Axel Kiesbye, am 4. September 2024, der Öffentlichkeit präsentierten. "Mit dem Waldbier wollen wir auf die Vielfalt unserer heimischen Wälder mit ihren besonderen Ökosystemen aufmerksam machen. Die diesjährige Waldbier-Edition wurde mit Lindenblüten und Alpen-Johannisbeeren, zwei für den Schluchtwald typischen Gewächsen, veredelt", so Andreas Gruber, Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz der Österreichischen Bundesforste. Die natürlichen Zutaten für das Waldbier wurden heuer im Sommer im Bundesforste-Revier Sattl im oberösterreichischen Steyrtal sorgsam von Hand geerntet. "Seit mittlerweile 14 Jahren bringen die Bundesforste gemeinsam mit Axel Kiesbye das Waldbier heraus. Es zeigt Jahr für Jahr auf genussvolle Weise, wie viele Schätze und vielfältige geschmackliche Aromen der Wald hervorbringt", freut sich ÖBf-Vorstandssprecher Georg Schöppl.

Schluchtwälder der Steyr- und Ennstaler Voralpen

Schluchtwälder sind aufgrund der Standortbedingungen selten und kommen meist nur kleinflächig vor. Sie erfüllen eine wichtige Schutzfunktion zur Sicherung rutschender Hänge, sind als Mischwälder Wälder der Zukunft und zeichnen sich durch steile Hänge und einen lockeren, geröllartigen Boden aus. Das macht sie sehr strukturreich - typische Baumarten sind Ahorn, Esche, Linde und Ulme. Die Bestände haben meist ein lichtes Kronendach, unter dem sich eine üppige und artenreiche Krautschicht - zum Beispiel mit Hasel, Hartriegel und Alpen-Johannisbeere - entwickeln kann. Seit kurzem sind die "Schluchtwälder der Steyr- und Ennstaler Voralpen" auch als "Europaschutzgebiet" ausgewiesen, was die Bedeutung dieses besonderen Naturraums unterstreicht.

Ein Mann kniet im Wald neben einem Sack voller Lindenblüten. Er lacht.
Axel Kiesbye bei der Ernte der Lindenblueten Foto: ÖBf/Roast Media

Die Linde

Sie mag in der Forstwirtschaft nicht besonders wichtig sein, durch ihr weiches Holz hat sie aber eine besondere Bedeutung für das Kunsthandwerk und aufgrund ihrer Schleimstoffe auch für die Kräuterheilkunde. Dabei unterscheidet sich die Winterlinde mit ihren kleineren Blättern mit glatter Oberseite von den auch oben behaarten, größeren Blättern der Sommerlinde. Bemerkendswert ist jedenfalls die Wuchsenergie dieser Baumart, die bis zu 1000 Jahre alt werden kann. Ihre Blüte ist für die Nahrungsquelle für viele Insekten - sie trägt also auch zur Artenvielfalt bei. Darüber hinaus ist die Linde der Baum der Liebe, des Friedens, der Gerechtigkeit und der Gemeinschaft.

Eine feingliedgriger gelber Blütenstand am Ende eines Astes
Die Lindenblüte, Foto: ÖBf/Roast Media

Die Alpenjohannisbeere

Sie wird auch Berg-Johannisbeere genannt, und liebt den Halbschatten im Hangwald. Sie zeichnet sich für das fruchtige Aroma des diesjährigen Waldbieres verantwortlich, das durch die Zugabe von Hopfen im Kaltbereich (nach der Hauptgärung), noch verstärkt wird.

Ein hellgrüner Strauch mit hellroten Früchen.
Die Alpen-Johannisbeere, Foto: ÖBf/L.Theisen

Das Waldbier und seine Aromen: der Geschmack des Schluchtwaldes

Das Waldbier "Steyrtaler Schluchtwald" zeichnet sich durch einen erfrischenden, fruchtigen Geschmack mit einer leicht herben, bitteren Note aus. Unmittelbar nach der Ernte im Steyrtaler Schluchtwald wurden die Lindenblüten von Braumeister Axel Kiesbye zu rund 75 Liter Sirup verarbeitet und in Stahlfässern kühl gelagert. "Aus den Lindenblüten wurde ein konzentrierter Kräutertee-Auszug hergestellt, der dann zusammen mit dem sterilisierten Saft der Alpen-Johannisbeere der Waldbier-Basis während der Kaltreifung im Lagerkeller zugegeben wurde", erklärt Kiesbye. Durch die Lindenblüten erhält das Bier kräuterartige, leicht pfeffrige Nuancen.

"Im Geschmack sind Süße, Säure und Bitternoten gut ausbalanciert. Die deutliche Bittere macht das Bier trocken und liefert Komplexität. In der Nase finden sich fruchtig-säuerliche Eindrücke nach Johannisbeeren. Die Verbindung zwischen den Waldbierzutaten und dem Hopfen erzeugt spannende und vielschichtige Fruchtaromen. Im Abgang dominieren Karamell und eine fruchtige Schärfe mit einer alkoholischen, warmen Note, die zum Weitertrinken anregt", so Kiesbye.

Die Verpackung und zwei Flaschen des Waldbiers 2024.
Foto: ÖBf/Astrid Bartl

Limitierte Auflage. Die Waldbier-Edition "Steyrtaler Schluchtwald" wird in limitierter Auflage hergestellt und in Gourmet-Flaschen zu 0,75 l und 0,33 l abgefüllt. Aufgrund seines hohen Alkoholgehalts von 6,6 vol % verfügt das Waldbier über eine ausgezeichnete Lagerfähigkeit und kann als Jahrgangsbier nachhaltig gesammelt und mehrere Jahre gelagert werden. Die bisherigen Waldbier-Jahrgänge sind nahezu ausverkauft und nur noch vereinzelt oder als Sammlerobjekte erhältlich.

Zur Geschichte des Waldbiers. Anlässlich des "Internationalen Jahres des Waldes" brachten die Österreichischen Bundesforste 2011 das erste Waldbier heraus. Während in den ersten fünf Jahren Nadelbäume die Zutaten aus der Natur lieferten, lag der Schwerpunkt danach auf Waldsträuchern und Wildobst. 2021 startete ein neuer Zyklus, bei dem der Fokus auf Herkunft und Waldlebensräume gerichtet ist. Das Prinzip bleibt dabei immer das gleiche: Zutaten, Ernteorte und Waldwissen kommen von den Bundesforsten, die Rezeptur für die Biere stammt von Braumeister Axel Kiesbye und eingebraut wird in der Trumer Brauerei in Obertrum (Salzburg).