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Vom Smartphone zum Smart Home

Eine ironische Betrachtung von Thomas Sulak

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Thomas Sulak Cynthia Fischer PR

Die logische Weiterentwicklung vom „Smart Phone“ ist natürlich das „Smart Home“. Immer mehr „smarte“ Helferlein überschwemmen den Markt und sorgen dafür, dass wir uns um nichts mehr kümmern müssen. Die Hersteller dieser virtuellen Butler statten ihre Geräte mit Intelligenz aus. In Zukunft müssen wir also nicht mal mehr Entscheidungen treffen. Das Smart Home entscheidet für uns aufgrund unserer Vorlieben und Gewohnheiten. Einerseits finde ich das ein bisschen beängstigend, andererseits auch irre praktisch. Und vor allem bequem.

So ein Smart Home funktioniert natürlich am besten vernetzt. Und hier kommt eine der genialsten Erfindungen überhaupt ins Spiel: die Cloud. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt eines Smart Homes. Sie verbindet das Smart WC mit der Lüftungsanlage und liest dabei sämtliche Gesundheitswerte aus. Die Fitness-App auf meinem Smartphone mit der Waage lässt mir nach dem Workout ein Bad ein und sendet sämtliche Daten an meinen Versicherer. Und wenn dann in meinem Schlafzimmer die Luftfeuchtigkeit hin und wieder deutlich ansteigt, dann weiß sogar die Cloud, dass ich ein Intimleben habe.

Und es ist ein wunderbares Gefühl, wenn ich im Urlaub an der sonnigen Côte d`Azure dem Paket-Boten die Gartentüre öffnen kann, damit er mir den über Alexa georderten schottischen Whisky in meine - über das Smartphone-gesteuerte - Sicherheitsbox neben der Eingangstüre deponieren kann. Das hat schon was…

Und wenn ich im Stubaital am Sessellift sitze und eine Eilmeldung im Display meiner smarten Schibrille erhalte, dass die Rauchmelder daheim in Niederösterreich nervös werden, dann weiß ich, dass der Nachbar, der netterweise auf meine Katzen aufpasst, meinen Vorrat an kubanischen Zigarren gefunden hat.

Und Alexa – das allwissende Liebkind der Smart Home-Gemeinde. Ist ja auch echt praktisch, wenn man sich nach der Verkehrslage und dem Wetter informieren möchte und nur noch „Alexa, was gibt es Neues?“ fragen muss. Da kann sogar das Smartphone liegen bleiben. Die heute 3- bis 10-jährigen lassen da auch schon mal das iPad links liegen, um sich mit der freundlichen Stimme aus dem Zylinder zu unterhalten. „Alexa, hast du mich lieb?“ und „Alexa, erzähl mir eine Geschichte!“ sind da ja noch relativ harmlose Konversationen. Richtig teuer kann es werden, wenn die Kleinen herausfinden, dass Alexa auch Wünsche erfüllt. „Alexa, ich möchte ein Puppenhaus!“ „Soll ich dir eines auf Amazon bestellen?“ „Jaaaaaaa!“ Die Eltern freuen sich dann auf die nächste Abbuchung des Lieferdienstes mit dem orange-schwarzen Logo.

Und wenn meine Frau mich in Zukunft noch mehr liebt, weil ich plötzlich keine Einkäufe oder Jahrestage mehr vergesse, weil mich der vernetzte Kühlschrank rechtzeitig an den zur Neige gehenden Milchvorrat oder der Wandkalender an den Hochzeitstag erinnert, kann mir keiner erzählen, dass so ein cloudbasiertes Smart Home nicht genial ist. Also mir gefällt’s… blöd nur, dass all diese Daten auf ewig in der Cloud gespeichert sind. Aber was soll schon passieren?

Thomas Sulak ist Schauspieler, Keynote Speaker und Inhaber eines EDV-Dienstleistungsunternehmens mit Schwerpunkt Security und Datenschutz. In seinem aktuellen Programm „Einer wird den Stecker ziehen“ betrachtet er neue Entwicklungen kritisch- ironisch. www.thomas-sulak.at