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Regierung beschließt Aus für Plastiksackerl

Die Österreichische Bundesregierung hat bei ihrem Plastikgipfel am 8. Jänner ein Verbot von Plastiksackerl beschlossen. Die Sackerl einfach durch Bioplastik oder Papier zu ersetzen, bringt allerdings nichts. Nur Mehrweg verringert die Müllberge.

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Am 8. Jänner 2019 fand ein Gespräch zwischen Vertretern der Bundesregierung und den Vertretern des Handels zum Thema Plastikverbot statt. Dragan Tatic/BKA

Die Bundesregierung hat beim Plastikgipfel am 8. Jänner ein komplettes Verbot von Plastiksackerln im Handel ab dem Jahr 2020 beschlossen. Betroffen werden alle Kunststofftragetaschen sein – mit Ausnahme jener, die biologisch vollständig abbaubar sind. Damit sollen jährlich rund 5000 bis 7000 Tonnen an weggeworfenen Kunststofftragetaschen vermieden werden.

Ebenfalls nicht mehr erlaubt sein soll die Beimengung von Mikro­plastik­partikeln in Kosmetik- und Reinigungsmitteln. Ein Vergleich der Jahre 2016 und 2025 soll eine Verringerung der Plastikverpackungen um 20 bis 25 Prozent ergeben.

Problem Versandhandel

Die Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) kritisierte schon nach der Ankündigung des Verbotes den Versandhandel. Es könne nicht sein, dass nur der österreichische Handel, nicht aber der ausländische Online-Versandhandel in die Ziehung komme. Tonnen von Verpackungsmaterial landen in den österreichischen Wohnzimmern, weil bei ausländischen Versandhandelsgiganten à la Amazon bestellt wurde. Auch für sie müsse es eine entsprechende Regelung geben.

Mehrwegsackerl als Alternative

Greenpeace begrüßt den Schritt der Regierung, warnt jedoch davor, das Plastiksackerl mit Sackerl aus Papier oder Bio-Plastik zu ersetzen. Denn nur Mehrwegsackerl seien tatsächlich umweltschonend. "Wenn die 750 Millionen Wegwerfsackerl aus Plastik mit Wegwerfsackerl aus Bio-Plastik oder Papier ersetzen, haben wir der Umwelt keinen Gefallen getan. Will die Regierung tatsächlich die Plastik-Krise eindämmen und falsche Alternativen vermeiden, kann nur Mehrweg die Lösung sein. Gemeinsam mit dem Handel muss die Bundesregierung daher wiederverwendbare Mehrwegtaschen an erste Stelle setzen", sagt Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit. Viele Supermärkte bieten schon jetzt im Obst- und Gemüsebereich  waschbare Mehrweg-Beutel an, die immer wieder verwendet werden können.

Wie kann ich Plastik vermeiden?
Das Österreichische Umweltzeichen gibt fünf einfache Tipps:

  1. Kaufen Sie Mineralwasser im Mehrweg-Glasgebinde.
  2. Umweltzeichen-Reiniger ohne Mikroplastik schonen die Weltmeere.
  3. Vertrauen Sie beim Spielzeugkauf auf Ihre Nase, riecht Kunststoffspielzeug bereits im Geschäft eigenartig, lassen Sie es dort.
  4. Statt Plastik: Kochlöffel und Schneidbretter aus Holz greifen sich gut an und sehen gut aus. Spülen Sie sie nach dem Gebrauch mit warmem Wasser und Spülmittel gut ab und lassen Sie beides an der Luft trocknen.
  5. Ihre Lebensmittelvorräte wie Mehl, Getreide, Nüsse oder Reis fühlen sich in Glasbehältern wohl. Glas gibt keine Schadstoffe an die gelagerten Lebensmittel ab.

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